Volleyball:Zweite Premiere

Volleyball: Er ist als Libero gefordert: Herrschings Leonard Graven.

Er ist als Libero gefordert: Herrschings Leonard Graven.

(Foto: Oryk Haist/Imago)

Nach ihrem ersten Europapokal-Auftritt in München reisen Herrschings Volleyballer zum Rückspiel nach Amriswil in die Schweiz - müssen allerdings auf ihren international erfahrensten Spieler verzichten. Gewinnen sie, wartet ein attraktiver Gegner.

Von Sebastian Winter

Es soll Zeiten gegeben haben, da sind Herrschings Volleyballer noch an den Bodensee getrampt zu einem Auswärtsspiel. Sie haben sich damals an die A 96 gestellt und den Daumen herausgesteckt, um nach Friedrichshafen zu kommen, zum großen VfB. Das war natürlich auch ein wenig Koketterie, es passte zu ihrem Image, ein bisschen anders zu sein als die anderen - zu ihrem Kampf "David gegen Goliath" passte es natürlich auch. Aber die Zeiten haben sich geändert, die WWK Volleys vom Ammersee zählen längst nicht mehr zu den Kleinen der Bundesliga - sondern sind ein etablierter Mittelfeldklub mit Drang nach oben. Und so trampen sie an diesem Dienstag auch nicht nach Amriswil auf die Schweizer Seite des Bodensees. Zu ihrem ersten Europapokal-Auswärtsspiel sprinteten sie am späten Dienstagnachmittag nach absolviertem Krafttraining und Videostudium in Gilching mit Kleinbussen.

Ein Spaziergang war nach der Ankunft noch geplant, Training am Abend, spätes Frühstück und dann Late-Check-out Richtung Sportarena, wo Lindaren Volley Amriswil die Herrschinger am Mittwochabend (19 Uhr) zum Rückspiel der Qualifikationsrunde im CEV-Pokal empfängt. Das Hinspiel im Audi Dome hatten die Schweizer im fünften Satz für sich entschieden, ein weiterer Sieg reicht ihnen nun fürs Erreichen des Sechzehntelfinals. Herrsching benötigt indes seinerseits einen Sieg - und müsste auch noch den dann nötigen Golden Set direkt im Anschluss gewinnen. Eine harte Aufgabe, zumal Trainer Thomas Ranner wie schon im Hinspiel neben dem weiterhin am Fuß verletzten brasilianischen Außenangreifer Thiago Silva auch auf den international sehr erfahrenen Libero Ferdinand Tille verzichten muss.

Der international erfahrene Libero Ferdinand Tille fehlt den Herrschingern erneut

Tille, 165-maliger Nationalspieler und dreimaliger DVV-Pokalsieger mit Generali Haching, ist gerade zum zweiten Mal Vater geworden. Ohnehin muss der Berufseinsteiger, der inzwischen bei Infineon arbeitet, in dieser Saison auf die meisten Auswärtsspiele verzichten. "Wir hätten ihn gerne öfter hier, aber so ist die Absprache. Die Situation bringt es mit sich, mit der Arbeit, dem Kind, dass Ferdl nicht überall mit dabei sein kann. Ich bin mir aber sicher, dass er immer alles versucht, um dabei sein zu können", sagt Ranner - und lobt Lenny Graven, der gerade zu Herrschings erstem Libero heranreift und Tille nun auch in Amriswil vertritt: "Ich bin sehr zufrieden damit, wo Lenny gerade steht", sagt Ranner. Dennoch kann ein 18-Jähriger einen 33-Jährigen, der Welt- und Europameisterschaften gespielt hat, nicht auf die Schnelle ersetzen.

Und so wird die Partie in Amriswil auch für Graven zur nächsten Feuertaufe auf internationalem Niveau. Übrigens: Sollten die Herrschinger gewinnen, wartet im Sechzehntelfinale ein attraktives Los auf sie: Partizan Belgrad. Dann dürften nicht einmal mehr Kleinbusse ihre erste Wahl sein - sondern das Flugzeug.

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