Wahl des Fifa-Präsidenten:Platini verzichtet auf Kandidatur gegen Blatter

Lesezeit: 1 min

Bleibt Uefa-Präsident: Michel Platini. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Uefa-Präsident Michel Platini wird im kommenden Jahr nicht als Herausforderer von Sepp Blatter für das Amt des Fifa-Präsidenten kandidieren. Damit geht der Franzose einer wahrscheinlichen Niederlage aus dem Weg.

  • Uefa-Präsident Michel Platini wird auf eine Kandidatur um den Fifa-Vorsitz verzichten. Gegen Amtsinhaber Sepp Blatter wäre der Uefa-Präsident wohl chancenlos gewesen.
  • Platini erneuert seine Kritik an Blatter: "Wir müssen mehr Diskussionen einbringen und dürfen Blatter nicht immer nur frei laufen lassen."

Verzicht auf Kandidatur

Uefa-Präsident Michel Platini wird im kommenden Jahr nicht gegen Amtsinhaber Joseph Blatter um den Posten als Chef des Fußball-Weltverbands Fifa antreten. Dies sagte der Franzose bei einem Treffen hinter verschlossenen Türen mit Spitzenvertretern der 54 Mitgliedsverbände der Europäischen Fußball-Union Uefa nach Angaben mehrerer Sitzungsteilnehmer.

"Ich denke, das ist die logische Entscheidung", sagte Islands Verbandspräsident Geir Thorsteinsson am Donnerstag. Man habe sich für "Frieden" entschieden. Damit geht Platini bei der Wahl beim Kongress am 29. Mai 2015 einer wahrscheinlichen Niederlage aus dem Weg. Stattdessen wird erwartet, dass der 59-Jährige für eine dritte Amtsperiode als Uefa-Präsident antritt.

Ganz abschreiben will Platini das Amt als Fifa-Chef aber nicht: "Ich kann Herrn Blatter schlagen, aber vielleicht werden wir das erst in vier, sechs oder zehn Jahren erfahren", sagte der Franzose

Bisher nur ein Gegenkandidat

Blatter hatte vor der WM in Brasilien erklärt, eine fünfte Amtszeit anzustreben. Dafür war der 78-Jährige deutlich von den Verbänden Europas kritisiert worden, die anderen fünf Konföderationen wollen den Schweizer jedoch unterstützen. Bislang hat lediglich der frühere Weltverbands-Funktionär Jérôme Champagne eine Gegenkandidatur angekündigt, ihm werden keine Chancen eingeräumt.

Seine Kritik an Blatter hat Platini erneuert. "Die Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees müssen ein Gegengewicht bilden, einen Wandel herbeiführen", sagte Platini, selbst Mitglied in der "Regierung" des Fußball-Weltverbandes, mit Blick auf die wahrscheinliche Wiederwahl Blatters.

"Wir brauchen frischen Wind"

Die Exko-Mitglieder "dürfen nicht immer Lämmer sein, die nur 'Ja' blöken", sagte der Franzose: "Wir müssen mehr Diskussionen einbringen und dürfen Blatter nicht immer nur frei laufen lassen." Bei der Wahl solle Blatter nicht mit der Hilfe der Uefa rechnen. "Dann werde ich ihn nicht unterstützen, das habe ich ihm ins Gesicht gesagt", meinte der frühere Weltklasse-Spieler: "Wir brauchen frischen Wind - aber ich selber werden diesen nicht bringen."

Platini möchte "eine Fifa, die solidarischer wird, die transparenter wird. Und dafür werde ich mich auf meiner Ebene einsetzen."

© Sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: