Vorschau: Bundesliga, 14. Spieltag:Der Fluch des Toni Polster

Was Mario Gomez endlich kapieren muss, wovor Paolo Guerrero sich fürchten sollte und was Dortmunds Trainer Jürgen Klopp gegen vergebene Torchancen unternimmt.

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Vorschau: Bundesliga, 14. Spieltag

FSV Mainz 05 - 1. FC Nürnberg (Freitag 20.30 Uhr)

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(Foto: dapd)

Was Mario Gomez endlich kapieren muss, wovor Paolo Guerrero sich fürchten sollte und was Dortmunds Trainer Jürgen Klopp gegen vergebene Torchancen unternimmt. Das spricht für Nürnberg: Mindestens einmal pro Saison müssen beim 1. FC Nürnberg die Alarmglocken schrillen, sonst würden sie beim "Club" ähnlich wie in Köln allzu bald vom Einzug in die Champions League träumen. Nach zwei ziemlich klaren Pleiten in Serie (0:3 in München, 1:3 gegen den FCK) betätigte sich Torhüter Raphael Schäfer als Mahner in trügerischen Zeiten und prangerte die Nürnberger Scheinsicherheit an: "Wir wandeln zur Zeit auf einem ganz schmalen Grat. So holen wir bis zum Winter nichts mehr." Wer auch in eigentlich beruhigenden Zeiten so wachsam ist, verlässt den schmalen Grat noch vor weiterem Alarmgetöse. Das spricht für Mainz: Die Tatsache, dass auch am Bruchweg bereits ein "Club"-Moment ins Land gezogen ist. Gegen Hannover verlor der FSV sein drittes Heimspiel hintereinander, woraufhin Torhüter Christian Wetklo vor zwei Wochen die Ansprüche der pfeifenden Mainzer Fans per Vogelzeichen maßregelte. Und die Tatsache, dass der FCN in Mainz erneut mit einer Not-Abwehr ohne den gesperrten Pinola sowie die weiterhin verletzten Nilsson und Judt antreten muss. Die Szalais und Schürrles dürften somit viel Platz zur Entfaltung ihres jugendlichen Esprits bekommen. (jbe)

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TSG 1899 Hoffenheim - Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Das spricht für Hoffenheim: Die Vielfalt in der Offensive. Zuletzt konnte Trainer Ralf Rangnick sogar einen verdienten Spieler wie Sehad Salihovic, an dem gerüchteweise sogar der FC Bayern einmal dran war, auf der Bank lassen. Schuld daran: Boris Vukcevic. Der 20-Jährige sagte erst dem AC Mailand ab, dann spielte er sich in die Hoffenheimer Stammelf. Das nennt man wohl die "Politik der kleinen Schritte". Das spicht für Leverkusen: Die harte Hand von Trainer Jupp Heynckes. Von Stürmer Patrick Helmes erwartet er mehr Laufarbeit, taktisches Kalkül und vor allem Tore. Heynckes sagt: "Wenn er daran arbeit, dann wird er auch wieder spielen." Das bedeutet momentan: Helmes bleibt erst mal draußen. Außerdem ist Bayer so etwas wie der Angstgegner der Hoffenheimer: Gegen keinen anderen Bundesligisten verlor 1899 so oft wie gegen Leverkusen (vier Mal) und kassierte so viele Gegentore (13). (ebc)

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Hamburger SV - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr)

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(Foto: dapd)

Das spricht für Hamburg: Nicht besonders viel. Zahlreiche Spieler fallen verletzt aus, dazu hat der DFB eine Untersuchung gegen Paolo Guerrero wegen dessen Falschaussage zu einem Handspiel eingeleitet. Vor zwölf Jahren wurde übrigens der Schalker Oliver Held wegen des gleichen Vergehens für zwei Spiele gesperrt und von Toni Polster mit einem Fluch belegt: "Dafür soll er sein ganzes Leben kein Glück mehr haben." Held spielt mittlerweile für den Oberligisten TSV Kropp. Das spricht für Stuttgart: Die Verletztenliste des HSV. Dort findet man Dennis Aogo, Collin Benjamin, Marcell Jansen, Dennis Diekmeier, Joris Methijsen, Gojko Kacar, Mirsolav Stepanek, Eljero Elia und Romeo Castelen. Stuttgarts Trainer Jens Keller hat dagegen bis auf Serdar Tasci, Johan Audel und Khalid Boulharouz den kompletten Kader zur Verfügung. Das spricht dafür, dass die beiden Trainer Jens Keller und Armin Veh beste Freunde werden: nichts. (jüsc)

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Hannover 96 - SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr)

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(Foto: AFP)

Das spricht für Hannover: Der Höhenflug von Freiburg ist auch irgendwann vorbei. Und rein tabellarisch gehen die Gastgeber als Tabellen-Vierter ohnehin als Favorit in die Partie gegen den sechstplatzierten Freiburg. Auch wenn diese Konstellation am 14. Spieltag vor der Saison wohl niemand vorhergesehen hat. Hannover gewann das Nordderby gegen den HSV vergangene Woche im Stile einer Spitzenmannschaft, unter anderem durch ein Fallrückzieher-Tor von Christian Schulz (links im Bild). Von Christian Schulz! Um auch gegen Freiburg zu gewinnen, hat sich Trainer Mirko Slomka eine ausgeklügelte Taktik einfallen lassen: "Wir müssen versuchen, die Freiburger vom Strafraum fernzuhalten." Genial. Das spricht für Freiburg: Der Höhenflug von Hannover ist auch irgendwann vorbei. Wo die Niedersachsen stehen, nämlich auf einem Europa-League-Platz, stand vor dem vergangenen Spieltag noch der SC Freiburg. Die Chancen, dort wieder hinzugelangen, stehen im Spiel gegen Hannover etwa bei 50:50, denn auf genau diesen Wert werden vor dem Spiel die Einsatzchancen vom angeschlagenen Papiss Demba Cisse, der Torgarantie der Breisgauer (zehn von 19 Saisontoren), taxiert. (alin)

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1. FC Kaiserslautern - FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr)

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(Foto: dapd)

Das spricht für Kaiserslautern: Der Ehrgeiz von Jan Moravek (rechts im Bild). Der ist nämlich von Schalke ausgeliehen - und Moravek will Trainer Felix Magath beweisen, dass es sich lohnt, ihn bald zurückzuholen. Lustigerweise dürfte dies am Samstag ausgerechnet ein Pluspunkt für den FCK sein. Immerhin: Nach seinen starken Leistungen gegen Stuttgart (3:3) und Nürnberg (3:1) ist Moravek beim FCK derzeit gesetzt. Das spricht für Schalke: Nimmt man an, dass derzeit allenfalls die beste Defensive der Welt in der Lage wäre, Klaas-Jan Huntelaar und Raúl zu stoppen, spricht das eindeutig für Schalke 04. Denn der FCK hat zwar fanatische Fans, einen Mini-Lauf und Finanzprobleme, jedoch nicht die beste Defensive der Welt. Ausfallen wird jedoch Christoph Moritz: Er hat sich die Schulter ausgekugelt - Vorrunde wohl beendet. Das spricht dafür, dass sich einer dieser beiden Klubs im nächsten Jahr all seiner Geldsorgen entledigt: Nichts. (ebc)

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FC Bayern München - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr)

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(Foto: AP)

Das spricht für München: Mario Gomez. Vorausgesetzt, irgendjemand sagt dem Bayern-Stürmer, dass er von nun an mehr Tore als der Gegner schießen muss. Gomez trifft derzeit vorne wie am Fließband, hinten fallen aber oft mindestens genauso viele Gegentreffer. So zuletzt geschehen am vergangenen Spieltag gegen Leverkusen (ein Gomez-Tor, 1:1) und unter der Woche beim AS Rom (zwei Gomez-Tore, 2:3). Abgesehen davon kehrt mit Bastian Schweinsteiger der derzeit wichtigste Spieler des Rekordmeisters in die Mannschaft zurück. Das spricht für Frankfurt: Nicht allzu viel, wenn man die Statistik betrachtet. Lediglich einen kümmerlichen Sieg konnten die Frankfurter in den letzten 28 Jahren in München holen, und zwar vor mehr als zehn Jahren. Wie lange das schon zurückliegt, zeigt der Name des damaligen Siegtorschützen: Jan Åge Fjørtoft. Heute heißen die Eintracht-Stürmer Gekas, Altintop und Amanatidis, wobei man eigentlich nur Erstgenanntem zutraut, Fjørtofts Münchner Kunststück zu wiederholen. Das spricht für ein 2:1: Michael Skibbe. Die letzten drei Gastspiele in München verlor der Eintracht-Trainer mit diesem Ergebnis. (alin)

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Borussia Dortmund - Borussia Mönchengladbach (Samstag 18.30 Uhr)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Das spricht für Dortmund: Jürgen Klopp schwor seinem Klub unter der Woche per Vertragsverlängerung bis 2014 die Treue und dürfte damit seiner Mannschaft signalisiert haben: Wir haben hier noch viel zusammen vor. Das gilt auch für Jakub Blaszcykowski (in der Bildmitte), jenen todunglücklichen Verfehler des leeren Freiburger Tores aus der Vorwoche. "Wir werden ihn ein- oder zweimal in der kommenden Woche daran erinnern. Vielleicht werden wir die Szene nachstellen, um ihm zu zeigen, dass man da ein Tor machen kann," ermunterte Klopp seinen Schützling. Sollte "Kuba" gegen Gladbach spielen, wird er heißer sein als Frittenfett. Um allen zu zeigen, wie das so geht mit dem Toreschießen. Das spricht für Gladbach: Gar nicht mal so viel. Weder die schlechteste Defensive der Liga, die gegen den BVB auf den stärksten Angriff trifft, noch die Tatsache, dass in den vergangenen elf Partien nur ein Sieg gelang. Und auch nicht, dass die Verletzungsmisere jetzt womöglich den längst ausgemusterten Jan-Ingwer Callsen-Bracker ins Team spülen könnte. Einziger Hoffnungsschimmer: Gegen favorisierte Vereine sah die Frontzeck-Elf bisher recht gut aus - immerhin gewann die Borussia 6:3 in Leverkusen und holte ein 3:3 gegen die Bayern. Das spricht für ein 6:0: Der Dortmunder Lauf sowie die Erinnerung an Michael Frontzecks letzte Entlassung. Als Trainer von Arminia Bielefeld verlor Frontzeck vor eineinhalb Jahren zwei Runden vor Schluss erst beim BVB mit 0:6 und im Anschluss seinen Job. (jbe)

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Werder Bremen - FC St. Pauli (Sonntag 15.30 Uhr)

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(Foto: dpa)

Das spricht für Bremen: Kann es noch schlechter werden? Werder ist jetzt sowohl den DFB-Pokal, als auch das internationale Geschäft als lästige Nebenbeschäftigungen los und kann sich mit voller Konzentration in den Abstiegskampf der Bundesliga stürzen. Richtig gelesen, Abstiegskampf! Werder Bremen! Was sich so unvereinbar anhört wie Senf mit Marzipan, ist spätestens seit dem 0:4 auf Schalke bittere Realität geworden. Aber halt, ein bisschen Hoffnung gibt es: Claudio Pizarro kehrt ins Team zurück. Das spricht für St. Pauli: Die Bremer Abwehr und die Frage, ob Tim Wiese (rechts im Bild) nicht demnächst einmal die Lust verliert und während eines Spiels einfach nach Hause fährt. Außerdem der Optimismus des in Bremen ausgebildeten Mittelfeldspielers Max Kruse, der im Trikot des FC St. Pauli bisher torlos blieb: "Ich habe zwar nicht extra bis Bremen gewartet, aber es wäre jetzt schon der passende Zeitpunkt für mein erstes Bundesligator." Das spricht für Ailton: Er kickt mit dem FC Oberneuland (Vorort von Bremen) am Samstag in der Regionalliga gegen Havelse und hätte somit am Sonntag Zeit für Werder. (jbe)

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1. FC Köln - VfL Wolfsburg (Sonntag, 17.30 Uhr)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Das spricht für Köln: Sonntag, 17.30 Uhr. Zwei ihrer drei Saisonsiege konnten die Kölner an diesem Termin einfahren. Zuletzt 1:0 gegen den VfB Stuttgart, wenn auch begünstigt durch den Schiedsrichter und den Stuttgarter Pawel Pogrebnjak. Dass der Fokus beim FC derzeit ganz auf Michael Meier und Wolfgang Overath gerichtet ist, scheint der Mannschaft also nicht so schlecht getan zu haben. Und auch die Rückkehr von Stammtorhüter Faryd "Jesus" Mondragon (rechts im Bild) wirkt sich positiv aus, nachdem sein Vertreter Miro Vardovic 13 Gegentore in fünf Spielen kassiert hatte. Das spricht für Wolfsburg: Derzeit eigentlich nur Edin Dzeko. Der bosnische Stürmer ist die einzige Konstante in einer schwachen Wolfsburger Mannschaft. Manager Dieter Hoeneß beklagte zuletzt unter anderem die Grüppchenbildung innerhalb des Teams. So sollen sich unverständlicherweise die fünf Brasilianer Grafite, Diego, Josue, Cicero und Caiuby besonders gut verstehen. Schon komisch. Wer hat diesen Kader eigentlich zusammengestellt? (alin)

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