Wechsel zu Force India:Hülkenberg bleibt der Formel 1 erhalten

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg, hier noch im Anzug des Sauber-Teams.

(Foto: dpa)

Ende der Spekulationen um den deutschen Formel-1-Piloten: Obwohl er selbst keine Sponsorengelder in Millionenhöhe mitbringt, ergattert Nico Hülkenberg ein Cockpit für die kommende Saison. Er kehrt zum indischen Team Force India zurück. Ob es dort zu einem deutschen Duo kommt, bleibt ungewiss.

Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg kehrt vom Schweizer Rennstall Sauber zu Force India zurück. Das bestätigte das britisch-indische Team am Dienstagnachmittag. Hülkenberg hatte Force India erst Ende 2012 in Richtung Sauber verlassen.

Damit enden die monatelangen Spekulationen um einen der talentiertesten Fahrer im Feld, sogar Hülkenbergs Aus in der Königsklasse schien dabei zeitweise möglich. Die Einigung mit Force India ist ein Erfolg für Hülkenberg - auch wenn der angepeilte Wechsel zu einem Topteam erneut nicht zustande kam.

Ob Hülkenberg bei Force India im kommenden Jahr ein deutsches Duo mit dem aktuellen Stammpiloten Adrian Sutil (30) bilden wird, steht derweil noch nicht fest. Der Gräfelfinger wird mit Sauber in Verbindung gebracht, Sutils Manager Manfred Zimmermann konnte am Dienstag noch keine Entscheidung verkünden.

"Noch ist nichts entschieden, wir sind mitten in den Verhandlungen und hoffen auf eine schnelle Lösung", sagte er: "Was den Fahrermarkt betrifft, ist die Formel 1 so komplex und kompliziert wie nie zuvor, man kann sich nie sicher sein."

Als höchst wahrscheinlich gilt, dass der Schotte Paul di Resta keine Zukunft beim Rennstall des Multi-Millionärs Vijay Mallya hat. Stattdessen ist nun der Mexikaner Sergio Pérez ein heißer Kandidat auf den Platz neben Hülkenberg. Nach seinem Aus bei McLaren soll der 23-Jährige beste Chancen bei Force India haben, Sponsorengelder eines Telekommunikationsunternehmens in Höhe von etwa 15 Millionen Euro sind dabei ein wichtiges Argument.

Sogenannte Bezahlfahrer sind begehrt in der klammen Königsklasse, mehr als die Hälfte der Teams kämpft mit wirtschaftlichen Problemen. Daran scheiterte auch Hülkenbergs Wechsel zu einem der Top-Rennställe, lange hatte der Emmericher aussichtsreich auf einen Platz bei Lotus gehofft. Doch die Engländer warten seit Wochen vergeblich auf einen Millionendeal mit der zweifelhaften Investorengruppe Quantum Motorsports, ohne dieses frische Geld war der Wechsel letztlich nicht möglich - in Pastor Maldonado (Venezuela) heuerte ein anderer Pay-Driver bei dem Team aus Enstone an und brachte geschätzte 30 Millionen US-Dollar mit.

Den Traum vom Sieger-Auto dürfte Hülkenberg dennoch weiter hegen. So könnte der Wechsel zu Force India eine Art Übergangslösung sein, denn 2015 könnten sich attraktivere Möglichkeiten eröffnen: Entweder bei McLaren, wenn der unerfahrene Däne Kevin Magnussen sich im Jahr vor dem Einstieg von Honda nicht wie gewünscht entwickelt. Oder bei Ferrari, denn das neue Duo aus Fernando Alonso und Kimi Räikkönen birgt Konfliktpotential. Dass Hülkenberg das Potential zum künftigen Star mitbringt, stellt in der Formel 1 kaum jemand in Frage. Auch im schwierigen Jahr bei Sauber betrieb der Rheinländer noch Eigenwerbung.

Hülkenberg hatte mit nur sieben Punkten aus elf Rennen eine enttäuschende erste Saisonhälfte 2013 erlebt, das Auto des wirtschaftlich angeschlagenen Traditionsteams ermöglichte zunächst keine Top-Platzierungen. Sauber bekam seine Probleme jedoch im Sommer in den Griff. Hülkenberg holte in der Folge 44 Zähler aus den letzten acht Rennen und schloss die Saison auf Rang zehn ab.

Die Formel-1-Cockpits für 2014 in der Übersicht:

Red Bull: Sebastian Vettel (26, Heppenheim) Daniel Ricciardo (24, Australien) Ferrari: Fernando Alonso (32, Spanien) Kimi Räikkönen (34, Finnland) Mercedes: Nico Rosberg (28, Wiesbaden) Lewis Hamilton (28, England) McLaren: Jenson Button (33, England) Kevin Magnussen (21, Dänemark) Lotus: Romain Grosjean (27, Frankreich) Pastor Maldonado (28, Venezuela) Sauber noch offen: im Gespräch: Esteban Gutiérrez (22, Mexiko - Stammfahrer 2013), Sergej Sirotkin (18, Russland), Adrian Sutil (30, Gräfelfing) Force India: Nico Hülkenberg (26, Emmerich) im Gespräch: Adrian Sutil (30, Gräfelfing - Stammfahrer 2013), Sergio Pérez (23, Mexiko) Williams: Felipe Massa (32, Brasilien) Valtteri Bottas (24, Finnland) Toro Rosso: Jean-Eric Vergne (23, Frankreich) Daniil Kwjat (19, Russland) Caterham: noch offen im Gespräch: Giedo van der Garde (28, Niederlande - Stammfahrer 2013), Charles Pic (23, Frankreich - Stammfahrer 2013), Heikki Kovalainen (32, Finnland) Marussia: Jules Bianchi (24, Frankreich) noch offen im Gespräch: Max Chilton (22, England - Stammfahrer 2013)

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: