Vorschau: Bundesliga, 15. Spieltag:Quälix ist zurück

Felix Magath macht endlich wieder das, was er am besten kann, ein Wolfsburger ist ganz liebestoll und Armin Veh will vom Wintereinbruch profitieren.

zum Bundesliga-Spieltag

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Vorschau: Bundesliga, 15. Spieltag:FC St. Pauli - 1. FC Kaiserslautern (Freitag, 20.30 Uhr)

FC St. Pauli - VfL Wolfsburg

Quelle: dapd

Das spricht für St. Pauli: Holger Stanislawski wird ernst. Wirkte der Pauli-Coach in Erfolgszeiten noch meist wie der knuffige Spieler-Kumpel, bevorzugt er neuerdings eine andere Gangart. Nach nur einem Punkt aus den letzten sechs Spielen ist Stanislawski mächtig "genervt" von seiner Mannschaft und hielt ihr Anfang der Woche eine ausführliche Kabinenpredigt. Antreiber Matthias Lehmann hat sich daraufhin für das Aufsteiger-Duell schon mal einfallen lassen, wie die magere Torausbeute des schwächsten Angriffs der Liga aufgepeppt werden könnte: "Wir werden aus allen Lagen schießen."

Das spricht für Kaiserslautern: Das kroatische Offensiv-Trio. Lakic, Ilicevic und Rivic schießen aus allen Lagen und haben zusammen bereits 15 Tore und sieben Vorlagen produziert. Am vergangenen Spieltag wurde so mal eben der FC Schalke 04 mit 5:0 vom Betzenberg geschossen. Nur einer stach bei den Pfälzern zuletzt noch mehr heraus: Christian Tiffert, mit acht Assists derzeit bester Vorbereiter der Liga, ist der Kopf der Mannschaft und scheint mit mittlerweile 28 Jahren nun doch noch sein lange vermutetes Talent abrufen zu können.

(alin)

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Vorschau: Bundesliga, 15. Spieltag:VfB Stuttgart - TSG 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)

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Quelle: AP

Das spricht für Stuttgart: Gewiss nicht die Vorbereitung. Um vier Uhr morgens - dem Schneechaos sei Dank - kehrten die Spieler am Donnerstag von der unnötigen Dienstreise nach Bern zurück. Noch nicht mal neues Selbstvertrauen konnten die Spieler tanken, denn sie verloren in Bern 2:4. Im Südwest-Derby muss der VfB dennoch gewinnen, um nicht in Abstiegsregionen überwintern zu müssen. Motivationskünstler Jens Keller, der bekanntlich nebenberuflich Stuttgarts Trainer ist, greift deshalb ganz tief in seine Trickkiste: "Wenn man sieht, welche Aussetzer der ein oder andere hat, ist das schon sehr bedauerlich. Das hat mit Profifußball nicht viel zu tun." Ob das seine verunsicherten Spieler tatsächlich wieder aufbaut?

Das spricht für Hoffenheim: Alles, was gegen den VfB Stuttgart spricht. Hoffenheim hat mit dem Abstieg bekanntlich nichts zu tun, die Spieler sind ausgeruht und frohen Mutes, von Trainer Ralf Rangnick sind verbale Aussetzer Keller'schen Ausmaßes nicht bekannt. Der beschäftigt sich lieber damit, den eigenen Kader in der Winterpause noch aufzuwerten: mit dem Brasilianer Firmino, einem 19-Jährigen vom brasilianischen Zweitligisten Figueirense. Er soll in den kommenden Tagen unterschreiben.

Das spricht dafür, dass Jens Keller bei einer Niederlage gegen Hoffenheim noch Stuttgarts Trainer ist: Wenig. Das wäre jedoch schade - schließlich wachsen Motivationskünstler in der Bundesliga nicht gerade auf den Bäumen.

(ebc)

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Vorschau: Bundesliga, 15. Spieltag:VfL Wolfsburg - Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr)

FC St. Pauli v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Das spricht für Wolfsburg: Diego. Der wusste unter der Woche gar nicht wohin mit all seiner Liebe. Zuerst bekannte er seinen Respekt für Trainer Steve McClaren, dann säuselte von seiner nach wie vor starken Zuneigung zum Gegner von der Weser ("Ich liebe Werder!"). Noch nicht ganz so euphorisch beschreibt er die Stimmung in der Wolfsburger Mannschaft ("Wir müssen uns nicht lieben, nur akzeptieren"). Es wäre jedoch nicht das erste Mal, dass ein abgewanderter Spieler gerade gegen seinen Ex-Verein plötzlich wieder auftrumpft. Bewusst zurückhaltender Torjubel inklusive.

Das spricht für Bremen: Es geht wieder aufwärts mit Werder. Zuletzt ein 3:0 gegen St. Pauli dank Hugo Almeida, der sich trotzdem mit seiner Tätlichkeit kurz vor Schluss heftig um den Titel "Depp des Spieltages" bewarb. Aber exzentrische Stürmer haben bei Werder eben seit Ailton eine gewisse Tradition. Wobei sich so mancher Bremer sicher an die Zeiten von solch unprätentiösen Stürmertypen wie Rudi Völler oder Marco Bode zurücksehnt. Gegen Wolfsburg wird Almeida übrigens von Marco Arnautovic vertreten.

(alin)

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Vorschau: Bundesliga, 15. Spieltag:Eintracht Frankfurt - 1. FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr)

1. FSV Mainz 05 - 1. FC Nuernberg

Quelle: dapd

Das spricht für Frankfurt: Ganz ehrlich? Nicht sehr viel. Das sieht auch Trainer Michael Skibbe so, den die Notlage seiner Elf zu einer wunderschönen Neuschöpfung in Sachen Fußballfachsprache trieb. "Die Fans müssen wissen, dass wir am Rande der Konkurrenzfähigkeit sind", sagte Skibbe, besonders mit Blick auf seine Defensive: Chris und Maik Franz fallen aus, dazu ist der Einsatz von Benjamin Köhler fraglich. Immerhin: Die Eintracht hat in der Bundesliga noch nie gegen Mainz verloren.

Das spricht für Mainz: Die kleine Schwächephase ist offenbar vorüber. Damit trotzdem nicht der berüchtigte Schlendrian einkehrt, gönnte sich Trainer Thomas Tuchel unter der Woche eine ungewöhnliche Maßnahme: Er ließ seine Spieler den verschneiten Trainingsplatz freischaufeln, "das hat ihnen gutgetan", befand Tuchel. Verzichten muss er dennoch auf Bo Svensson (Knieverletzung), auch der Einsatz von Marco Caligiuri ist fraglich. Angst hat Tuchel ohnehin nur vor einem Frankfurter, vor Stürmer Theofanis Gekas. Tuchels sensationelle Erkenntnis: "Der macht auch schon mal aus einer halben Chance ein Tor."

(ebc)

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Vorschau: Bundesliga, 15. Spieltag:Borussia Mönchengladbach - Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr)

Hannover 96 - SC Freiburg

Quelle: dpa

Das spricht für Gladbach: Nicht wirklich viel, auch wenn Sportdirektor Max Eberl fordert: "Gegen 96 müssen wir gewinnen." Die Mannschaft fuhr unter der Woche ins Trainingslager - musste aber aufgrund der Witterungsbedingungen für vier Einheiten nach Hause kommen. "Ob das Trainingslager gut war, wird gegen Hannover beantwortet", sagt Eberl.

Das spricht für Hannover: Die ersten 14 Partien dieser Saison. Die Elf von Mirko Slomka erlebt eine Spielzeit, die kaum jemand für möglich gehalten hat - und in der nun nicht wenige von der Qualifikation fürs internationale Geschäft träumen. "Es gibt viele Spieler, die leise anfangen, daran zu denken. Wir haben uns eine tolle Position erarbeitet", sagt Torhüter Florian Fromlowitz am Donnerstag. Mirko Slomka erlaubt die Gedankenspiele: "Ich habe kein Problem damit - wenn die Spieler die Leistungen bringen, die sie nach Europa führen."

Das spricht für viele Tore: In den vergangenen vier Partien beider Vereine gegeneinander gab es 26 Treffer - also einen Schnitt von 6,5 Toren pro Spiel.

(jüsc)

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Vorschau: Bundesliga, 15. Spieltag:SC Freiburg - Hamburger SV (Samstag, 15.30 Uhr)

Hannover 96 v SC Freiburg  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Das spricht für Freiburg: Im Moment nicht viel. Der Höhenflug scheint fürs Erste gestoppt zu sein. Beim 0:3 gegen Hannover blieben die Freiburger sogar erstmals in dieser Spielzeit ohne eigenes Tor. Auch weil Demba Papiss Cissé zuletzt nicht mehr traf. Ob es bei ihm am deutschen Wintereinbruch liegt? Zumindest Hamburgs Trainer Armin Veh spekuliert darauf: "Ich hoffe, dass ihm im Winter jetzt richtig kalt ist und er nicht mehr so oft trifft."

Das spricht für Hamburg: Die Lufthoheit. Die Hamburger haben in dieser Saison bereits sieben Mal per Kopf getroffen - Liga-Höchstwert. Demgegenüber stehen acht Kopfball-Gegentore der Freiburger - ebenfalls Liga-Höchstwert. Diese Statistik will auch der genesene Ruud van Nistelrooy weiter aufbessern. Außerdem werden in Hamburg neuerdings harmonische Töne angeschlagen. Trainer Armin Veh bekannte sich trotz durchwachsener Vorrunde klar zum Verein ("Der HSV ist ein großer Klub. Es ist eine Ehre für mich, hier zu arbeiten.") und HSV-Boss Bernd Hoffmann stellte gar eine Vertragsverlängerung mit Veh in Aussicht ("Wir sind froh, dass wir ihn haben."). Sollte da etwa so etwas wie Konstanz auf dem Hamburger Trainerstuhl einkehren?

(alin)

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Vorschau: Bundesliga, 15. Spieltag:FC Schalke 04 - FC Bayern München (Samstag, 18.30)

Training FC Schalke 04

Quelle: dapd

Das spricht für Schalke: Die Maßnahmen von Felix Magath. Er ließ seine Spieler in kurzen Hosen trainieren und verbot Mützen und Handschuhe. Dazu verbannte er drei Profis (Jones, Sarpei und Baumjohann) zu den Amateuren, er strich den Winterurlaub auf fünf Tage und verlängerte das Trainingslager um eine Woche. Irgendwas wird schon Wirkung zeigen.

Das spricht für München: Zunächst einmal die Bilanz von Felix Magath gegen den FC Bayern. Gegen 31 Bundesligisten trat Magath in seiner Trainerkarriere an, gegen die Münchner hat er mit 0,78 Punkten pro Spiel den schlechtesten Schnitt. Dazu natürlich die Harmonie beim FC Bayern - selten verlief eine Jahreshauptversammlung derart harmonisch wie die am vergangenen Dienstag.

Das spricht gegen einen Einsatz von Daniel Van Buyten: Die Leistung des Belgiers beim Spiel gegen Frankfurt.

(jüsc)

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Vorschau: Bundesliga, 15. Spieltag:Bayer 04 Leverkusen - 1. FC Köln (Sonntag, 15.30 Uhr)

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Quelle: AP

Das spricht für Leverkusen: Die Truppe ist abgehärtet. Wer wie Leverkusen unter der Woche bei minus 15 Grad in Norwegen Fußball gespielt hat (Friedrich, Helmes und Bender sogar kurzärmlig), dem kann der deutsche Wintereinbruch nichts mehr anhaben. Trainer Jupp Heynckes trug während des Spiels übrigens beheizbare Stiefel. Und weil es ihm da ohnehin so schön warm um die Zehen geworden war, setzte er vor dem Abflug aus Trondheim gleich noch ein Training an. Bleibt abzuwarten, ob die Bayer-Elf angesichts von prognostizierten Werten um die null Grad einen Temperaturschock erleidet.

Das spricht für Köln: Mit Minimalismus zum Erfolg lautet derzeit die Marschroute der Kölner. Aus den letzten beiden Spielen holten sie mit zwei Toren immerhin vier Punkte. Bei dem Theater um den mittlerweile gefeuerten Manager Michael Meier ging dieser fabelhafte Lauf fast ein wenig unter. Chef-Heuristiker Milivoje Novakovic, der zuletzt gegen Wolfsburg traf, kann allerdings verletzungsbedingt nicht mitmischen.

(alin)

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Vorschau: Bundesliga, 15. Spieltag:1. FC Nürnberg - Borussia Dortmund (Sonntag 17.30 Uhr)

Lucas Barrios faellt verletzt aus

Quelle: dapd

Das spricht für Nürnberg: Nicht viel, außer der Tatsache, dass BVB-Torjäger Lucas Barrios an diesem Spiel wegen einer Kapselverletzung nicht teilnehmen kann. In seinen bisherigen beiden Auftritten gegen den Club gelangen Barrios nämlich vier Treffer. Ein weiteres zartes Indiz für Nürnberger Konkurrenzfähigkeit gegen die Dortmunder Offensivmaschinerie ist die teilweise Wiedervereinigung der FCN-Abwehr. Innenverteidiger Per Nilsson kehrt nach einer Verletzung zurück, was nach zuletzt neun Gegentoren in drei Partien Balsam für die strapazierten fränkischen Fanseelen sein könnte.

Das spricht für den BVB: Ziemlich viel, angesichts des schier unheimlichen Laufs von Klopps Kindergartenclique. Wer so oft in Serie gewonnen hat, der wird doch nicht ausgerechnet in Nürnberg auf dem Weg zur Herbstmeisterschaft stolpern. Die ist übrigens für die Borussia an diesem Spieltag mit einem Sieg in Franken möglich - auch ohne Lucas Barrios. Denn in der Club-Abwehr ersetzt weiterhin Pascal Bieler den gesperrten Javier Pinola. Bielers kicker-Notenschnitt als Ersatz des Argentiniers? Eine glatte 5,5.

Das spricht für lange Unterhosen: Die Wettervorhersage für kommenden Sonntag - null Grad und leichter Schneefall sind angekündigt.

(jbe)

© sueddeutsche.de
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