Volleyball:Teurer Vergleich

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"Mein Mandant ist über den geschlossenen Vergleich sehr glücklich und blickt auf ein entspanntes Jahr 2023": Niclas Hildebrand. (Foto: Felix König/Agentur 54 Grad/Imago)

Beachvolleyball-Sportdirektor Niclas Hildebrand und der DVV einigen sich im monatelang schwelenden Rechtsstreit. Doch für den Verband droht neues Ungemach.

Von Sebastian Winter, Hamburg/München

Im seit Herbst 2022 schwelenden Rechtsstreit zwischen Beachvolleyball-Sportdirektor Niclas Hildebrand und dem Deutschen Volleyball-Verband (DVV) haben beide Seiten beim finalen Termin vor dem Hamburger Arbeitsgericht einen Vergleich geschlossen. Über die Details vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Nach SZ-Informationen erhält Hildebrand sein Gehalt bis zum kommenden Winter weiter ausbezahlt. Der 42-Jährige, der die Stelle im Februar 2018 übernommen hatte, werde "zukünftig nicht mehr für den DVV tätig sein", wie der Verband am Dienstag mitteilte.

Hildebrand war im vergangenen Juli vom Verband trotz eines unbefristeten Vertrages freigestellt worden. "Die Basis für eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit war nicht mehr gegeben", sagte die neue DVV-Sportvorständin Julia Frauendorf damals der SZ. Ende Juli trat auch noch Jürgen Wagner, der als "Head of Beachvolleyball" am Hamburger Bundesstützpunkt arbeitete, von seinem Amt zurück. Wagner, der Julius Brink/Jonas Reckermann und Laura Ludwig/Kira Walkenhorst mit seinem Trainerteam zu Olympiagold geführt hatte, sah ohne Hildebrand keine weitere Möglichkeit, das zuletzt erarbeitete Konzept für die Zukunft im Sand umzusetzen.

Hildebrand selbst ließ über seine Anwältin Janine Fazelly ausrichten: "Mein Mandant ist über den geschlossenen Vergleich sehr glücklich und blickt auf ein entspanntes Jahr 2023." Der DVV hingegen steht eineinviertel Jahre vor den Olympischen Sommerspielen in Paris ohne Beachvolleyball-Führung da - und kann sich einen neuen Sportdirektor kaum leisten, solange er das Gehalt an Hildebrand fortzahlen muss. Vorständin Frauendorf ist seit Hildebrands Demission interimsweise auch Sportdirektorin Beach, Expertise in dem Bereich hat sie aber kaum. "Die Stelle des Sportdirektors Beach- & Snow-Volleyball wird ausgeschrieben und im Jahr 2023 nachbesetzt", hieß es von Verbandsseite.

Die Hiobsbotschaften für den DVV dürften in nächster Zeit allerdings nicht abreißen. Dem Vernehmen nach steht auch Christian Dünnes, der für die Hallenvolleyballer zuständige Sportdirektor, vor dem Absprung. Sollte auch der ehemalige Nationalspieler gehen, wäre die Führungskrise im Verband perfekt.

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