Weitsprung-Reform:Weltpremiere in Düsseldorf

Beim Istaf-Hallenmeeting in Düsseldorf wird erstmals auf großer Bühne ein umstrittenes Pilotprojekt in der Leichtathletik getestet. Im Weitsprungwettbewerb wird der Absprungbalken durch eine Zone ersetzt und die effektive Weite gemessen, wie die Veranstalter vor dem Event am kommenden Sonntag mitteilten. An der Hallen-Veranstaltung in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt nimmt auch Tokio-Olympiasiegerin Malaika Mihambo teil.

Die neue Variante wurde vom Weltverband World Athletics entwickelt. Ziel ist, die Zahl der Fehlversuche durch Übertreten drastisch zu verringern. Die Zone ist 40Zentimeter lang, das klassische Absprungbrett 20 Zentimeter. Zudem würden keine Zentimeter durch einen zu frühen Absprung verschenkt. World Athletics habe zahlreiche Daten ausgewertet und ermittelt, dass bei vergangenen Großereignissen wie Weltmeisterschaften und Europameisterschaften mehr als 30 Prozent der Versuche ungültig gewesen seien, hieß es. „Hochmoderne Videokameras messen die tatsächlich gesprungene Weite vom Absprung bis zur Landung. Bisher wird die Weite von einer fixen Markierung ermittelt“, erklärten die Veranstalter.

Malaika Mihambo steht dem Versuch offen gegenüber. „Am Ende kann es den Weitsprung spannender machen“, sagte die zweimalige Weltmeisterin. Optimale Sprünge würden wahrscheinlicher, wie die 31-Jährige hinzufügte. „Ich bin gerne bereit, das auszuprobieren. Um entscheiden zu können: Ist es sinnvoll? Ist das spannend? Wird es dadurch besser?“. Die geplante Revolution hat aber schon jetzt Gegner. Olympiasieger Miltiadis Tentoglou hatte nach Bekanntwerden der Gedankenspiele vor rund einem Jahr sogar mit seinem Rücktritt für den Fall einer Neuausrichtung seiner Disziplin gedroht. Der Anlauf sei der schwierige Teil beim Weitsprung. Würde man dies abschaffen, wäre es die „einfachste Disziplin“, wie der Grieche sagte.

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