Weltmeister im Skispringen:Supermänner und ein Republikflüchtling

Severin Freund gewinnt mit sagenhaftem Vorsprung den WM-Titel von der Großschanze. Auch seine Vorgänger waren unerschrocken - manch einer auch abseits des Sports. Die sechs deutschen Skisprung-Weltmeister.

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Weltmeister! Severin Freund gehört mit dem Sieg auf der Großschanze in Falun zu einem illustren Kreis deutscher Skisprung-Weltmeister. Er hatte nur fünf Vorgänger:

Helmut Recknagel

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Der erste heißt Helmut Recknagel. 1960 sicherte er sich die Gold-Medaille bei der WM in Squaw Valley, USA, und wurde im selben Jahr der erste nicht-skandinavische Skisprung-Olympiasieger. Die Sportjournalisten waren nicht zimperlich, wenn es um den Skispringer aus der DDR ging: "König der Lüfte" oder "Turmschwalbe" nannten sie ihn und schwärmten von seinen "Traumsprüngen".

Vierschanzentournee - Helmut Recknagel

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Was heute nach alberner Superman-Pose aussieht, war damals üblich: Recknagel sprang mit voraus gestreckten Armen. Zwei Jahre später flog er von der Großschanze erneut zu Gold. Bei der Weltmeisterschaft 1962 in Zakopane gewann er überlegen vor dem Russen Nikolai Kamenski und dem Finnen Niilo Halonen. Das brachte ihm die Auszeichnung als DDR-Sportler des Jahres.

Hans-Georg Aschenbach wird 60

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Zwölf Jahre später überraschte Hans-Georg Aschenbach bei der WM im schwedischen Falun mit einem Doppel-Sieg. Der Vorzeigeathlet der DDR gewann sowohl das Springen von der Groß- als auch von der Normalschanze und ließ in beiden Disziplinen seine Teamkollegen Heinz Wosipiwo und Dietrich Krampf als Zweitplatzierte hinter sich zurück. 1976 krönte Aschenbach seine Laufbahn in Innsbruck mit dem dritten WM-Erfolg und einem Olympiasieg. Nachdem er in der Skiflugwoche in Ironwood, USA, mit 154 Meter den Schanzenrekord gebrochen hatte, beendete Aschenbach seine Karriere.

Trotz seines Erfolgs war Aschenbach ein Albtraum für die Stasi, denn der Skispringer war auch Soldat. Er hatte den Rang eines NVA-Oberstleutnants inne. 1988 nutzte er einen Wettkampf im Schwarzwald zur Republikflucht und war damit der ranghöchste Flüchtling der DDR-Geschichte.

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Der Klingenthaler Matthias Buse ist der Sieger der WM 1978 im finnischen Lathi. Buse zählt zu den eher unbekannteren Skispringern. Der Gewinn der Gold-Medaille blieb neben dem zweiten Platz im Mannschafts-Wettbewerb bei der WM 1984 in Engelberg sein einziger großer Erfolg. Heute ist er Schanzenwart in der Arena seiner Heimatstadt.

Skispringer Jens Weißflog

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Jens Weissflog ist der erfolgreichste deutsche Skispringer. Seinen lustigen Spitznamen brachten ihm 1,68m Körpergröße und 52 Kilogramm Körpergewicht ein. "Floh" wurde er gerufen, weil er außerdem verdammt weit hüpfen konnte. Die ersten beiden WM-Siege gelangen ihm bei den Weltmeisterschaften 1984 in Sarajevo und 1985 in Seefeld. Fünf Jahre später krönte sich der heutige Hotelbesitzer ein drittes Mal zum Weltmeister: Bei der Weltmeisterschaft 1989 in Lahti siegte er vor dem Finnen Ari-Pekka Nikkola und dem Österreicher Heinz Kuttin. Zu Ehren seiner Erfolge wurde im Jahr 2000 sogar ein im Erzgebirge entdeckter Planetoid nach ihm benannt: Der Kleinplanet trägt den Namen Weissflog und umkreist die Sonne.

Skifliegen Martin Schmitt

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Der fünfte deutsche Weltmeister heißt Martin Schmitt. Bei der Weltmeisterschaft in Ramsau siegte er sowohl von der Großschanze als auch im Mannschafts-Wettbewerb mit dem deutschen Team. Für seine zahlreichen Erfolge wurde in seiner Heimat Furtwangen eine Straße nach ihm benannt. Zwei Jahre später gewann Schmitt bei der WM in Lahti erneut die beiden Wettbewerbe. Damit ist er neben dem Österreicher Thomas Morgenstern der einzige Skispringer, der vier WM-Medaillen gewann. Weil er in seiner erfolgreichsten Zeit täglich um die 300 Briefe von Anhängern per Post bekam, richtete sich Schmitt in seinem Haus ein extra Zimmer ein, um die Fanpost zu lagern.

FIS Nordic World Ski Championships 2015

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Und nun Severin Freund bei der WM in Falun 2015. "Ich hatte brutal viel Spaß", sagte er nach seinem Goldsprung, "aber das braucht ein bisschen Zeit, bis ich das begriffen habe." 135,5 Meter, neuer Schanzenrekord, zwei Höchstnoten, 20,0, dazu zweimal die 19,5. Mit insgesamt 268,7 Punkten und einem sagenhaften Vorsprung von 22,3 Zählern gewann Freund vor dem Österreicher Gregor Schlierenzauer und dem Norweger Rune Velta."Er ist geflogen wie ein Flugzeug", sagte Bundestrainer Werner Schuster.

© sid/dpa/fln
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