Vorletzter Spieltag der Gruppenphase:Belgien, Wales und Italien feiern

Lesezeit: 3 min

Die nächsten EM-Teilnehmer stehen fest: Spanien nimmt sich den dritten Titel in Serie vor, auch Italien und Belgien qualifizieren sich. Wales schafft die erste Teilnahme an einer EM sogar trotz einer Niederlage.

Wales hat sich zum ersten Mal für eine EM-Endrunde qualifiziert. Dabei konnte sich die Mannschaft um Real Madrids Gareth Bale am vorletzten Quali-Spieltag am Samstag sogar ein 0:2 gegen Bosnien-Herzegowina erlauben. Weil Israel in Jerusalem mit 1:2 gegen Zypern verlor, können weder Bosnien, noch Israel, noch Zypern die Waliser noch vom zweiten Platz verdrängen. Wales ist somit der zwölfte Verband, der sicher qualifiziert ist.

Ebenfalls sicher qualifiziert ist außerdem Belgien. Der Mannschaft von Trainer Marc Wilmots genügte beim 4:1 in Andorra sogar eine eher farblose Vorstellung. Hinter Belgien und Wales haben in der Gruppe B nun sogar drei Mannschaften noch Chancen auf den Playoff-Platz: Bosnien (14 Punkte), Israel (13) und Zypern (12). Die Zyprioten haben im direkten Duell gegen Bosnien die Chance auf die erstmalige Qualifikation. Israel muss nach Belgien.

Italien dabei, Paco Alcácer statt Thiago Alcántara

Die Italiener entledigten sich mit dem 3:1 in Aserbaidschan ebenfalls aller Sorgen und schafften als neuntes Team die sportliche Qualifikation für die Endrunde. Eder (11.), Stephan El Shaarawy (43.) und Matteo Darmian (65.), bei Manchester United Teamkollege von Bastian Schweinsteiger, schossen den kaum gefährdeten Erfolg für Italien heraus, Dimitrij Nazarow (31.) erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich. "Die Leute mögen denken, dass unsere Quiialifikation einfach war, aber in dieser Gruppe war nichts einfach", sagte Trainer Antonio Conte, dessen Mannschaft in seiner Amtszeit zum ersten Mal mehr als zwei Tore erzielte. Am Dienstag empfangen die Azzurri in Rom Norwegen, das am Samstag Malta mit 2:0 schlug, aber noch von Kroatien, das 3:0 gegen Bulgarien gewann, von Platz zwei verdrängt werden kann.

Die Italiener, die zum ersten mal in der Amtszeit von Trainer Antonio Conte mehr als zwei Tore erzielten, bejubeln die Qualifikation. (Foto: Claudio Villa/Getty Images)

Der Titelverteidiger darf sein Hotel in Frankreich ebenfalls buchen. Spanien hat sich bereits am Freitagabend in der Gruppe C gegen Luxemburg 4:0 durchgesetzt und ist damit für die EM qualifiziert. FC-Bayern-Profi Thiago Alcántara stand erstmals nach 19 Monaten und mehreren Verletzungspausen wieder im Kader, kam jedoch nicht zum Einsatz.

Bejubelt wurde in Logroño vor allem Paco Alcácer vom FC Valencia, der zwei Tore erzielte. "Was er anfasst, wird zu Gold", titelte die Sportzeitung Marca, die ihm die drei ersten Seiten widmete. Nach seiner Hereinnahme für den verletzten Álvaro Morata (33.) benötigte Alcácer keine Stunde um die Partie zu entscheiden (67./80.). Zuvor hatte Santi Cazorla (Arsenal London) vor 16 000 Fans bereits zur Führung (41.) getroffen. Der Spielmacher sorgte zudem für den Endstand (85.).

Die Spanier fahren mit einem großen Ziel nach Frankreich: "Lasst uns den Titel verteidigen!", twitterte Barcelonas Mittelfeldspieler Andrés Iniesta nach dem Spiel. Er ist sich damit einig mit der eigentlich Real-Madrid-nahen Zeitung Marca. Sie titelte: "Jetzt holen wir uns den dritten EM-Titel in Serie". Es wäre nach 1964, 2008 und 2012 schon der insgesamt vierte Titel für die Spanier.

Die glorreichen Sieben der Schweiz

Sieben Tore von sieben verschiedenen Spielern und das Ticket nach Frankreich gelöst - der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic war zufrieden mit der Leistung seines Teams beim 7:0 gegen San Marino: "Es ist jetzt schön, dass wir uns bereits eine Runde vor Schluss qualifiziert haben."

Spaniens Stürmer Paco Alcácer (l.) schoss mit zwei Toren seine Auswahl zur Europameisterschaft. (Foto: Cesar Manso/AFP)

Der Gladbacher Granit Xhaka, einer von sechs Bundesliga-Profis in der Startelf, dachte schon einen Schritt weiter: "Die Qualität zum Überstehen der Gruppenphase ist vorhanden", sagte er. Das haben die Schweizer noch nie geschafft. Bevor die Spieler der "Nati" sich auf dem Rasen in Sankt Gallen mit einem riesigen "Merci Fans"-Banner für die Unterstützung bedanken konnten, mussten sie einige bange Minuten überstehen. Zwar war der eigene Erfolg nie in Gefahr, doch die vorzeitige Qualifikation hing vom Ergebnis des Verfolgers Slowenien gegen Litauen ab. Wegen eines zwischenzeitlichen Lichtausfalls in Ljubljana kam die befreiende Nachricht erst Minuten nach dem Abpfiff in Sankt Gallen: Slowenien spielte nur 1:1 und konnte somit die Schweiz nicht mehr vom zweiten Platz der Gruppe E verdrängen.

"Danke an Litauen, dass sie wirklich so ein super Spiel gemacht haben", sagte Kapitän Gökhan Inler. Der Mittelfeldspieler hatte gegen den ungeschickt verteidigenden Tabellenletzten ein wahres Elfmeter-Festival eröffnet. Nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 (55. Minute) trafen auch noch HSV-Kapitän Johan Djourou (72.) und Youngster Breel Embolo (80.) vom Punkt. Michael Lang (17.), Bayer Leverkusens Admir Mehmedi (65.), Pajtim Kasami (75.) und Eren Derdiyok (89.) sind der Rest der glorreichen sieben Torschützen.

England gewinnt auch neuntes Spiel, Ibrahimovic sorgt für Spannung

Gruppengegner England bleibt übrigens weiter ohne Punktverlust nach einem 2:0 gegen Estland. Damit hat die Mannschaft von Trainer Roy Hodgson die Möglichkeit, als sechstes Team der EM-Quali-Geschichte alle Spiele zu gewinnen.

Richtig knapp bleibt es dagegen in der Gruppe G, in der sich die ungeschlagenen Österreicher schon qualifiziert haben. Zlatan Ibrahmovic muss nach einem 2:0-Sieg gegen Liechtenstein weiter um die Qualifikation zittern, weil seine Schweden als Gruppendritte momentan nur die Playoffs erreichen würden. Russland hat nach dem 2:1-Erfolg in Moldawien weiter zwei Punkte Vorsprung.

Beim Heimspiel der Schweden hielt Liechtensteins Peter Jehle einen Ibrahimovic-Elfmeter (40.). Der PSG-Stürmer machte seinen Fauxpas mit dem Treffer zum Endstand (55.) jedoch wieder wett. Der ehemalige HSV-Stürmer Marcus Berg (18.) hatte für die Führung gesorgt.

© SZ vom 11.10.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: