Vorschau: Bundesliga, 17. Spieltag:Bruno, wir lieben dich!

Vor dem Duell gegen den FC Bayern wird Stuttgarts neuer Trainer sogar von den Münchner Fans gefeiert, Dortmund brennt auf den Hinrunden-Rekord, in Gladbach kommt es zum Katastrophenduell.

zum Bundesliga-Spieltag

9 Bilder

Fußballweltmeisterschaft 1974: Finale Deutschland - Niederlande: 2:1

Quelle: DPA

1 / 9

Vor dem Duell gegen den FC Bayern wird Stuttgarts neuer Trainer sogar von den Münchner Fans gefeiert, Dortmund brennt auf den Hinrunden-Rekord, in Gladbach kommt es zum Katastrophenduell gegen den HSV.

Borussia Mönchengladbach - Hamburger SV (Freitag, 20.30 Uhr)

Das spricht für Mönchengladbach: Vor allem nicht die Abwehr, die in Freiburg einmal mehr drei Gegentore kassierte und einmal mehr einen Defensivspieler verletzungsbedingt verlor (Brouwers, Gehirnerschütterung). Und schon gar nicht die Grabenkämpfe im Umfeld des Vereins mit den Chefnörglern Vogts (links im Bild) und Netzer. Dabei wäre die Lösung so einfach: Man müsste die Kritiker einfach in den Verein einbinden, und zwar nicht in irgendwelchen Führungspositionen, sondern auf dem Platz! Trainer Frontzeck hat das erkannt und deutete bereits an, wie er Brouwers zu ersetzen gedenke: "Na, vielleicht durch Berti Vogts." Netzer denkt angeblich auch schon darüber nach, sich selbst einzuwechseln.

Das spricht für Hamburg: Nicht viel mehr. Auch in Hamburg gibt es Kritik an der sportlichen Leitung - so einfach wie in Gladbach lässt sich dieses Problem in Hamburg allerdings nicht lösen. Denn ob der meckernde Aufsichtsrat Peter Becker der Startformation dem HSV sehr viel bringen würde? Auch die Mannschaft ist unzufrieden mit der Situation. Torwart Frank Rost mochte in seiner Manöverkritik nach der Niederlage gegen Leverkusen gar Parallelen zu Goethes Zauberlehrling erkannt haben. Bleibt zu hoffen, dass er seine Vorderleute nach der Kritik wieder aufgebaut hat. Denn wie wusste schon Goethe: "Aufmunterung nach dem Tadel ist Sonne nach dem Regen, fruchtbares Gedeihen."

Das spricht für mehr Goethe: Frank Rosts Schmökerschränkchen.

(alin)

1899 Hoffenheim v 1. FC Nuernberg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

2 / 9

VfL Wolfsburg - TSG 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Wolfsburg: VfL-Aufsichtsratschef und VW-Vorstand Francisco Javier Garcia Sanz. Der verkündete in dieser Woche auf der Vereinshomepage: "18 Punkte und Platz 14 sind keinesfalls das, was wir uns vorgestellt haben. Ein Sieg gegen Hoffenheim und ein Weiterkommen im Pokal gegen Cottbus wären jetzt das richtige Signal." Außerdem darf der VfL auf die Rückkehr der zuletzt angeschlagenen Grafite und Simon Kjær hoffen.

Das spricht für Hoffenheim: Ein Mann aus Pindamonhangaba. Aus dieser brasilianischen Zungenbrecher-Stadt stammt ein Herr namens Luiz Gustavo Dias (rechts im Bild), der unlängst auf dem Weihnachts-Wunschzettel des FC Bayern ganz oben gelandet ist. Der vielseitige Brasilianer gilt als einer der besten Defensivspieler der Liga und wird gegen Wolfsburg bemüht sein, zu zeigen, was er kann.

(jbe)

1. FC Koeln v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

3 / 9

Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Frankfurt: Trainer Michael Skibbe (im Bild), der vor dem Treffen mit dem Spitzenreiter nur kaum erkennbar floskelhaft verlauten ließ: "Wir werden uns gegen Dortmund sicher nicht verstecken." Das wiederum wirft die Frage auf, ob jemals ein Trainer über das kommende Spiel sagte: "Wir werden uns so richtig verstecken, einigeln, man wird uns quasi gar nicht bemerken." Neben der zaghaften Kampfansage spricht außerdem die kräfteraubende Partie des BVB in Sevilla für die Eintracht. Während Frankfurt ausgeruht ins Spiel gehen wird, dürften bei der Borussia die Beine schwer sein - noch so eine Floskel.

Das spricht für Dortmund: Das Aus in der Europa League. Der Klopp-Elf bleibt nach dem 2:2 in Sevilla nur noch die Bundesliga, denn auch im DFB-Pokal schieden die Dortmunder bereits aus. Wie gegen die Spanier wird auch in Frankfurt wieder Torjäger Lucas Barrios in der Spitze spielen - um den Argentinier mit paraguayischem Pass gab es unter Woche Wechselgerüchte zu Real Madrid. Falls an den Berichten der Madrider Hauszeitung Marca etwas dran sein sollte, wird Barrios in Frankfurt auf ein Empfehlungsschreiben mit Toren brennen. Dem BVB winkt bei einem Sieg übrigens der Punkterekord der Liga (46 Zähler nach der Hinrunde).

(jbe)

Borussia Dortmund  - SV Werder Bremen

Quelle: dpa

4 / 9

Werder Bremen - 1. FC Kaiserslautern (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Bremen: Wie soll bei Werder bloß Tore schießen? In den vergangenen sechs Ligaspielen, hat dies nur einmal geklappt (3:0 gegen St. Pauli), nun fällt mit Claudio Pizarro auch noch der Mann aus, der sich mit einiger Berechtigung als einziger Bremer Klassestürmer bezeichnen darf. Immerhin: Gegen den FCK ist Marko Arnautovic wieder fit. Bleibt die Hoffnung, dass die schrecklich-desillusionierende Hinrunde nach diesem Spiel endlich vorbei ist.

Das spricht für Kaiserslautern: Für Kaiserslautern gab es in Bremen selten etwas zu holen, aber was macht das schon? Zum einen ist Lauterns erster Toreschießer, der Kroate Srdjan Lakic, wieder fit. Zum anderen steht der FCK nach 16 Spieltagen besser da als erwartet (Platz 13), hat mehr Punkte als erwartet (18) und kann sich tatsächlich Hoffnungen auf den sicheren Klassenerhalt machen. Möge diese wunderbar-unbändige Hinrunde doch ewig weitergehen.

(ebc)

Bayer Leverkusen v 1. FC Nuernberg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

5 / 9

1. FC Nürnberg - Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Nürnberg: Die Rückkehr von Javier Pinola (rechts im Bild). Nach seiner Lama-Einlage gegen Bastian Schweinsteiger musste der Linksverteidiger des FCN zuletzt vier Wochen aussetzen, was der "Club"-Defensive wahrlich nicht gutgetan hat. Zwölf Gegentore in den viereinhalb Partien ohne den Argentinier - rechnet man das 0:3 gegen die Bayern (dort flog Pinola in der ersten Halbzeit vom Platz) mit. Außerdem bekommt Nürnberg mit Pinola einen sicheren Elfmeterschützen zurück. Beim 1:3 gegen den FCK versuchte sich Abwehrchef Andreas Wolf - und schoss den Ball beinahe bis auf den Nürnberger Christkindlmarkt.

Das spricht für Hannover: Über die Nürnberger Schwäche bei Standards braucht man eigentlich keine Worte mehr verlieren - sie spricht für jeden Gegner. Extra Motivation könnte bei 96 Jan Schlaudraff mitbringen, denn der Angreifer entwickelte sich in Aachen unter dem heutigen FCN-Trainer Dieter Hecking zum Nationalspieler (sic!). Dass mit Didier Ya Konan Hannovers Bester ausfällt, werden die Niedersachsen verkraften. Mit Mo Abdellaoue kehrt ein Mann zurück, der in den ersten sechs Spielen immerhin viermal traf.

(jbe)

Schalke's Farfan celebrates goal during their German Bundesliga soccer match against Mainz in Mainz

Quelle: REUTERS

6 / 9

FC Schalke 04 - 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Schalke: Jefferson Farfán. Trotz der teuren Zugänge, die Felix Magath vor der Saison für den Offensivbereich holte, ist der Peruaner der Konstanteste im Schalker Angriff. Auch in den Durststrecken, die Schalke in der laufenden Saison durchlebt hat, gehörte Farfán zu den wenigen positiven Erscheinungen. Am vergangenen Spieltag schoss er sogar das entscheidende Tor beim Sieg in Mainz. Kein Wunder, dass Magath den 2012 auslaufenden Vertrag des Außenstürmers bereits in der Winterpause verlängern will. Das könnte aber auch teuer werden.

Das spricht für Köln: Patrick Weiser. Dieser Name steht für die Hoffnung der Kölner, auf Schalke auch mal wieder mehr als ein Tor zu schießen. Weiser war nämlich mit seinem Treffer zum 2:0 am 28. August 1993 der letzte Kölner, dem dieses Kunststück gelang. Seitdem schaffte der FC bei Gastspielen in Gelsenkirchen höchstens noch ein Tor pro Spiel. Wer diesmal allerdings wenigstens dieses eine Tor schießen soll, ist noch unklar. Mit Lukas Podolski und Milivoje Novakovič fallen die beiden bisher treffsichersten Kölner aus. Was Patrick Weiser wohl inzwischen macht?

(alin)

Mainz's coach Tuchel argues with Schuerrle during their German Bundesliga soccer match against Schalke in Mainz

Quelle: REUTERS

7 / 9

FC St. Pauli - FSV Mainz 05  (Samstag, 18.30 Uhr)

Das spricht für St. Pauli: Wegen der anhaltenden chronischen Ungefährlichkeit der Hamburger wird wohl anders als zuletzt beim 0:3 in München Gerald Asamoah wieder von Beginn an spielen. Der ehemalige Nationalspieler und Hobby-DJ ist in dieser Spielzeit neben Marius Ebbers der erfolgreichste Torschütze bei St. Pauli - und das mit nur zwei Treffern.

Das spricht für Mainz: Thomas Tuchels Rotationstaktik. Während mancher Beobachter bisweilen überrascht ist, wenn beim FSV wieder einmal Hinrunden-Wirbler wie Lewis Holtby oder André Schürrle (links im Bild) auf der Bank sitzen, sieht sich der Mainzer Trainer in prominenter Gesellschaft. "Am Montag beim Spiel ManU gegen Arsenal stellte der Reporter fest, dass Manchester zum 151. Mal nicht in derselben Aufstellung spielt. Da sind wir doch Waisenknaben," sagt Tuchel - und lässt offen, welchen seiner kleinen Wayne Rooneys er diesmal draußen lässt.

(jbe)

Bayer Leverkusen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

8 / 9

Bayer Leverkusen - SC Freiburg (Sonntag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Leverkusen: Neben der Rückkehr des lange verletzten Stefan Kießling (links im Bild) vor allem die Serie aus zuletzt sieben Spielen ohne Niederlage. Ohne großes Aufsehen erregt zu haben, hat sich die Heynckes-Elf damit zum derzeit einzigen ernstzunehmenden Dortmund-Jäger entwickelt. Elf Punkte beträgt vor diesem Spieltag der Rückstand der Leverkusener und man ist geneigt zu denken: Wenn es nach der letzten Bundesliga-Partie des Jahres eventuell nur noch neun oder gar acht wären, könnte Bayer tatsächlich noch einmal angreifen. Zumal der BVB am ersten Rückrundenspieltag nach Leverkusen muss.

Das spricht für Freiburg: Weil mit Demba Papiss Cissé die Tormaschine gesperrt fehlt, nicht viel. Außer der Tatsache, dass den Leverkusenern vielleicht noch die Glieder gefroren sein könnten nach dem Schneegipfel in der Europa League gegen Atlético Madrid. Immerhin kann der SC die Partie ziemlich sorglos angehen, denn egal wie sie ausgeht - die Breisgauer werden mindestens auf Platz sieben überwintern. Das hätte wohl kaum jemand für möglich gehalten.

(jbe)

Labbadia

Quelle: SZ

9 / 9

VfB Stuttgart - FC Bayern München (Sonntag, 17.30 Uhr)

Das spricht für Stuttgart: Trotz viel guten Willens eigentlich nichts. Am ehesten dürften die Schwaben noch auf den "Bruno-Effekt" hoffen. Der neue Trainer Bruno Labbadia kann sich nicht nur damit rühmen, aus dem schönen Darmstädter Vorort Schneppenhausen (gleich um die Ecke von Wixhausen) zu kommen, sondern er glänzte bei seinen bisherigen Engagements stets mit Erfolgen in der Frühphase seiner Tätigkeit. Ein Sieg gegen seinen Ex-Klub (im Bild 1992 gegen Dynamo Dresden) käme Labbadia diesbezüglich ganz recht.

Das spricht für München: Gewiss nicht die Motivation, Bruno Labbadia in seinem ersten Ligaspiel als Stuttgarter Trainer so richtig eine mitzugeben. In München genießt Labbadia nämlich noch immer ungeheure Wertschätzung. Als ein lustiger Bayernfan vor wenigen Wochen auf der Jahreshauptversammlung die Wiederverpflichtung von Zé Roberto und Lúcio forderte, antworteten die übrigen Fans überschwänglich mit "Bruno Labbadia"-Sprechchören. Übersetzt heißt das so viel wie: Bruno, wir lieben dich noch immer! Ob auch Mark van Bommel mit derlei Lobgesängen bedacht wird? Gut möglich, dass sich der Niederländer schon im Winter nach Wolfsburg verabschiedet. Dann wäre es in der Tat sein letztes Liga-Spiel für die Bayern.

Das spricht für ein baldiges Wiedersehen: Am kommenden Mittwoch trifft man sich zum Achtelfinale im DFB-Pokal erneut in Stuttgart.

(jbe)

© sueddeutsche.de
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: