Süddeutsche Zeitung

Volleyball:"Wir spielen volles Brot"

Unterhachings Volleyballer hatten wohl selten so wenig zu verlieren in einem Derby mit Herrsching wie an diesem Samstag: Als krasse Außenseiter fahren sie an den Ammersee - auch weil Max Hausers Mannschaft unbedingt Platz vier verteidigen möchte.

Von Sebastian Winter, Herrsching/Unterhaching

Um es gleich vorweg zu nehmen, damit sich niemand unnötige Illusionen macht vor diesem Samstag, an dem die WWK Volleys Herrsching auf den TSV Unterhaching treffen (19 Uhr, sporttotal.tv): Es hat schon mal spannendere Derby-Konstellationen in der Volleyball-Bundesliga gegeben, jedenfalls auf der sportlichen Ebene. Vor zwei Jahren etwa, als sich die Herrschinger mit den Hachingern, die damals noch erfolgreich als deutsch-österreichische Alpenvolleys durch die Liga wirbelten, im Playoff-Viertelfinale begegneten.

Die favorisierten Alpenvolleys gewannen das erste Spiel der Best-of-three-Serie in Innsbruck, doch dann schlug Herrsching in der zweiten Partie zurück, woraufhin Alpenvolleys-Manager Hannes Kronthaler seine Mannschaft in einem veritablen Wutanfall zusammenstauchte. Das Entscheidungsspiel in Innsbruck entschieden die Alpenvolleys nach einem Zitterstart dann doch noch für sich.

"Punktemäßig oder was Satzgewinne angeht, werden wir sicher nicht viel reißen", sagt Hachings Trainer Patrick Steuerwald

Ganz so dramatisch dürfte die kommende Begegnung beider Klubs nicht werden am Samstag, denn Unterhaching ziert nach der enttäuschenden Niederlage gegen den VC Olympia Berlin vom vergangenen Samstag das Tabellenende. Und das dürfte auch so bleiben nach den letzten beiden Saisonspielen des TSV gegen den Vierten Herrsching und den Dritten Düren. "Punktemäßig oder was Satzgewinne angeht, werden wir sicher nicht viel reißen, aber die Mannschaft soll sich nochmal gut präsentieren", sagt Hachings Trainer Patrick Steuerwald am Ende einer desillusionierenden Saison defätistisch. Auch im Hinrundenspiel gegen Herrsching hatten die jungen Hachinger Talente nicht den Hauch einer Chance.

Immerhin wird Unterhaching nicht absteigen, weil die Liga allen Klubs wegen der Corona-Pandemie ein Bleiberecht im Oberhaus gewährt hat. Dass aber strukturell, finanziell und personell deutlich nachgebessert werden muss, dürfte allen im Team und im Klub klar sein. Herrsching hingegen möchte seinen vierten Platz bis zu den Playoffs verteidigen, um sich dort eine möglichst gute Ausgangsposition zu sichern. "Das Rennen um Platz vier, fünf und sechs ist supereng, es schlägt weiter jeder jeden, und es ist nach wie vor die spannendste Liga jemals. Wir brauchen die Punkte, weil wir Vierter werden wollen. Dementsprechend spielen wir volles Brot", sagt Herrschings Trainer Max Hauser.

Spannend sind sicher die personellen Konstellationen in diesem Spiel. Die Hachinger Fabian Suck, Benedikt Sagstetter und Kapitän Roy Friedrich haben früher bei Herrsching gespielt, dessen Libero Ferdinand Tille feierte mit Unterhaching zwischen 2009 und 2011 drei DVV-Pokalsiege in Serie.

Aus Kostengründen verzichten die Hachinger übrigens bei ihrer kürzesten Auswärtsfahrt auf eine teure Anreise mit dem Mannschaftsbus. Das Team reist in Fahrgemeinschaften in den Landkreis Starnberg.

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