Vorschau: Bundesliga, 27. Spieltag:"Die Welt ist verrückt"

Louis van Gaal spricht zur Lage der Fußballnation, Freiburg fürchtet hingegen die Münchner Wellentheorie. Im Training von Eintracht Frankfurt wird geprügelt, beim VfL Wolfsburg drehen sowieso alle durch.

zum Bundesliga-Spieltag

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1. FC Nuernberg v FC St. Pauli - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Louis van Gaal spricht zur Lage der Fußballnation, Freiburg fürchtet hingegen die Münchner Wellentheorie. Im Training von Eintracht Frankfurt wird sich geprügelt, beim VfL Wolfsburg drehen sowieso alle durch. Die Chancenanalyse zum Bundesliga-Spieltag.

1. FC Nürnberg - Werder Bremen (Samstag 15.30 Uhr)

Das spricht für Nürnberg: Zugegebenermaßen recht viel. Etwa das Selbstvertrauen der besten Rückrundenmannschaft (sic!), die Euphorie aus zuletzt acht Spielen ohne Niederlage und natürlich die neue Witzigkeit von "Club"-Trainer Dieter Hecking. Der sagte über Ilkay Gündogan, der am Freitag sein Englisch-Abitur schreibt: "Wir haben im Training nur Englisch gesprochen." Na dann: All's Well That Ends Well!

Das spricht für Bremen: Ein zartes Pflänzchen namens "Aufwärtstrend" und Dieter Hecking. Nürnbergs Trainer ist sich sicher: "Werder hat die Kurve gekriegt. Sie werden nichts mit dem Abstieg zu tun haben." Dreimal in Serie haben die Bremer jetzt immerhin nicht verloren - vom Feeling her sollten sie also ein gutes Gefühl haben.

(jbe)

1899 Hoffenheim - Borussia Dortmund 1:0

Quelle: dpa

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Hannover 96 - TSG Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Hannover: Dr. Mirko Slomka. Der hat seinen Torjäger Didier Ya Konan selbst wieder gesund geschrieben. Trotz gegenteiliger Ärzte-Meinung ("Einsatz kommt zu früh") will Slomka seinen Stürmer wieder einsetzen: "Wir haben einen komplett anderen Eindruck als die Mediziner." Falls Ya Konan sich am Samstag wieder verletzt, wird Slomka wohl mit Ärztekoffer zur Behandlung aufs Spielfeld rennen. Schneller als Dr. Müller-Wohlfahrt, versteht sich.

Das spricht für Hoffenheim: Ryan Babel (rechts im Bild). Der freut sich schon seit dem Abpfiff des Spiels gegen Dortmund auf das nächste Spiel. Einfacher Grund: Babel mag kein Training. Am Mittwoch jammerte er bei Manager Ernst Tanner wieder über die Trainingsbelastung mit zwei schweren Einheiten an einem Tag. Der arme Ryan! Über zwei schwere Halbzeiten an einem Nachmittag hat er sich noch nicht beschwert.

(jüst)

HSV stellt neuen Vorstandsvorsitzenden vor

Quelle: dapd

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Hamburger SV - 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Hamburg: Carl Edgar Jarchow (im Bild). Mal was ganz Neues: Mit Jarchow hat der HSV einen neuen Vorstandsvorsitzenden gefunden. Zumindest übergangsweise. Gleichzeitig mit Michael Oenning auch noch einen Trainer, der gerne arbeitet. Ob die Spieler mit so viel Ruhe überhaupt umgehen können?

Das spricht für Köln: Luxemburg. Gegen die Nationalelf des kleinen Benelux-Landes hat Köln endlich wieder ein "Auswärtsspiel" gewonnen (in der Bundesliga gewann Köln in dieser Saison zuletzt Mitte November in Stuttgart). Die Partie gegen Luxemburg war zwar nur im Kölner Südstadion, aber immerhin schon 7,5 Kilometer entfernt vom heimischen Rhein-Energie-Stadion. Darauf lässt sich aufbauen.

(jüst)

Eintracht Frankfurt v 1. FC Kaiserslautern - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Eintracht Frankfurt - FC St. Pauli (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Frankfurt: Kloppereien im Training. Dafür ist Maik Franz (im Bild) ja immer gut. Jetzt hat er endlich einen neuen Raufkumpanen gefunden: Georgios "Schorsch" Tzavellas. Die beiden prügelten sich beim Mittwochstraining so heftig, dass das Trainingsspiel abgebrochen werden musste. Bei so viel Aggressivität kann gegen Pauli gar nichts schiefgehen.

Das spricht für St. Pauli: Positiv denken. Das macht die Presseabteilung vor. Die listet auf der Klub-Homepage mehrere Gründe auf, die den Abstiegsbedrohten Klub positiv stimmen sollen. Einer davon: die gute Saison von Torwart Thomas Kessler. Ohne Kessler hätten es nämlich "locker 82 Gegentore mehr sein" können. Worauf diese Rechnung basiert, wird leider nicht verraten. Macht ja auch nichts.

(jüst)

Champions League - FC Bayern München - Inter Mailand

Quelle: dpa

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SC Freiburg - FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Freiburg: Wenig. Schon gar nicht die Münchner Wellentheorie. Schließlich ist Bayern München in dieser Saison so unkonstant, dass auf das erniedrigende 2:3 gegen Inter Mailand nun wieder ein fulminanter Sieg folgen muss. Immerhin: Freiburg darf sich das Spektakel ganz aus der Nähe angucken.

Das spricht für München: Die oben beschriebene Wellentheorie. Und: Die formidable Laune von Trainer van Gaal. Der sagte zu den jüngsten Turbulenzen auf dem Trainermarkt: "Die Welt ist verrückt. Es kann doch nicht sein, dass das passieren kann." Er meinte natürlich die Ereignisse in Schalke und Wolfsburg. Noch verrückter ist die Welt jedoch in München. Dort verlieren sie Spiele, die sie eigentlich schon gewonnen haben. Und Trainer ist einer, der längst weg sein sollte. Verrückte Welt, ehrlich!

(ebc)

1899 Hoffenheim v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Borussia Dortmund - 1. FSV Mainz 05 (Samstag, 18.30 Uhr)

Das spricht für Dortmund: Jürgen Klopp, der ewige Mahner und Herzensmeister. Er sagt: "Wer glaubt, weil wir 18 Punkte mehr haben, könnten wir die Mainzer mal so eben weghauen, der hat diese Bundesligasaison noch nicht kapiert." Mainz weghauen? Das würde Ex-Trainer Klopp ohnehin nicht zulassen - souverän, aber respektvoll mit 4:0 gewinnen, schon eher.

Das spricht für Mainz: Die närrischen Tage sind vorbei, alle sind wieder nüchtern. Deshalb kommt der FSV mit 7000 hochmotivierten Fans ins Westfalenstadion. Außerdem wurde Trainer Thomas Tuchel unter der Woche mit dem "Trainerpreis des deutschen Fußballs" ausgezeichnet. Das Fatale daran für Mainz: Beides erhöht die Chancen auf einen Punkt in Dortmund überhaupt nicht.

Das spricht für ein besonderes Spiel: "Es ist das einzige, an dem wir an diesem Wochenende beteiligt sind" (J. Klopp).

(jbe)

Villarreal v Bayer Leverkusen - UEFA Europa League

Quelle: Getty Images

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Bayer Leverkusen - FC Schalke 04 (Sonntag, 15.30 Uhr)

Das spricht für Leverkusen: Bitte was? Jupp Heynckes ist schließlich bald weg. Schon gegen Villareal zeigte Bayer Leverkusen (im Bild Eren Derdiyok) , wie sehr die Mannschaft vom bevorstehenden Abschied ihres Lieblings-Opas gehemmt wird. Die Spieler sind mit den Gedanken woanders, basteln abends am Abschiedsgeschenk - sie trauern einfach. Deshalb beginnt gegen Schalke die schmerzliche Abschiedstournee. Irgendwie müssen die Spieler die Saison nunmal zu Ende bringen.

Das spricht für Schalke: Aber hallo! Der Tyrann ist weg. Endlich hat der böse Psychoterror ein Ende. Die Schalker Spieler sind befreit von der Herrschaft des allmächtigen Teetrinkers. Vorbei! Mit Seppo Eichkorn, diesem lebenslustigen Menschenfreund, wird alles besser. Schon gegen Leverkusen.

(jüst)

Magath neuer Trainer des VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

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VfB Stuttgart - VfL Wolfsburg (Sonntag, 17.30 Uhr)

Das spricht für Stuttgart: Nichts. "Wir können unsere Vorbereitung praktisch in die Tonne treten", motzte Trainer Bruno Labbadia am Freitag. Der Grund: Er hatte seine Mannschaft schon auf den lethargischen Litti-Fußball eingestimmt, nicht auf zähnefletschende Magath-Wölfe. Ein motivierter Gegner - damit kann man als Trainer nun wirklich nicht rechnen.

Das spricht für Wolfsburg: Na wer wohl: der Quälix, der Menschenfeind, der Meistertrainer, der Querulant, der Null-Kommunikator, der Facebook-Abhängige. Schade, Dortmund, aber Wolfsburg wird nun doch noch Deutscher Meister.

(ebc)

© sueddeutsche.de/jüst
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