Süddeutsche Zeitung

Von der 3. in die 2. Liga:Krawalle überschatten Magdeburgs Aufstiegsfeier

  • Der 1. FC Magdeburg steigt in die 2. Fußball-Bundesliga auf.
  • Hinterher feiern zunächst 22 000 Zuschauer friedlich im Stadion - doch später kommt es in der Stadt zu Ausschreitungen.
  • "Solche Gewalttäter gehören öffentlich geächtet", erklärt Sachsen-Anhalts Sport- und Innenminister Holger Stahlknecht.

Das Fußballfest nach dem historischen Zweitliga-Aufstieg des 1. FC Magdeburg endete im Chaos. Überall Scherben, herausgerissene Straßenschilder, verkohlte Reste vom Feuer - der Hasselbachplatz, wo auch die Mannschaft in einem Szenelokal feierte, in Magdeburg glich am Sonntag einem Schlachtfeld. Nachdem in der Stadt Fußballfans zunächst friedlich den so lange ersehnten Aufstieg gefeiert haben, ist es auf der Kneipenmeile am Samstagabend zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben einen Wasserwerfer ein, um Dutzende vermummte Randalierer zurückzudrängen.

Friedlich verlief die Aufstiegsfeier mit mehr als 22 000 Fans im Stadion nach dem 2:0-Sieg gegen Fortuna Köln. Am Abend schlug die Stimmung um: Auf der Straße brannte Müll. Rund 150 Vermummte beschimpften nach Angaben der Polizei die zur Sicherheit der Stadt eingesetzten Beamten und auch Feuerwehrleute, warfen Steine und Flaschen nach ihnen. Chaoten zerstörten außerdem Teile der am Hasselbachplatz installierten Videotechnik. Die Polizei setzte Pfefferspray ein und nahm mehrere Randalierer fest. Erst am späten Abend kehrte in der Innenstadt wieder Ruhe ein.

2015 war Magdeburg in die 3. Liga aufgestiegen

Sachsen-Anhalts Sport- und Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hat die Ausschreitungen verurteilt. "Solche Gewalttäter gehören öffentlich geächtet", erklärte er auf Facebook zur Randale am Samstag in der Stadt. Er forderte alle friedlichen Fans auf, sich zu positionieren. "Wenn Freudenstimmung in blinder Zerstörungswut und Gewalt endet, dann läuft gehörig etwas schief. Das hat nichts mit Fankultur zu tun", so Stahlknecht.

Sportlich feierte Trainer Jens Härtel nach dem Drittliga-Aufstieg 2015 den nächsten Coup. Vor 22 316 Zuschauern sorgten Philip Türpitz per Elfmeter (5.) und Nico Hammann mit einem direkt verwandelten Freistoß (33.) für den 2:0-Sieg. Dabei war der FCM mit einer 1:4-Niederlage in Großaspach in die Saison gestartet, hatte dann aber acht Pflichtspiele in Serie gewonnen. Und schlug auch Bundesligist FC Augsburg im DFB-Pokal - wie übrigens schon in der letzten Aufstiegssaison 2014/15. Man leistete sich in dieser Saison nur zwei Schwächephasen: Rund um das Pokalspiel gegen Borussia Dortmund im Oktober und kurz nach der Winterpause.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3955143
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/chge
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.