Vorschau auf die NBA-Saison:Nowitzkis Knie und Kobes Superteam

Die amerikanische Basketballliga NBA geht in eine neue Spielzeit - doch Dirk Nowitzki muss vorerst verletzt zuschauen. Wie stehen die Chancen seiner Dallas Mavericks? Wer bildet die neuen Los Angeles Lakers? Und wie sieht es mit TV-Übertragungen aus? Zehn wissenswerte Infos zum Saisonstart.

Jonas Beckenkamp

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Vorschau auf die NBA-Saison:Dirk Nowitzki

Dallas Mavericks' Dirk Nowitzki watches their friendly NBA Europe Live basketball match against Barcelona in Barcelona

Quelle: REUTERS

Die amerikanische Basketballliga NBA geht in eine neue Spielzeit - doch Dirk Nowitzki muss vorerst verletzt zuschauen. Wie stehen die Chancen seiner Dallas Mavericks? Wer bildet das neue Superteam der Los Angeles Lakers? Was sind die wichtigsten Transfers des Sommers und wie sieht es mit TV-Übertragungen aus? Zehn wissenswerte Infos zum Start der Saison.

Von Jonas Beckenkamp

Es hatte sich angedeutet, doch dann platzte die Nachricht wie ein unangehmer Gast in die Vorbereitung der Dallas Mavericks: Dirk Nowitzki musste operiert werden, weil die ständigen Schwellungen an seinem rechten Knie nicht nachließen. Rätselhafte Schmerzen im Gelenk hatten den blonden Deutschen immer wieder zu Trainingspausen gezwungen - schon als er mit seinem Klub zum Test in Berlin gastierte, wirkte er nicht fit. Jetzt nach der OP heißt es, er falle mindestens sechs Wochen aus. 

Der Heilungsprozess nach dem Eingriff verläuft zwar positiv, doch zuletzt bremste der wichtigste Maverick selbst die Erwartungen. "Das Knie muss erst vollständig abheilen, bevor ich wieder ins Training einsteige", sagte Nowitzki: "Auch dann wird es noch einige Zeit dauern." Es bleibt also abzuwarten, in welcher Form sich der 34-Jährige nach seiner Rückkehr befindet - und ob er dann genügend Kraft im Tank hat, um seine neu formierte Mannschaft anzuführen. 

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Vorschau auf die NBA-Saison:Favoriten

Miami Heat players look towards the action in their preseason NBA basketball game against the Detroit Pistons in Miami

Quelle: REUTERS

Wer sich die Kader aller Teams näher anschaut, muss eigentlich zu dem Schluss kommen, dass es nur ein Finale geben kann: Die LA Lakers gegen die Miami Heat. Der Klub aus Los Angeles garnierte seine ohnehin schon starke Mannschaft mit den Zugängen Steve Nash und Dwight Howard, während Lebron James (re.) in Florida ebenfalls längst eine halbe Allstar-Auswahl um sich weiß. Mit Flügelspieler Ray Allen (li.) lotsten die Heat zudem noch eines der sichersten Dreier-Händchen zu sich. 

Sollte doch nicht alles wie auf dem Papier laufen, bestehen außerdem Chancen für die Oklahoma City Thunder (mit dem jungen Duo Durant/Westbrook), die San Antonio Spurs (mit Tim Duncan, Tony Parker und der besten Bank der Liga) sowie die gut verstärkten LA Clippers (mit Chris Paul und Poster-Dunker Blake Griffin). Und wenn alles verrückt spielt, könnten auch die Mavericks mit einem genesenen Nowitzki in Großtatenform oder die Boston Celtics (mit ihrer großen Routine) für eine Überraschung sorgen. 

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Vorschau auf die NBA-Saison:Strafen für Schwalben

Philadelphia 76ers v Brooklyn Nets

Quelle: AFP

Die schauspielerischen Tendenzen auf NBA-Parketten wurden den Liga-Verantwortlichen jetzt zu bunt. In den vergangenen Jahren etablierte sich eine eher störende Art der Fallsucht, wie sie sonst vor allem aus dem Fußball bekannt ist. Nun verschärft man den Kampf gegen das sogenannte "Flopping" - mit teils drakonischen Geldstrafen. Die NBA definiert den freiwilligen Fall laut eigenem Statement "wie jede andere physische Aktion, die scheinbar mit der Absicht ausgeführt wird, den Schiedsrichter ein Foul gegen einen anderen Spieler pfeifen zu lassen".

Beim ersten Vergehen gibt es nur eine Verwarnung gegen Schwalbenmänner, beim zweiten Mal setzt es bereits 5000 Dollar Geldstrafe. Bei einem sechsten Flopping-Fall werden 30.000 Dollar fällig. "Schwalben haben in unserem Spiel keinen Platz", erklärte NBA-Vizepräsident Stu Jackson voller Entschlossenheit. Ob sich die millionenschweren NBA-Profis angesichts von 5000 Dollar nach Abpfiff wimmernd in ihre Hummer zurückziehen werden, bleibt jedoch abzuwarten. 

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Vorschau auf die NBA-Saison:NBA im deutschen TV

Alba Berlin - Dallas Mavericks

Quelle: dapd

NBA-Commissioner David Stern ist ein geschäftstüchtiger Mann. Deshalb hat er den deutschen Basketball-Fans auch keine Hoffnung auf Übertragungen der Spiele im frei empfangbaren Fernsehen gemacht. "Ich bin zu lange im Geschäft, um zu sagen, dass Free TV die Antwort ist", sagte er. Man sei sich bewusst, dass die Partien zu wenig Publikum ziehen würden, um zur Prime Time ausgestrahlt zu werden. Seine Lösung: "Es ist weise von uns, uns auf digitale Wege zu fokussieren", meinte Stern.

Deutschland sei der zweitgrößte Markt für den selbstvertriebenen League Pass (erhältlich auf der Webseite nba.com), mit dem alle Spiele im Internet zu sehen sind. Nach Gesprächen mit DBB-Präsident Ingo Weiss kündigte Stern immerhin eine mögliche Zusammenarbeit mit dem DBB an. So könne die Liga Preise für Teilnehmer an Jugendprogrammen ausloben, zudem seien Kooperationen mit Trainern und Schiedsrichtern angedacht. Für den normalen Zuschauer bedeutet das: Live-Dunks aus Amerika gibt es nur gegen Bezahlung. 

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Vorschau auf die NBA-Saison:Verletzte Bekanntheiten

Bulls Rose passes against the Jazz during their game in Chicago

Quelle: REUTERS

Die Liste der prominenten Ausfälle ist vor dieser Saison lang: Besonders schwer hat es die eigentlich gut besetzten Chicago Bulls erwischt, deren hochtalentierter Regisseur Derrick Rose (Bild) wegen eines Kreuzbandrisses wohl bis Januar zuschauen muss. Wegen seiner Krankengeschichte holten die Bullen aus Atlanta als Ersatz Kirk Hinrich zurück, doch auch den plagen derzeit Wehwehchen. Ebenfalls schwer erwischt hat es die Minnesota Timberwolves, bei denen der spanische Basketball-Xavi Ricky Rubio (Knieverletzung) sowie der überragende Alleskönner Kevin Love (gebrochene Hand) vorerst fehlen. 

Und auch im Big Apple sorgen sie sich um ihr Team: Amar'e Stoudemire fügte seiner ewigen Krankenakte eine Knieverletzung hinzu und fehlt damit zu Beginn ebenso wie sein Kollege Tyson Chandler (Kniebeschwerden). Dass gleich mehrere Akteure draußen sitzen, blieb den Mavericks immerhin erspart: Mit Dirk Nowitzki müssen sie in den ersten Wochen aber ihren absoluten Topspieler ersetzen. 

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Vorschau auf die NBA-Saison:Neues Team der Brooklyn Nets

Philadelphia 76ers v Brooklyn Nets

Quelle: AFP

Wer bisher Fan der New Jersey Nets war, muss sich in der neuen Spielzeit umstellen: Erstens zog der Klub um und heißt ab sofort Brooklyn Nets. Zweitens dürften die Tage vorbei sein, in denen das Team eine hoffnungslose Losertruppe war. Der ganze Verein wurde komplett umgebaut - im New Yorker Osten steht jetzt eine schmucke neue Arena, in der dank des schwerreichen russischen Besitzers Michail Prochorow nun auch echte Topspieler antreten. Unter der Regie des olympischen Gold-Gewinners Deron Williams (re.) soll es nach langer Zeit wieder einmal in die Playoffs gehen.

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn der Kader liefert ausreichend Talent und Klasse: Aus Atlanta kam Dreierspezialist Joe Johnson, aus Charlotte holte man den langarmigen Defensiv-Albtraum Gerald Wallace und die Bank wurde mit den tauglichen Rollenspielern CJ Watson, Josh Childress und Andray Blatche aufgestockt. Wer in New York die Nummer eins ist und ob es für die Nets zu mehr reicht, ist schwer vorhersehbar. 

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Vorschau auf die NBA-Saison:Das Superteam der Lakers

Steve Nash, Dwight Howard, Metta World Peace, Kobe Bryant, Pau Gasol

Quelle: AP

Die Ära der "Showtime"-Lakers um Magic Johnson liegt schon eine Weile zurück, doch eines hat sich in Los Angeles seither nicht verändert: Alle paar Spielzeiten zimmert sich der Klub eine Art Dreamteam zusammen, das kaum zu schlagen scheint. Anfang der Nullerjahre überrollten Shaquille O'Neal und Kobe Bryant die Gegner nach Belieben, es folgte die Ära um Pao Gasol und Bryant und jetzt ist das Team in Lila-Gelb wohl erneut kaum zu bezwingen. Zum bestehenden Kern gesellten sich in diesem Sommer der kanadische Spielgestalter Steve Nash (li.) sowie "Superman" höchstselbst, Dwight Howard (2. v. li.).

Wer diese Kombination aus Athletik, Erfahrung und Siegeswille vom Titelgewinn abhalten soll, ist fraglich - wenn alle Berühmtheiten gesund und motiviert bleiben. Center Howard versteckt unter seinem breiten Kreuz latente Rückenbeschwerden, Bryant war im Sommer angeschlagen und Gasol braucht mitunter einen Extra-Anstoß, um sein Bestes zu geben. Trotzdem: Allein die Aussicht auf Nashs Zauberpässe zu Howard oder Bryant verspricht viele Highlights. 

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Quelle: AP

Neben Howard (Bild), der nach ewigem Transfergeschacher aus Orlando nach LA wechselte, zogen im Sommer noch eine Reihe weiterer wichtiger Akteure in einen andere Stadt um. Beachtenswert verstärkt haben sich beispielsweise die Minnesota Timberwolves, die mit den beiden Russen Andrei Kirilenko und Alexei Schwed sowie Comebacker Brandon Roy jetzt eine junge, vielversprechende Mannschaft besitzen. Aufgerüstet haben außerdem die NY Knicks, die sich die Aufbauspieler Raymond Felton, Jason Kidd und Pablo Prigioni sicherten - und dazu Veteranen wie Rasheed Wallace und Marcus Camby verpflichteten.

Interessant dürfte auch sein, wie sich die neu gegründeten Brooklyn Nets um die Zugänge Joe Johnson, Gerald Wallace und Andray Blatche schlagen. Weitere prominente Transfers sind Luis Scola (von Houston nach Phoenix), Chris Kaman (von New Orleans nach Dallas), Jason Terry (aus Dallas nach Boston) oder Andrew Bynum (von den Lakers nach Philadelphia). Der Hype um den taiwanesisch-stämmigen Jeremy Lin könnte sich dagegen in Houston fortsetzen - er kommt aus New York nach Texas und trifft dort auf DEN Transferkracher kurz vor Saisonstart: James Harden (Bild), der überraschen aus Oklahoma kam. 

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Vorschau auf die NBA-Saison:Chancen der Mavericks

Phoenix Suns v Dallas Mavericks

Quelle: AFP

Es wird eine schwierige Saison für Dallas. Der Sommer endete für den Champion von 2011 mit einer Reihe von Transfer-Absagen - weder Deron Williams noch der andere Wunschspieler, Dwight Howard, ließen sich von Klubbesitzer Mark Cuban nach Texas ködern. Und so blieb Dirk Nowitzkis Klub nichts anderes übrig, als sich Jungs aus der zweiten Reihe zu sichern. Für den nach New York abgewanderten Jason Kidd stößt aus Indiana Spielmacher Darren Collison (li.) zur Mannschaft, Jason Terry wurde durch OJ Mayo aus Memphis ersetzt und für die Arbeit unter den Körben verpflichtete man den früheren deutschen Nationalspieler Chris Kaman (re.).

Zum Problem könnte für die "Mavs" nicht nur Nowitzkis Verletzung werden, sondern auch die stark besetzte Konkurrenz im Westen der NBA. Beinahe alle Topteams verfügen über mehr als einen potenten Spielentscheider, weshalb Dallas in entscheidenden Momenten als Team agieren muss. Doch das könnte schwer werden, denn die vielen Neuen müssen erst integriert werden. Für die Playoffs sollte es trotzdem reichen. Und dann? Muss das Glück helfen. 

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Vorschau auf die NBA-Saison:Junge Talente

Houston Rockets v New Orleans Hornets

Quelle: AFP

Jedes Jahr dürfen die NBA-Teams nach einer festgelegten Reihenfolge die besten Spieler aus den Colleges rekrutieren - wer in der abgelaufenen Saison am schlechtesten abschnitt, wählt zuerst. Dieses System spülte den New Orleans Hornets mit Anthony Davis (Bild) den wohl spektakulärsten Flieger aus dem Uni-Basketball in den Kader. Bei Olympia baumelte um den Hals des erst 19-Jährigen nach dem Turnier die Goldmedaille und wer genau hinschaute, sah schon dort das riesige Können des 2,08-Meter-Athleten.

Allein seine immense Spannweite dürfte die Defensive der Hornets stark verbessern. Drei Jahre älter als Davis ist Regisseur Damian Lillard, der in Portland der neue Anführer einer aufstrebenden Mannschaft sein soll. In Charlotte gilt Selbiges für den schwer rackernden Michael Kidd-Gilchrist - seine Präsenz wird dem Klub sicher helfen, mehr Spiele zu gewinnen, als in der vergangenen Saison: Damals waren es ganze sieben. 

© SZ.de/jbe/hum/ska/gba
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