Ski-Saisonauftakt der Männer in Sölden:Braathen tanzt Samba im Schnee

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Auf Anhieb Vierter: Lucas Braathen meldet sich im Weltcup zurück. (Foto: Christophe Pallot/Zoom/Getty)

Schnellste des Riesenslaloms auf dem Rettenbachferner sind die Norweger. Aber im Mittelpunkt stehen die Rückkehrer Marcel Hirscher und Lucas Braathen - der auf Anhieb Vierter wird.

Von Felix Haselsteiner

Ein vierter Podestplatz existiert auch zu Beginn der Saison 2024/25 nicht im alpinen Skifahren, dabei hätte er gut hineingepasst ins Bild der vielen Geschichten. Drei Norweger standen am Sonntagnachmittag auf dem altbekannten Podium - der Sieger Alexander Steen Olsen neben Henrik Kristoffersen und Atle Lie McGrath - aber ein halber mehr wäre direkt dahinter auch noch verfügbar gewesen: Lucas Braathen besitzt weiterhin auch eine norwegische Staatsbürgerschaft, hat sein Comeback nach einem Jahr Pause allerdings für Brasilien gegeben, das Heimatland seiner Mutter. Es war ein überaus erfolgreiches.

Der vierte Platz mit bester Laufzeit im zweiten Durchgang war ein Fingerzeig, dass Pinheiro es mit seinem Start-Up-Skiteam ernst meint und den Weltcup in diesem Jahr mitbestimmen wird. „Das war Magie“, sagte Braathen, der nach seinem Lauf im Schnee Samba tanzte, später beim Sender ORF: „Was für ein Tag!“

Überhaupt war es ein bemerkenswerter Sonntag für den alpinen Skisport. Denn Braathens Comeback glückte ebenso wie das des Österreichers Marcel Hirscher, der jetzt für die Niederlande antritt: Fünf Jahre nach seinem Rücktritt kam der 35-Jährige auf Platz 23 ins Ziel, auch er war wie Braathen mit einer hohen Nummer im ersten Durchgang gestartet und holte im zweiten auf besserer Piste noch auf. „Sehr emotional“ war das Wochenende für Hirscher, der im Bewusstsein antrat, durchaus einen Ruf zu verteidigen zu haben: „Wenn ich sechs Sekunden Rückstand habe, dann hätte man gesagt, der ist echt alt geworden.“

Braathen und Hirscher mit ihrer Sensationsrückkehr brachten dem Veranstalter in Sölden einen Zuschauerrekord ein und sorgten für die Hauptgeschichten zum Saisonauftakt - aber auch die Nebenstränge lieferten Erkenntnisse: eine unheimlich starke norwegische Mannschaft etwa, ein überraschender Ausfall des Schweizers Marco Odermatt oder auch ein kämpferisches deutsches Trio. Die DSV-Athleten Alexander Schmid (16. Platz), Linus Straßer (22.) und Jonas Stockinger (25.) qualifizierten sich für den zweiten Lauf und zeigten in Ansätzen, dass im Riesentorlauf noch Kontakt zur Weltspitze besteht. Die formiert sich ohnehin gerade neu in allen möglichen, bislang auf Schnee teilweise unbekannten Nationalfarben - und mit alten wie neuen Namen.

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