Vorschau: Bundesliga, 20. Spieltag:Meisterschaft adé!

Nach dem Kagawa-Ausfall schreibt Borussia Dortmund den Meistertitel ab, Louis van Gaal fürchtet nicht mal ein Erdbeben, Schalke-Bubi Julian Draxler pfeift auf sein Abitur.

zum Bundesliga-Spieltag

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Quelle: AFP

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Nach dem Kagawa-Ausfall schreibt Borussia Dortmund den Meistertitel ab, Louis van Gaal fürchtet nicht mal ein Erdbeben, Schalke-Bubi Julian Draxler pfeift auf sein Abitur. Die sueddeutsche.de-Chancenanalyse zum Bundesliga-Spieltag.

FC Schalke 04 - TSG Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Schalke: Ein Schulabbrecher, geboren 1993. Wenn einer schon nach drei Profi-Einsätzen "Super-Bubi" oder "Wunderkind" genannt wird, braucht er kein Abitur, denkt zumindest Felix Magath. Er riet seinem Klassenbesten Julian Draxler (Bildmitte) zum vorzeitigen Abschied von der Penne und vertiefte seine Argumentation mit einem Profivertrag. Seit Beginn der Weihnachtsferien steht der 17-jährige Draxler dauerhaft im Absentenheft seiner Stufe - und gegen Hoffenheim vermutlich in der Startelf der Schalker.

Das spricht für Hoffenheim: Das Bayern-Gen. Mit Edson Braafheid holte sich die TSG nach David Alaba bereits den zweiten ehemaligen Münchner ins Team. Da spielt überhaupt keine Rolle, dass beide bei van Gaal zuletzt soviel zum Einsatz kamen, dass selbst die Bezeichnung "Edelreservisten" zu hoch gegriffen wäre.

(jbe)

FC Schalke 04 - 1. FC Nuernberg

Quelle: dapd

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1. FC Nürnberg - Hamburger SV (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Nürnberg: Der Eindruck, den die Nürnberger auf Schalke hinterließen. Selten sah man den "Club" so überzeugend, wie in der ersten Halbzeit des Pokal-Viertelfinals. Dass Heckings Mannschaft gegen den HSV ohne ihre komplette Kreativzentrale antritt, macht nichts. Julian Schieber (links im Bild) würde derzeit auch treffen, wenn er nur FCN-Maskottchen "Frankie" an seiner Seite hätte - und der ist lediglich ein Ritter in rostiger Blechrobe.

Das spricht für den Hamburg: Ruuuuud. Nachdem ihm die Hamburger die Rückkehr zu Real verwehrten, war der Holländer reichlich zerknirscht. "Ein großes Ärgernis" sei die verweigerte Freigabe, man habe ihm die Erfüllung eines Lebenstraums untersagt, ließ er die spanische Presse wissen. Und jetzt? "Ich verspreche, dass ich für den HSV bis zum letzten Tag alles geben werde. Ich werde meinen Wert als Fußballer und Mensch in jeder Trainingseinheit und in jedem Spiel beweisen", flötete van Nistelrooy plötzlich bei bild.de. Na dann...

Das spricht für kernige Zweikämpfe: Beim HSV könnte im Mittelfeld der Grätsch-Enthusiast David Jarolim zurückkehren und auf die "Club"-Kneifzange Almog Cohen treffen. Über den sagte einst Lothar Matthäus: "Einer wie Jeremies." Aua!

(jbe)

1. FC Koeln v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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FC St. Pauli - 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für St. Pauli: Die Auswärtsschwäche des Gegners. Köln ist Vorletzter der Auswärtstabelle - da muss selbst für St. Pauli etwas zu holen sein. Zumal Gerald Asamoah seine Torjägerqualitäten wiederentdeckt hat. Der liegt mit mittlerweile vier Treffern in der internen Torjägerliste uneinholbar vorne.

Das spricht für Köln: Die Heimschwäche des Gegners. St. Pauli ist Vorletzter der Heimtabelle - da muss selbst für Köln etwas zu holen sein. Außerdem gibt es beim FC derzeit eine wundersame Metamorphose zu bestaunen: Aus "Poldi" scheint der "Herr Podolski" zu werden, seitdem er offiziell das Kapitänsamt innehat. Podolski (im Bild) geht voran, schoss drei der letzten vier Kölner Tore und gibt sich feinfühlig: "Man merkt, da wächst etwas zusammen." Fehlt noch, dass er demnächst Schiller rezitiert.

(alin)

Shinji Kagawa

Quelle: dpa

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VfL Wolfsburg - Borussia Dortmund (Samstag 15.30 Uhr)

Das spricht für Wolfsburg: Dieumerci Mbokani. Der Kongolese wurde als kurzfristiger Ersatz für Edin Dzeko ausgeliehen. Seine Empfehlung: ein Tor in zehn Ligaspielen für den AS Monaco. Nicht unbedingt eine überragende Quote. Damit ist er einem anderen Wolfsburger Stürmer dennoch weit voraus: Mario Mandzukic (null Tore in 15 Spielen).

Das spricht für Dortmund: Nichts mehr. Shinji Kagawa (im Bild) hat sich den Fuß gebrochen und fällt für den Rest der Saison aus. Die Meisterschaft ist verloren. Auch mit dem Europapokal-Platz wird es eng. Schwarz-Gelbe Tristesse. Neuer Anlauf wohl frühestens in der nächsten Saison. Mit Kagawa.

(alin)

Alemannia Aachen - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

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SV Werder Bremen - FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Bremen: Die Trendwende. Torsten Frings wird das Mittelfeld umgraben, Marko Arnautovic der Bayern-Abwehr den Kopf verdrehen, Sebastian Prödl gegen Mario Gomez brillieren, Claudio Pizarro drei Tore schießen, wenn nicht gar vier. Vielleicht spielt Werder Bremen aber auch einfach wie in den 19 Spielen zuvor - und holt sich eine kräftige Packung ab.

Das spricht für München: Louis van Gaal (im Bild). Einfach so. Weil sich alle Welt (besser: die gesamte Münchner Fußballwelt) gegen ihn verschworen hat. Der Eine kritisiert ihn (Nerlinger), der Andere wechselt den Verein (van Bommel), der Dritte vergleicht ihn gar mit Jürgen Klinsmann (Hoeneß). Van Gaal jedoch? Motzt ein wenig - und gewinnt trotzdem. Zuletzt 5:1 gegen Kaiserslautern, danach 4:0 gegen Aachen. Wahrscheinlich könnte er sogar das Kündigungsschreiben im Briefkasten finden oder ein Erdbeben seinen Weinkeller bedrohen. Van Gaal würde sagen: Nicht mit mir! Eine peinliche Niederlage in Bremen? Nicht mit mir!

(ebc)

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Quelle: AFP

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1. FC Kaiserslautern - FSV Mainz 05 (Samstag, 18.30 Uhr)

Das spricht für Kaiserslautern: Erwin Hoffer (im Bild). Der hat zwar in dieser Saison noch nicht überzeugt, ist beim FCK jedoch ganz klar Mann der Zukunft. Srdjan Lakic (elf Saisontore) hat nämlich verkündet, ab der kommenden Saison für den VfL Wolfsburg spielen zu wollen - ausgerechnet Wolfsburg! Hoffer könnte das nicht passieren: In einem Testspiel verlor er vier Zähne, was ihm den Namen "Jimmy zahnlos" einbrachte. Tags darauf wollte er dennoch trainieren. So einer wechselt garantiert nicht nach Wolfsburg!

Das spricht für Mainz: Nichts. Eine "Torkrise" hat das findige Fußballfachblatt kicker ausgemacht, ausgerechnet jetzt, vor dem großen Pfalz-Derby. Thomas Tuchels Stürmer treffen einfach nicht mehr - weder Schürrle, noch Risse, Szalai oder Allagui. "Ihnen fehlt zurzeit das Vertrauen", analysierte Tuchel resigniert. Immerhin: Wer nicht trifft, wechselt auch nicht nach Wolfsburg.

(ebc)

Coach Dutt of SC Freiburg looks up before German Bundesliga soccer match against Hamburg SV in Hamburg

Quelle: REUTERS

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VfB Stuttgart - SC Freiburg (Sonntag, 15.30)

Das spricht für Stuttgart: Mauro Camoranesi jedenfalls nicht mehr. Das italienische Missverständnis wurde nach einem halben Jahr wieder beendet. Dafür vielleicht Pawel Pogrebnyak, sofern er sich wieder auf seine innere Stimme verlässt. Die flüsterte ihm vor seinem Ausgleichstor in Dortmund zu: "Pawel, schieß!" Könnte auch bei seinen Mitspielern funktionieren: "Serdar, grätsch!", "Timo, renn!" oder "Zdravko, spiel zu Pawel!"

Das spricht für Freiburg: Robin Dutt (im Bild). Der lebt seiner Mannschaft das gestiegene Selbstbewusstsein vor. "Die Wolfsburger können ja weiter das Verhandeln üben, die kriegen ihn trotzdem nicht", stänkerte Dutt in Richtung Dieter Hoeneß nach dessen Versuch, Papiss Cissé abzuwerben. Touché!

(alin)

Caio

Quelle: dpa

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Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 17.30 Uhr)

Das spricht für Frankfurt: Caio (im Bild). Bevor der Wechsel des Brasilianers zu Dynamo Moskau platzte, hatte Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen bereits öffentlich um ihn geweint: "Ich werde Caio sehr vermissen. Entweder kommt gar nichts oder er schmettert den Ball ohne Ansatz aus 35 Metern ins Tor." Nun bleibt Caio doch in Frankfurt  - und Bruchhagen freut sich auf das nächste Tor des Monats.

Das spricht für Mönchengladbach: Die südländische Gelassenheit des Juan Arango. Abstiegskampf? Kein Grund zu übertriebener Hektik, dachte sich Arango, als er gegen Leverkusen kurz vor Schluss zur Einwechslung gerufen wurde. Er trödelte so aufreizend zur Ersatzbank, dass sein Trainer Michael Frontzeck die Einwechslung prompt wieder absagte. Arango trödelte weiter - zum Duschen.

(alin)

© sueddeutsche.de
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