Eigentlich sollte ein Verein mit einem 600-Millionen-Euro-Budget einen Überblick darüber haben, wer spielen darf und wer nicht. Am Mittwochabend setzte Real Madrid im Pokalspiel gegen den Drittligisten Cádiz CF mit Denis Tscheryschew aber einen Mittelfeldspieler ein, der überhaupt nicht spielberechtigt war. Tscheryschew hatte in der vergangenen Saison als Spieler des FC Villarreal im Pokal eine Sperre bekommen, die er noch nicht abgesessen hatte. Als der russische Nationalspieler den Ball zum 1:0 in die Maschen drosch, ging ein spanischer Radiosender noch während des Spiels mit der Geschichte auf Sendung. Real-Trainer Rafael Benítez brauchte allerdings eine Weile, bis er auf demselben Wissensstand war. Erst drei Minuten nach der Pause wechselte Benítez seinen gesperrten Spieler aus. Cádiz legte dennoch Protest beim spanischen Fußballverband ein. Am Freitagnachmittag wurde Real aus dem Pokal ausgeschlossen.
Roger van Gool ist dafür bekannt, der erste Ein-Millionen-Mark-Transfer der Bundesliga-Geschichte zu sein. 1977 erlangte der Profi des 1. FC Köln noch auf andere Art und Weise Ruhm: Er war der erste Einwechselspieler der Bundesliga, der eigentlich nicht auf das Feld durfte. Als Trainer Hennes Weisweiler den Belgier in einer Partie gegen Frankfurt einwechselte, standen schon zwei andere ausländische Spieler auf dem Platz. Mehr waren damals nicht erlaubt. Frankfurt beschwerte sich trotzdem nicht, weil die Eintracht mit 4:0 gewonnen hatte. Millionen-Transfer hin oder her.
Gerade einmal sieben Minuten trug Jovica Simanic in seiner Karriere das Trikot des VfB Stuttgart, trotzdem haben die Fans ihn nicht vergessen. Am 30. September 1992 wechselte Christoph Daum den Jugoslawen beim Europapokal-Vorrundenspiel gegen Leeds United ein - mit schwerwiegenden Folgen. Mit Simanic standen vier Ausländer auf dem Platz, laut Uefa-Statuen waren aber nur drei pro Mannschaft erlaubt. Stuttgart verlor die Partie in Leeds zwar mit 1:4, feierte aber auf Grund des 3:0-Hinspiel-Erfolgs den Einzug in die Gruppenphase. Bis den Schwaben auf dem Rückflug ihr Fehler auffiel. Die Engländer hatten schon Protest bei der UEFA eingelegt, das Spiel wurde 3:0 für Leeds gewertet und ein Entscheidungsspiel in Barcelona angesetzt. Vor gerade einmal 11 000 Zuschauern verloren die Stuttgart mit 1:2 und schieden aus.
Die Ausländer-Regel machte auch dem Frankfurter Trainer Horst Heese zu schaffen. Da half es auch nichts, dass die Bundesliga Anfang der Neunzigerjahre drei ausländische Spieler pro Mannschaft erlaubte. Genauso viele hatte Heese am 32. Spieltag der Saison 1992/1993 gegen Bayer 05 Uerdingen aufgestellt. Zusätzlich spielte Slobodan Komljenovic für die Eintracht. Der Deutsch-Serbe wurde in Frankfurt geboren und fiel damit nicht unter die Beschränkung. Dennoch brachte Komljenovic seinen Trainer durcheinander: Nach dessen Verletzung schickte Heese den Slowaken Marek Penska aufs Feld. Zwar bemerkte Heese vier Minuten später, dass er nun vier Ausländer auf dem Platz hatte und wechselte Penska gleich wieder aus. Der 5:2 Sieg der Frankfurter wurde am Ende dennoch 3:0 für Uerdingen gewertet.
Die Spielstätte in Frankfurt verleitete mehrere Trainer zu Wechselfehlern. Als der FC Bayern am 26. Spieltag der Saison 1994/95 im Waldstadion gastierte, machte Giovanni Trapattoni beim Stand von 3:2 den folgenschweren Fehler, für Stürmer Marcel Witeczek den defensiveren Dietmar Hamann einzuwechseln. Wobei sich der Fehler hier nur in den Vertragsdetails erkennen lässt. Denn die Bundesliga erlaubte nur drei Vertragsamateure pro Mannschaft auf dem Feld. Mit Sven Scheuer, Sammy Kuffour und Marco Grimm standen bei den Bayern allerdings schon drei Amateure auf dem Platz. Hamann war der vierte. Eintracht Frankfurt gewann die Partie trotz einer 2:5 Niederlage noch am grünen Tisch.
Selbst der Stadionsprecher konnte Trainer Winfried Schäfer beim Heimspiel gegen Bayer Leverkusen vor 20 Jahren nicht davon abhalten, nach der Pause mit dem Russen Sergej Kirjakow den vierten Ausländer einzuwechseln - nach damaliger Regelung einer zu viel. Vergeblich hallte die Stimme des Stadionsprechers durch das Wildparkstadion: "Winni, zähl' deine Ausländer!". Mit dem Wiederanpfiff waren die Punkte aber schon weg. Machte aber nichts, der KSC verlor ohnehin mit 1:4, das Resultat wurde nicht annulliert. Hier geht's zum Video dieser Szene
Jeder Amateurfußballer weiß, dass eine Mannschaft pro Spiel maximal drei Auswechslungen vornehmen darf. Dem FC Bayern München und Klaus Augenthaler war das am letzten Spieltag der Bundesliga 1996 gegen Düsseldorf aber egal. Der Weltmeister von 1990 kam mit vier neuen Spielern aus der Halbzeitpause. Noch skurriler wird die Geschichte dadurch, dass Augenthaler eigentlich gar nicht der Trainer der Bayern war. Er vertrat nur Interims-Coach Beckenbauer. Die Münchner machten aus einem 0:2-Rückstand trotzdem noch ein 2:2. Pikanterweise verzichtete Düsseldorf auf einen Protest, womit die Partie als bislang einziges Bundesligaspiel mit insgesamt sieben Auswechslungen in die Geschichte einging.
Otto Rehhagel kann bis heute nicht sagen, ob es der schockierende Anblick von Michael Schjönberg war, der ihn zu einem Wechselfehler verleitete. In der Partie zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und VfL Bochum am 26. September 1998 erlitt Schjönberg einen Schienbeinbruch, Rehhagel musste schnell reagieren. Er schickte Pascal Ojigwe aus Nigeria auf das Feld. Dabei hatte er übersehen, dass mit Hany Ramzy (Ägypten), Samir Ibrahim (Ägypten) und Rathino (Brasilien) schon drei andere Nicht-Europäer auf dem Platz standen. Mehr waren nicht erlaubt. Rehhagel merkte den Fehler sofort nach der Einwechslung, also wies er Ramzy an, dass er vom Spielfeld runter muss. Ramzy fing nach ein paar Minuten an zu humpeln, um eine Verletzung vorzutäuschen. Später sagte FCK-Spieler Harry Koch, dass das mit dem Humpeln allein Ramzys Idee war. Trotzdem hatte sich auf dem Feld schnell herumgesprochen, dass das Spiel gelaufen war. "Schaltet mal einen Gang runter", sagten die Bochumer den FCK-Spielern. "Wir wissen Bescheid." Der FCK verlor 2:3, die Bochumer legten keinen Protest ein. Hier geht's zum Video dieser Szene
Es hätte der bislang größte Erfolg für die Nationalmannschaft der Kapverden werden können. In der Gruppenphase der WM-Qualifikation hatten sie die Tunesier mit 2:0 geschlagen und sich damit die Teilnahme an der letzten Qualifikations-Runde gesichert. Leider hatten die Kapverden bei der Aufstellung nicht bedacht, dass Innenverteidiger Fernando Varela seine vier Spiele andauernde Sperre nach einer roten Karte noch nicht abgesessen hatte. Das Spiel wurde im Nachhinein 3:0 für Tunesien gewertet. Die Kapverden schieden damit aus der Qualifikation aus.