Wada:Russland soll Doping-Informationen manipuliert haben

Russland gerät im Kontext des Staatsdoping-Skandals erneut unter einen schlimmen Verdacht. Demnach soll die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada die Echtheit der Daten bezweifeln, die ihr von russischer Seite aus dem Moskauer Kontrolllabor zur Verfügung gestellt worden waren. Dies berichten mehrere internationale Medien wie die britische Zeitung The Telegraph oder die amerikanische Nachrichtenagentur AP. Die Wada äußerte sich zu diesen Berichten zunächst nicht. An diesem Montag kommt ihr Exekutivkomitee in Tokio zu seiner nächsten Sitzung zusammen.

Die Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor sind für die Wada ein zentrales Element in ihren weiteren Ermittlungen zum russischen Staatsdopingskandal und ihrem Versuch, weitere Sportler des Dopings zu überführen. Das Labor war über viele Jahre neben Sportministerium, Geheimdienst und nationaler Anti-Doping-Agentur (Rusada) Teil des staatlich orchestrierten Dopingbetruges gewesen. Zwischen Januar 2012 und August 2015 sollen dort systematisch positive Tests vertuscht worden sein. Demnach müssten sich für die Wada aus dem sogenannten Informations- und Management-System des Moskauer Labors (Lims), in dem alle Tests und Analysen aus diesem Zeitraum verzeichnet sind, diverse Rückschlüsse auf mögliche Dopingvergehen ziehen lassen. Den Ermittlern liegt dank eines Whistleblowers zwar schon seit Längerem eine Kopie dieser Labordaten vor, aber erst in diesem Jahr übergab die russische Seite das Original.

Eigentlich war die Übergabe aller Daten aus der Zeit von 2012 bis 2015 eine Bedingung der Wada gewesen, um die nach der Aufdeckung des Skandals suspendierte Rusada wieder zuzulassen. Doch vor einem Jahr entschied sie, die Strafe aufzuheben, ohne dass ihr die Daten ausgehändigt worden waren. Das erzeugte viel Kritik. Russland verzögerte die Übergabe-Prozedur lange und mit teils absurden Argumenten. Sollten die Daten tatsächlich manipuliert worden sein, drohen Russlands Sport erneut Sanktionen.

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