Süddeutsche Zeitung

Waldhof Mannheim:Stadionsprecher tritt nach Eklat zurück

Widmung für verstorbenen Neonazi: Waldhof-Stadionsprecher tritt zurück

Stephan Christen ist beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim nach den Vorfällen vom Dienstagabend von seinem Amt als Stadionsprecher zurückgetreten: "Mir ist im Rahmen des Pokalspiels gegen den 1. FC Nürnberg ein Fehler unterlaufen, der mir nach 29 Jahren Tätigkeit als Stadionsprecher so nicht passieren darf. Bei der Widmung der Mannschaftsaufstellung habe ich einer verstorbenen Person gedacht, die der rechten Szene angehörte", ließ sich Christen in einer Vereinsmitteilung vom Mittwochnachmittag zitieren: "Die Person und die Hintergründe waren mir persönlich nicht bekannt."

Christen hatte die Präsentation der Mannschaftsaufstellung vor dem DFB-Pokal-Spiel zwei kürzlich Verstorbenen gewidmet, einer davon war lange Zeit stark in der NPD engagiert und ein bekanntes Mitglied der Neonazi-Szene. "Meiner Sorgfaltspflicht hinsichtlich der Recherche zum Hintergrund der Person bin ich nicht nachgekommen. Dieses tut mir von Herzen leid. Um Schaden vom SV Waldhof abzuwenden, übernehme ich die alleinige Verantwortung und trete aus freien Stücken mit sofortiger Wirkung zurück", schrieb der Stadionsprecher am Tag danach.

Der Verein und Christen distanzierten sich explizit von rechtsradikalem Gedankengut: "Dieses liegt mir komplett fern, und wer mich kennt, weiß das auch. Mir tut es in der Seele weh, dass ich nach 29 Jahren mein Amt als Stadionsprecher niederlege", fügte Christen an. Die Zweitrundenpartie im Pokal verlor Mannheim gegen Nürnberg durch ein Eigentor 0:1.

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Quelle:
SZ vom 20.10.2022 / sid
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