Weltmeister Frankreich:Mbappé lässt das Publikum raunen

Kylian Mbappe beim Nations-League-Spiel Frankreich gegen Deutschland

Kylian Mbappé verzauberte das Münchner Publikum.

(Foto: AFP)
  • Kylian Mbappé verzückt das Publikum beim Länderspiel in München, er stellt auch Antoine Griezmann in den Schatten.
  • Für den Titel des Fifa-Weltfußballers ist trotzdem kein Franzose nominiert.
  • Das sorgt beim Weltmeister für Unmut.

Aus dem Stadion von Sebastian Fischer

Es lief die 15. Minute im Spiel der Franzosen gegen die deutsche Auswahl, da gelang Antoine Griezmann etwas ziemlich Geniales. Er hatte den Ball mit dem linken Außenrist kaum berührt, eigentlich nur gestreichelt und auf diese Weise ein paar Meter Raum für seine Kollegen zwischen den deutschen Verteidigern geschaffen. Doch im Münchner Stadion raunte niemand, kaum einer nahm Notiz.

Wenn man so will, dann war es eine Szene, die als beispielhaft gelten kann für diesen Sommer im Leben des Fußballers Griezmann, 27. Er ist mit Frankreich Weltmeister geworden, wozu er mit vier Toren und drei Vorlagen beitrug. Er hat mit Atlético Madrid die Europa League gewonnen, wozu er sechs Tore und vier Vorlagen beisteuerte. Es ist nicht so, dass niemand davon Notiz genommen hätte. Aber aus Griezmanns Sicht haben die wichtigen Leute halt nicht richtig hingeschaut.

In der vergangenen Woche wurde die engere Auswahl jener Fußballer vorgestellt, die sich Hoffnungen auf den Titel des Fifa-Weltfußballers machen dürfen. Sie heißen Cristiano Ronaldo, Mohamed Salah und Luka Modric. Die L'Équipe hält die Auswahl für "erstaunlich", "ungerecht", "eine kleine Farce". Und Griezmann selbst sagte im Gespräch mit der Sportzeitung: "Das ist seltsam und schade." Es überrasche ihn, dass kein Weltmeister unter den Nominierten sei. Er meinte wohl vor allem: Es überrasche, dass er selbst nicht nominiert ist.

Es gibt noch eine zweite Wahl zum Weltfußballer, die könnte Griezmann gewinnen

Die Begegnung in München war für die Franzosen nicht von so großer Bedeutung wie für Deutschland, es war zwar das erste Spiel als Weltmeister, aber doch eher eines unter vielen, 0:0 ist ein verkraftbares Resultat. Für Griezmann war es immerhin das erste Spiel, nachdem er den Anspruch formuliert hatte, zu den besten drei Fußballern der Welt zu gehören. Wer ihm beim Spielen zusah, der konnte ein paar Indizien sammeln, warum es noch nicht so weit ist.

In der ersten Halbzeit spielte er noch zwei weitere vorzügliche Pässe mit dem linken Außenrist, jeweils ergaben sich Gelegenheiten für Frankreich. Griezmann spielte nicht schlecht, nach der Pause prüfte er Manuel Neuer mit einem vitalen Distanzschuss, doch es sah selten spektakulär aus, was er tat. Wenn dagegen Stürmer Kylian Mbappé, 19, an den Ball kam, spielte der ihn ständig mit der Hacke weiter. Er stieg mit ausladenden Schritten über den Ball, wenn Mbappé dribbelte, er wackelte mit dem Oberkörper. Er tunnelte Mats Hummels, als er eine Chance von Oliver Giroud vorbereitete. Das alles machte Mbappés Aktionen nicht unbedingt besser. Aber stets raunten die Zuschauer vor Vergnügen. Als Griezmann nach 80 Minuten ausgewechselt wurde, spendeten sie ihm höflichen Applaus.

Es gibt noch eine Wahl zum Weltfußballer, den Ballon d'Or, den das französische Magazin France Football seit 2016 allein vergibt. "Griezmann hat es verdient, für mich ist er der Favorit", sagte in diesen Tagen der französische Verteidiger Lucas Hernandez. Es gibt allerdings noch einen anderen großen Favoriten auf den Preis, in den Umfragen liegt er vorne. Der Favorit heißt Kylian Mbappé.

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