Süddeutsche Zeitung

Wegen rassistischer Fan-Gesänge:Uefa bestraft ZSKA Moskau mit teilweiser Stadionsperrung

Beim Champigons-League-Spiel gegen den FC Bayern muss ein Teil des Stadions von ZSKA Moskau geschlossen bleiben. Das ist die Strafe der Uefa für rassistische Ausfälle der russischen Fans.

Bayern München wird sein Auswärtsspiel in der Champions-League bei ZSKA Moskau nicht vor vollen Rängen bestreiten. Der europäische Fußballverband Uefa verurteilte den russischen Meister zur Sperrung eines Teilbereiches der heimischen Arena. Bei der Begegnung am 27. November bleibt nun der Sektor D des ohnehin nur gut 18.000 Zuschauer fassenden Khimki-Stadions geschlossen.

Der Hintergrund: ZSKA-Fans waren beim Spiel gegen Manchester City vergangene Woche mit rassistischen Gesängen gegen Yaya Touré aufgefallen. Der Mancester-Spieler, der von der Elfenbeinküste stammt, hatte sich während der Partie bei Schiedsrichter Ovidiu Hategan über Affenlaute und Beschimpfungen aus dem Publikum beschwert.

Hategan hatte die Vorfälle in seinen Spielbericht aufgenommen, aber ansonsten keine weiteren Maßnahmen eingeleitet. Dies hatte sogar Uefa-Chef Michel Platini verärgert, der monierte, dass das Spiel nicht abgebrochen wurde, wie es das Uefa-Protokoll eigentlich vorsieht.

Kein Verschulden des Schiedsrichters

Im Einzelnen legt das Reglement des Fußballverbandes folgende Konsequenzen bei rassistischen Ausschreitungen fest: Zunächst kann der Referee das Spiel unterbrechen und eine Stadiondurchsage anordnen. Sollten die Beleidigungen anhalten, hat der Schiedsrichter die Möglichkeit, die Mannschaften für einen gewissen Zeitraum in die Kabinen zu schicken und danach die Partie abzubrechen.

Die Uefa sah bei ihrer Untersuchung aber kein Verschulden des Schiedsrichters. Dieser habe die erste Stufe des Uefa-Reglements eingeleitet und eine Stadiondurchsage angeordnet. Die Maßnahme sei aber vom Veranstaltungsdirektor nicht umgesetzt worden. Der Funktionär wurde nun seines Amtes enthoben, wie die Uefa mitteilte. Touré hatte in den vergangenen Tagen gar einen möglichen Verzicht afrikanischer Nationalspieler auf die WM 2018 in Russland ins Spiel gebracht: "Wenn wir uns bei der WM nicht sicher fühlen, kommen wir nicht nach Russland", so war er von mehreren Medien zitiert worden.

Der Verein ZSKA Moskau hat die Vorwürfe dagegen als unbegründet zurückgewiesen und betont, dass es keinen Platz für Rassismus und Beleidigungen im Fußball gebe. Der Club verwies auf Tourés Landsmann Seydou Doumbia: "Ich habe von den ZSKA-Fans nie etwas dergleichen gehört. Ja, sie unterstützen ihr Team immer mit Lärm und versuchen, einen maximalen Druck auf den Gegner aufzubauen. Aber rassistische Rufe erlauben sie sich niemals". Diese Sätze waren in einer Erklärung Doumbias auf der Internetseite des Vereins zu lesen. Sein Nationalmannschaftskollege habe wohl übertrieben.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1807904
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sid/dpa/olkl/ebri
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.