1:1 gegen die Schweiz:Moore erköpft Wales einen Punkt

1:1 gegen die Schweiz: Kieffer Moore feiert nach dem Tor zum 1:1.

Kieffer Moore feiert nach dem Tor zum 1:1.

(Foto: DARKO VOJINOVIC/AFP)

Breel Embolo bringt die Schweiz im zweiten Spiel der Vorrundengruppe A in Führung. Doch das Überraschungsteam der vergangenen EM kommt zurück.

Trotz klarer Überlegenheit und Chancenvorteile hat die Schweiz einen guten Start in die Fußball-EM verspielt. Im Duell mit Wales reichte es am Samstag in Baku nur zu einem 1:1 (1:0). Kieffer Moore rettete dem erst in der Schlussphase aufkommenden Halbfinalisten von 2016 mit seinem Ausgleichstor in der 74. Minute einen Punkt. Zuvor hatte Breel Embolo (49.) vom Bundesligisten Borussia Mönchengladbach die Schweizer in Führung geköpft. Das Team von Trainer Vladimir Petkovic steht damit im zweiten Gruppenspiel gegen EM-Auftaktsieger Italien am kommenden Mittwoch bereits unter Druck. Wales trifft auf die Türkei.

"So, wie es jetzt gelaufen ist, fühlt sich das nach zwei verlorenen Punkten an", sagte der Schweizer Torhüter Yann Sommer: "Wir waren da eine Zeit lang zu passiv, konnten den Ball nicht halten." Doch Petkovic machte seiner Mannschaft Mut: "Es ist noch nichts verloren, wir probieren, gegen Italien zu punkten."

Fünf Minuten vor Ultimo fühlten sich die Schweizer kurz als Sieger, als der eingewechselte Mario Gavranovic mit seiner ersten Ballberührung traf. Der Schütze stand beim Abschluss jedoch knapp im Abseits, weshalb der Treffer nach Videobeweis keine Anerkennung fand. In der 90. Minute scheiterte Embolo mit einem Kopfball am starken Wales-Keeper Danny Ward.

"Ich bin sehr beeindruckt von Kieffer. Er hat viel Ballgefühl und ist ein williger Läufer", lobte Wales-Trainer Rob Page den bulligen Torschützen. Auch der für Real Madrid spielende Gareth Bale war begeistert: "Ich denke, wir haben viel Charakter gezeigt und hart gearbeitet. Ich bin stolz auf die Jungs."

Beide Teams scheuten zunächst das große Risiko. Die erste Chance gehörte den Walisern, die bei ihrer EM-Premiere 2016 überraschend das Halbfinale erreicht hatten. Nach einer Flanke von Daniel James kam Moore vom englischen Zweitligisten Cardiff City frei zum Kopfball, scheiterte aber am glänzend reagierenden Yann Sommer im Schweizer Tor.

Die Schweizer hatten zwar etwas mehr Spielanteile, taten sich gegen die gut gestaffelte Defensive der Waliser aber schwer. Die erste Chance gab es fast zwangsläufig durch eine Standardsituation. Eine Ecke verlängerte Innenverteidiger Fabian Schär gekonnt mit der Hacke, doch Ward rettete mit einer Fußparade. In der Folge wurden die Schweizer dominanter und verzeichneten durch den Ex-Frankfurter Haris Seferovic eine weitere Gelegenheit. Der Stürmer von Benfica Lissabon verfehlte mit seinem Schuss aber knapp das Ziel. Kurz vor der Pause tauchte Seferovic frei vor dem Tor auf, konnte die gute Vorarbeit von Embolo aber nicht verwerten.

Die tiefstehenden Waliser, bei denen Trainer Ryan Giggs wegen eines anstehenden Gerichtsprozesses die EM nur aus der Ferne verfolgen kann, boten kaum Räume und suchten selbst nur noch sporadisch den Weg nach vorne. Nach dem Wechsel legten die Schweizer einen furiosen Start hin. Zunächst scheiterte Embolo nach einem Klasse-Solo am erneut stark reagierenden Ward. Doch der 24-Jährige erhielt umgehend eine zweite Chance, die er nutzte, als er den anschließenden Eckball per Kopf im Netz versenkte.

Wales v Switzerland - UEFA Euro 2020: Group A

Das 1:0 der Schweiz.

(Foto: Naomi Baker/Getty Images)

Die Führung verlieh dem überlegenen Team von Trainer Petkovic noch mehr Selbstvertrauen. Der Wolfsburger Kevin Mbabu hätte schnell den zweiten Treffer nachlegen können, verzog aber aus verheißungsvoller Position.

Erst nach einer Stunde meldet sich die Waliser in der Offensive zurück. Ein Schuss von Abwehrspieler Ben Davies wurde jedoch noch leicht abgefälscht und verfehlte dadurch knapp das Tor. Auf der Gegenseite verpasste der Embolo mit einem Schlenzer um wenige Zentimeter seinen zweiten Treffer. Insgesamt erlahmte der Schwung der Eidgenossen, die sich dann aus unerklärlichen Gründen weit zurückzogen und dem Gegner die Initiative überließen. Das sollte sich rächen. Im Anschluss an eine Ecke kam Moore frei zum Kopfball und ließ Sommer keine Chance.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: