Süddeutsche Zeitung

Wada:Wütende Jäger

Die Welt-Anti-Doping-Agentur und Russland geraten in die Kritik. Ein Zusammenschluss von Anti-Doping-Agenturen fordert eine sofortige Reaktion auf das Verstreichen einer Frist für den Zugriff auf Daten im Moskauer Kontrolllabor.

Der Zusammenschluss von 16 Anti-Doping-Agenturen fordert eine sofortige Reaktion der Welt-Anti-Doping-Agentur auf den erneuten Affront aus Russland. "Nach mehr als drei Jahren mit Überprüfungen, Unentschlossenheit und Kompromissen in Bezug auf den schlimmsten Dopingskandal in der Geschichte des Sports, ist es an der Zeit zu zeigen, dass weder eine Einzelperson noch eine Nation von der Einhaltung des Welt-Anti-Doping-Codes ausgenommen ist", teilte die Gruppe mit, zu der auch die deutsche Nada gehört.

Russland hatte zum Jahresende die Frist für den Zugriff auf Daten im Moskauer Kontrolllabor verstreichen lassen. Dies war die Bedingung für eine dauerhafte Wiederzulassung der russischen Anti-Doping-Agentur. Experten der Wada waren vor Weihnachten mit leeren Händen aus Moskau abgereist; die Gastgeber hatten offiziell bemängelt, dass die Ausrüstung nicht nach russischem Recht zertifiziert war. Wada-Präsident Craig Reedie zeigte sich nun "bitter enttäuscht", ließ Russland aber eine Hintertür offen. Das zuständige Komitee werde den Fall erst auf einer Sitzung am 14./15. Januar bewerten. Der Zusammenschluss der Nadas fordert, die russische Agentur sofort wieder zu sperren.

Die besagte Datenbank enthält alle Doping-Testdaten zwischen Januar 2012 und August 2015. In diesem Zeitraum sollen in Russland systematisch positive Tests vertuscht worden sein. Eine Kopie liegt der Wada bereits vor, mit den Originaldaten sollen individuelle Verfahren gegen russische Athleten möglich sein.

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SZ vom 03.01.2019 / dpa, sid
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