Vorschau: Bundesliga, 19. Spieltag:Der geläuterte Schweinsteiger

Ein Bayern-Profi gelobt schweigend Besserung, ein Kölner übt fleißig Büttenreden, Bayer Leverkusen braucht Michael Ballack - sagt Michael Ballack. Die Chancenanalyse zum Bundesliga-Spieltag.

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Hamburg SV's van Nistelrooy and Elia celebrate a goal against Schalke 04 during their German Bundesliga soccer match in Gelsenkirchen

Quelle: REUTERS

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Ein Bayern-Profi gelobt schweigend Besserung, ein Kölner übt fleißig Büttenreden, Bayer Leverkusen braucht Michael Ballack - sagt Michael Ballack. Die Chancenanalyse zum Bundesliga-Spieltag.

Hamburger SV - Eintracht Frankfurt (Freitag, 20.30 Uhr)

Das spricht für den HSV: Aufbruchsstimmung! Ein starkes 1:0 bei Schalke, Ruud van Nistelrooy (links im Bild) ist immer noch da, ein neuer Aufsichtsrat wurde im Rekordtempo gewählt, Matthias Sammer wäre zumindest fast nach Hamburg gekommen. Frankfurt? Lächerlich.

Das spricht für Frankfurt: Lächerlich? Aufgepasst, lieber HSV! Eintracht Frankfurt hat sich in dieser Saison als stabile Mannschaft präsentiert, die sich nicht so leicht aus der Balance bringen lässt. 0:3 gegen Hannover? Egal! Bald verlängert Trainer Michael Skibbe und Theofanis Gekas hat selten zwei Spiele hintereinander kein Tor geschossen.

(hum)

DFB-Pokal Kickers Offenbach - 1. FC Nürnberg 0:2

Quelle: dpa

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SC Freiburg - 1. FC Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Freiburg: Außer Robin Dutt wohl nicht viel. Der sagt: "Für die Ersatzbank haben wir im Moment niemanden. Aber wir werden spielen. Unser Ziel ist es, trotz allem ein unangenehmer Gegner zu sein." Was ist da los? Insgesamt 14 Spieler fehlen den Freiburgern aufgrund einer beispiellosen Seuche, deshalb wurde unter der Woche nachgebessert: Aus Schalke kam Stürmer Erik Jendrisek, der ist gesund und nach einem halben Jahr auf der Bank voller Tatendrang.

Das spricht für Nürnberg: Timmy Simons (im Bild). Wäre der Begriff "Pokalheld" nicht so unfassbar abgedroschen, käme der Belgier dank seiner zwei Tore in Offenbach glatt als solcher in Frage. Überhaupt, Offenbach: Wer wie der "Club" mit Bravour auf dem Bieberer Berg besteht, dem braucht auch im Breisgau nicht Bange sein. Vor allem dann nicht, wenn mit Demba Papiss Cissé quasi der komplette SC Freiburg ausfällt.

Das spricht für sich: Auf der dezimierten Freiburger Ersatzbank sitzen in dieser Partie Spieler, die es gemeinsam auf 19 Bundesliga-Einsätze bringen.

(jbe)

Bayer Leverkusen - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

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Borussia Dortmund - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Dortmund: Nuri Sahin (links im Bild) sagt: "Potenzial nach oben ist immer noch da." Oje, VfB. Dortmund schwebt durch die Saison und es ist nicht ersichtlich, wer oder was die Borussia stoppen kann. Stuttgart? Lächerlich!

Das spricht für Stuttgart: Vielleicht ist mit Trainer Bruno Labbadia das Glück zurückgekehrt zum VfB. Die Stuttgarter waren gegen Mainz keineswegs die bessere Mannschaft, siegten aber dennoch. Und: Bei Dortmund fallen Sven Bender (Innenbanddehnung) und Shinji Kagawa (Asien-Cup) aus, Mohamed Zidan (Magen-Darm-Infekt), Mario Götze (Bronchitis) und Antonio da Silva (Erkältung) sind fraglich. Irgendwas muss doch die Dortmunder stoppen können!

(hum)

FSV Mainz 05 v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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1. FSV Mainz 05 - VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Mainz: Lewis Holtby. "Er erkennt uns alle, spricht wieder klar. Er ist absolut einsatzfähig", sagte Trainer Thomas Tuchel lustig. Zur Erinnerung (ha!): Holtby hatte in Stuttgart eine leichte Gehirnerschütterung erlitten. Vergessen hat Holtby (im Bild) hoffentlich trotzdem etwas: seine Art des Torjubels. Den Eckfahnen-Gitarren-Tanz kann wirklich keiner mehr sehen.

Das spricht für Wolfsburg: Alles ist egal. Der Trip nach Mainz ist ohnehin nur eine Fortbildungsmaßnahme. Es geht ums Laufen, Passen, Schießen - auf einem Untergrund, der sich "Rasen" nennt. Das alte Wolfsburger Grün war nämlich (vorsichtig formuliert) eine riesengroße Oberfrechheit, das sah übrigens auch Präsident Dieter Hoeneß so. Und ließ den Rasen unter der Woche auswechseln. Zum nächsten Heimspiel kommt schließlich Borussia Dortmund.

(ebc)

VfL Wolfsburg  - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

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FC Bayern München - 1. FC Kaiserslautern (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für München: Bastian Schweinsteiger. Weil er höchst selten zu Fehlern neigt, schon gar nicht zweimal hintereinander denselben begeht (abgesehen von seinen blondierten Stachelfrisuren zu Karrierebeginn). Nach seinem Slapstick aus Wolfsburg wird er mit allen Besserungsabsichten der Welt ins Spiel gehen, geradezu geläutert, bis in die Stachelspitzen motiviert. Das gilt auch für Arjen Robben, der laut Louis van Gaal schon "sehr weit ist" und gegen den FCK in der Startelf steht. Und Schweinsteiger? Der sagte die Woche über nichts. Warum auch?

Das spricht für Kaiserslautern: Bastian Schweinsteiger. Dessen Fauxpas aus dem Wolfsburg-Spiel haben natürlich auch die FCK-Spieler registriert. Spielt der tatsächlich in der ersten Liga? Sind wir nicht aufgestiegen? Schweinsteiger dürfte so ziemlich die einzige Lauterer Hoffnung auf einen Torerfolg sein, denn ihr bester Angreifer Srdjan Lakic (elf Ligatore, sieben im Pokal) ist rotgesperrt. Die Vermutung liegt nahe, dass der FCK ohne seinen Kroaten kein Tor schießen wird. Es sei denn, Bastian Schweinsteiger erbarmt sich wieder.

Das spricht für ein Elfmetertor: Nichts. Der FCK bekommt keinen zugesprochen (dafür müssten die Pfälzer in den Strafraum gelangen), die Bayern verschießen sowieso (sechs der letzten zehn).

(ebc)

Ron-Robert Zieler, new goalkeeper of Hanover 96 makes a save against Eintracht Frankfurt during their German first division Bundesliga soccer match in Frankfurt

Quelle: REUTERS

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Hannover 96 - FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Hannover: Ron-Robert Zieler, 21 (im Bild). Die neue Nummer eins wurde immerhin von Manchester United ausgebildet - und hat sich dabei ganz auf den Fußball konzentriert: "In fünf Jahren England war ich vielleicht einmal in einem Pub." Braver Junge. Bei Mario Basler als Trainer hätte er allerdings keine Chance.

Das spricht für Schalke: Julian Draxler, 17. Passend zum aktuellen Trend hat auch Felix Magath jetzt ein ganz junges Talent. Draxler ist der viertjüngste Bundesliga-Spieler aller Zeiten. Aber es passt irgendwie zu dieser Saison, in der Borussia Dortmund schon mehr als doppelt so viele Punkte hat, dass der Erzrivale auch in dieser Statistik den Schalkern weit voraus ist: Nuri Sahin ist der jüngste, Ibrahim Tanko der drittjüngste Debütant - beide im Dortmunder Dress.

(alin)

Klaus Allofs

Quelle: AP

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1. FC Köln - Werder Bremen (Samstag, 18.30 Uhr)

Das spricht für Köln: Lustig geht's zu beim FC. Dafür sorgt vor allem Karnevalist Christian Eichner. Als übe er schon für seine Büttenrede, kalauerte der Linksverteidiger nach dem 1:1 gegen Kaiserslautern fröhlich in die Mikrofone. Zur versuchten Tätlichkeit von Srdjan Lakic an ihm in der Vorwoche: "Ich glaube, dass er mich so gern hat, dass er mich gestreichelt hat." Hehe. Oder zur Lauterer Aufholjagd: "Das gehört abgeschafft, dass die in der zweiten Halbzeit auf ihre Kurve spielen dürfen." Zum Wegschmeißen.

Das spricht für Bremen: Dagegen steht die nordische Sachlichkeit der Bremer. Vergangene Woche schoss zuerst Torsten Frings Werder ganz trocken zum Sieg gegen Hoffenheim, danach dozierte Klaus Allofs im Stile eines Verwaltungsbeamten: "Diese drei Punkte sind eine unterstützende Maßnahme für gezielteres Arbeiten in den kommenden Wochen."

(alin)

Michael Ballack

Quelle: dpa

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Borussia Mönchengladbach - Bayer 04 Leverkusen (Sonntag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Mönchengladbach: Die Abwehr. Bei den Gladbachern ist nämlich plötzlich wieder vieles gut. Das zweite "Zunull" der Saison nach zuvor 47 Gegentoren hat ungewohnte Endorphine freigesetzt. Trainer Frontzeck: "Das ist ein sehr feines Gefühl." Martin Stranzl und Havard Nordtveit sind die neuen Abwehrtürme, Christopher Heimeroth der neue Elfmeter-Killer. Und vorne richtet es Mike Hanke, die neue Gefahr im Angriff. Nun ja.

Das spricht für Leverkusen: Michael Ballack. Zumindest, wenn es nach Michael Ballack geht. "Ich bin bereit", sagte der 34-Jährige. Dann kann ja nichts mehr schief gehen - obwohl: Im Hinspiel war auch Ballack vor seiner Verletzung noch dabei - Endstand: 3:6.

(alin)

Werder Bremen - TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: dapd

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TSG Hoffenheim - FC St. Pauli (Sonntag, 17.30 Uhr)

Das spricht für Hoffenheim: Der Ba-Effekt. Sie können die Meldungen einfach nicht mehr hören. Er geht nach Stoke, er fällt durch den Medizincheck, er kehrt zurück, er sitzt auf der Tribüne, er wird zum "Streik-Stürmer" - ja was den nun? Gegen diese geballte Ladung Transfer-Theater gibt es für die Hoffenheimer nur eine Maßnahme: Fußballspielen und gewinnen. Am besten daheim gegen St. Pauli. Die sind auswärts zahm wie Zwergeselchen (zweitschwächstes Auswärtsteam).

Das spricht für St. Pauli: Gerald Asamoah. Marius Ebbers ist verletzt, da erübrigt sich jedes weitere Grollen des Kraftpakets mit dem großen Herzen. Zuletzt hatte Asamoah bekanntlich auf der Bank geschmort und dann gegen Freiburg getroffen. Diesmal wird der frühere Nationalspieler also von Beginn an rackern dürfen. Und er wird heiß sein wie ... wie Gerald Asamoah eben.

(jbe)

© sueddeutsche.de/ebc/jbe
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