Volleyballerinnen greifen nach EM-Titel:Ins Finale geschmettert

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Ein unerwarteter Erfolg: Erstmals seit 22 Jahren stehen die deutschen Volleyball-Frauen wieder im Finale der Europameisterschaft. Auch Titelverteidiger Italien konnte die Auswahl von Bundestrainer Giovanni Guidetti nicht stoppen - im Endspiel erwartet den DVV ein starker Gegner.

Dank einer erneuten Glanzvorstellung haben die deutschen Volleyball-Frauen Titelverteidiger Italien entthront und greifen erstmals seit der deutschen Einheit wieder nach dem EM-Titel.

Die deutsche Außenangreiferin Maren Brinker lässt dem italienischen Block in dieser Szene keine Chance. (Foto: Getty Images)

Die Auswahl von Bundestrainer Giovanni Guidetti ließ sich am Samstag in Belgrad auch vom großen Turnierfavoriten nicht aufhalten und hat dank des unerwartet deutlichen 3:0 (25:22, 25:22, 25:17) Silber bereits sicher. Gegner im Finale am Sonntag ist Co-Gastgeber Serbien. Bislang stehen 1983 und 1987 zwei EM-Triumphe für die DDR zu Buche.

"Ohne Worte. Ich bin fassungslos", sagte Rückkehrerin Angelina Grün. "Das ist einfach nur toll". Überwältigt zeigte sich auch Coach Guidetti. "Auch in meinen besten Träumen war es unmöglich für uns, ein Spiel wie dieses abzuliefern und gegen Italien zu gewinnen", so der Italiener. "3:0 gegen Italien im Halbfinale der EM. Das war das beste Spiel, das wir jemals gemacht haben."

Wie in den Partien zuvor boten die Frauen des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) um Rückkehrerin Angelina Grün auch gegen Italien eine starke Leistung. In dieser Form haben sie alle Chancen auf den Titel. Mit dem Erreichen des EM-Finales haben Guidettis Schützlinge auch den Sprung zum ersten Qualifikationsturnier für Olympia im November in Japan geschafft.

"Italien ist der Titelverteidiger", hatte Guidetti die Kräfteverhältnisse vor der Partie betont, sein Team aber gegen seine Landsleute angestachelt. "Natürlich müssen wir unsere Leistungsgrenze erreichen. Aber wenn wir das schaffen, können wir ins Finale einziehen."

Leicht und locker waren Grün und Co. mit vier klaren Siegen in die Vorschlussrunde spaziert, und auch gegen den Weltranglisten-Fünften strotzten die Deutschen nur so vor Selbstvertrauen.

Rasch war im ersten Durchgang ein Vorsprung von fünf Punkten herausgespielt. Die angesichts des starken deutschen Auftritts sichtlich erstaunten Italienerinnen blieben zwar auf Tuchfühlung, doch nach 24 Minuten ging der wichtige Auftaktdurchgang gleich mit dem ersten Matchball an die DVV-Frauen.

Auch im zweiten Satz legte das Team um Grün, die bereits vor acht Jahren EM-Bronze geholt hatte, einen starken Start hin. Vor allem am Netz hatte der Block der DVV-Frauen ein klares Übergewicht. Schnell gab es wieder drei Punkte Vorsprung - und diesen gaben die Schützlinge von Guidetti auch nicht mehr ab.

"Wir sind gut, wir sind besser", spornte Guidetti in einer Auszeit seine Frauen noch einmal an. Im dritten Durchgang stemmte sich der vermeintliche Favorit zwar gegen die drohende Niederlage - aber vergeblich. Wie im Rausch agierten die deutschen Frauen und feierten am Ende einen unerwartet deutlichen Sieg.

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