Zwei Tage nach seinem Titel über zehn Kilometer hat sich Florian Wellbrock bei den Schwimmweltmeisterschaften in Singapur auch Gold über die Fünf-Kilometer-Distanz gesichert. Im Ziel hatte der 27-Jährige mit seiner Zeit von 57:26,40 Minuten knapp drei Sekunden Vorsprung vor seinem Dauerrivalen Gregorio Paltrinieri. Dritter wurde im 30,2 Grad warmen Wasser und bei noch weitaus heißeren Lufttemperaturen in der Sonne der Franzose Marc-Antoine Olivier.
Wellbrock könnte nun im abschließenden Staffelrennen am Sonntag zum zweiterfolgreichsten Freiwasserschwimmer der Welt werden. Denn mit seinem zweiten Gold in Singapur vor der Vergnügungsinsel Sentosa hat er jetzt insgesamt sieben WM-Titel im Freiwasser gewonnen – und in der Bestenliste mit der Brasilianerin Ana Marcela Cunha gleichgezogen. Nur der Würzburger Thomas Lurz ist mit zwölf WM-Siegen im Freiwasser erfolgreicher.
Nach den Olympischen Spielen war er in ein tiefes mentales Loch gefallen
„So macht Wettkampfschwimmen am meisten Spaß, wenn sich das so auszahlt, dass man nach dem Rennen auch eine Siegerehrung mitmachen darf“, sagte der gebürtige Bremer, der in Magdeburg unter Bundestrainer Bernd Berkhahn trainiert: „Man hat in Paris und in Doha gesehen, dass das keine Selbstverständlichkeit ist.“ Bei den Olympischen Spielen in Paris war Wellbrock vorigen Sommer in der Seine im Freiwasser nur Achter geworden, im Becken war für ihn über 800 und 1500 Meter Freistil jeweils im Vorlauf Schluss.
Nachdem er in ein tiefes mentales Loch gefallen war und sein Karriereende in Erwägung gezogen hatte, entschied sich Wellbrock, doch weiterzumachen. Im fast whirlpoolwarmen Meer vor Singapur hat der Olympiasieger von Tokio wieder zu seiner Bestform gefunden. „Alle Favoriten waren hier. Das ist annähernd gleichbedeutend mit Gold bei den Olympischen Spielen“, sagte Berkhahn.
Zwar riss der Ungar David Bethlehem nach der ersten Runde eine kleine Lücke, als er anders als seine Konkurrenten an der Verpflegungsstation vorbeischwamm, ohne sich zu stärken. Aber Wellbrock übernahm bald die Führung – und gab sie nicht mehr her. Bereits 2023 in Fukuoka hatte er das Double geschafft, dort war er ebenfalls über fünf und zehn Kilometer Weltmeister geworden. Neben Wellbrock war das bislang nur Thomas Lurz im Jahr 2009 in Rom gelungen.
Noch vor Wellbrock waren die Frauen am frühen Freitagmorgen gestartet. Die Australierin Moesha Johnson, die auch in Magdeburg unter Berkhahn trainiert, sicherte sich in Singapur ebenfalls ihren zweiten Freiwassertitel. Ihre Trainingskollegin Celine Rieder, nach der gesundheitsbedingten Absage von Jeannette Spiwoks die einzige deutsche Schwimmerin, kam auf einen guten fünften Platz.

