Volleyball:Kaltstart in den Spielbetrieb

Vilsbiburg, Ballsporthalle,29.10.20, Volleyballl, 1. Bundesliga Damen, Rote Raben Vilsbiburg vs Nawaro Straubing im Bil; Volleyball Nawaro Straubing

Müssen die Situation als Team meistern: Straubings Volleyballerinnen nach der Quarantäne.

(Foto: Wolfgang Fehrmann/Imago)

Straubings Volleyballerinnen kämpfen nach der Quarantäne-Pause nun mit dem engen Terminkalender in der Bundesliga.

Von Katrin Freiburghaus

Er sei "sogar sehr zufrieden", sagt Benedikt Frank, und macht eine Kunstpause. Er weiß, wie seltsam diese Einschätzung nach dem sehr eindeutigen 0:3 (13:25, 16:25, 16:25) von Straubings Bundesliga-Volleyballerinnen gegen Dresden klingt. Doch die Zufriedenheit von Straubings Trainer hat ihre Gründe. Zum einen den, "dass Dresden am Sonntag den besten Volleyball gespielt hat, den ich in drei Jahren erster Liga in unserer Halle gesehen habe", wie Frank feststellt. Zum anderen den, "dass mir wichtig war, dass wir wieder ein Gefühl für den Wettkampf bekommen - und das haben wir geschafft". Nur vier Tage zuvor hatten seine Spielerinnen das Derby in Vilsbiburg ebenfalls mit 0:3 verloren, dabei aber zeitweise gewirkt, als hätten sie sich auf dem Spielfeld verlaufen.

Die Geschichte hinter dem Derby-Blackout ist schnell erzählt - und natürlich hat sie mit der Corona-Pandemie zu tun. Knapp drei Wochen zuvor, am 9. Oktober, hatte Straubing auf dem Weg zum Spiel nach Wiesbaden wegen eines positiven Corona-Tests im Umfeld des Teams umdrehen und vier Spielerinnen für zwei Wochen in Quarantäne schicken müssen. "Es dauert mindestens zwei Wochen, bis du nach einer solchen kompletten Pause wieder drin bis", sagt Frank, "eher länger". Erschwerend kam hinzu, "dass wir das Team auch noch zweiteilen mussten, weil der Stand unterschiedlich war - das ist für alle eine Geduldsprobe". Statt zwei Wochen gab es lediglich eine Trainingseinheit, weil die neu anzusetzenden Partien, die momentan permanent anfallen, ja irgendwann nachgeholt werden müssen. Der Restspielplan wird so mit jeder coronabedingten Spielverschiebung dichter.

Was das konkret bedeutet, bekam Straubing unmittelbar nach der Rückkehr aller Spielerinnen ins Training zu spüren: Nach nur einer gemeinsamen Einheit standen innerhalb von neun Tagen die Partien gegen Schwerin, in Vilsbiburg und gegen Dresden auf dem Programm. Das ist schon unter normalen Bedingungen viel - mit einer nicht einheitlich fitten Mannschaft ist es "sportlich eigentlich nicht fair", räumt Frank ein. Der 40-Jährige will das aber nicht diskutieren. Es sei für Sportart und Liga "vollkommen richtig und wichtig", sich bis auf Weiteres von gleichen Bedingungen zu verabschieden. "Die Corona-Situation ist schwierig, wir sind alle froh, dass wir überhaupt spielen", sagt er, "man muss nur die Resultate vor dem Hintergrund bewerten, dass wir das als junges Team noch nicht so auffangen können wie andere."

Durch die deutschlandweit starke Zunahme an Fällen ist neben den terminlichen Turbulenzen auch die Testungsphase schwieriger geworden. "Da macht man nicht mehr einfach einen Test und hat dann schnell ein Resultat", sagt Frank, "selbst wenn man rechtzeitig testet, zittert man bis zum Schluss, ob auch das Ergebnis rechtzeitig da ist." Diese unsichere Situation trage eher nicht zu einer konzentrierten Wettkampf-Vorbereitung bei. Das Coronavirus ist damit zu einem relevanten Wettbewerbsfaktor geworden. Frank ist geneigt, "das so zu akzeptieren, wie es ist". Am Ende werde in dieser Saison "das Team vorne stehen, das die beste Trainingsplanung - und am wenigsten Quarantäne hatte". Manchmal ändern sich Regeln einfach selbst.

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