Volleyball:In Vorleistung

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Angriff auf die erste Liga: Eltmanns Johannes Engel prüft die Hammelburg-Verteidigung. (Foto: Ryan Evans/imago)

Ausländische Spieler, ein neuer Namenssponsor: Zweitligist Eltmann befindet sich in jeder Hinsicht auf Aufstiegskurs.

Von Katrin Freiburghaus

Zahlen sind im Sport nicht alles. An der Schwelle zum Profibetrieb entscheiden sie aber meist darüber, ob eine radikale Weiterentwicklung gelingt oder nicht. So gesehen waren es nicht nur recht hübsche, sondern auch wichtige Zahlen, die die Zweitliga-Volleyballer aus Eltmann vor einer Woche produzierten, als sie in Bamberg vor 2300 Zuschauern 3:1 gegen Hammelburg gewannen und damit den Anschluss an Süd-Tabellenführer Grafing hielten. Denn Eltmann will zurück in die erste Liga, daran hat der Aufstiegsverzicht in der Vorsaison nichts geändert.

"Wir haben das nie aus dem Fokus verloren und kontinuierlich weitergearbeitet", sagt Manager Rolf Werner. Entscheidende Faktoren wie eine regelkonform hohe Halle sind vorhanden, bisher hakte es an dem, was der Konkurrenz offenbar auch in diesem Jahr fehlt: Geld. Eltmann ist das einzige Team der Süd-Staffel, das derzeit die für einen Aufstieg obligatorische Vorlizenzierung durchläuft, was für die Planungssicherheit von sportlicher Seite nicht unerheblich ist.

Denn das Aufstiegsrecht erhält der am besten platzierte Aufstiegswillige unter den ersten Drei. Da keine Vorlizenzierung gleichbedeutend mit einem Aufstiegsverzicht ist, würde es Eltmann demnach genügen, mindestens Dritter zu werden, um sicher aufsteigen zu dürfen.

Sieben Punkte Abstand bei einem weniger ausgetragenen Spiel auf den vierten Platz sind für den derzeitigen Tabellenzweiten ein beruhigendes Polster, auch wenn Werner klar sagt: "Das Ergebnis war uns wichtig, weil wir - auch wenn es schwer wird - den sportlichen Aufstieg lieber als Meister als als Zweiter schaffen wollen." Wie ernst es Eltmann mit seinen Plänen ist, illustrierte der Rahmen, in dem das Derby gegen Hammelburg stattfand. Über 2000 Zuschauer in der Bamberger Brose-Arena sind im deutschen Volleyball Erstliga-Verhältnisse, und zwar keine vom unteren Ende.

Die Partie gegen Hammelburg war in dieser Form jedoch eine Ausnahme, derartige Zuschauerzahlen seien in der zweiten Liga "nicht über einen längeren Zeitraum" zu generieren, sagt Werner. Das Derby war gewissermaßen ein Übungslauf und die Selbstversicherung, "dass wir ein Topspiel in einer großen Arena durchführen können". Denn sollte am Saisonende der Aufstieg stehen, plant Eltmann trotz eigener Halle, die Arena im 25 Kilometer entfernten Bamberg für Spiele gegen die Großen der Liga in die Heimspiel-Planungen einzubeziehen. Der Grund dafür sei simpel: "Für solche Zuschauerzahlen brauchen wir den Großraum Bamberg."

Zwar ist Werner wie üblich nicht geneigt, "in Euphorie auszubrechen", allerdings war bereits zu Saisonbeginn abzusehen, dass Eltmann einen großen Schritt weiter ist als im Jahr zuvor. Der Kader veränderte sich aufgrund beruflicher und altersbedingter Weggänge. Durch den Einstieg des Namenssponsors Heitec sei mit Blick auf einen potenziellen Aufstieg jedoch früh klar gewesen, "dass die realistische Chance besteht, einen Etat für die erste Liga zusammenzubekommen", sagt Werner, "deshalb haben wir uns entsprechend aufgestellt".

Im Klartext bedeutet das, dass Eltmann ausländische Spieler verpflichtete und ein Teil der Mannschaft in Erstliga-Umfang trainiert. Über die Frage, ob dies auch zu Erstligabezügen geschehe, lacht Werner allerdings sehr herzlich. Dann wird er ernst. "Die Mannschaft glaubt daran, dass wir es hinbekommen, und ist bereit, in Vorleistung zu gehen", sagt er; so wie alle in Eltmann. Ob das in dieser Saison reicht, wird sich weder am kommenden Wochenende bei Friedrichshafens Reserve und in Mimmenhausen noch am letzten Spieltag entscheiden. Sondern am 1. April - das ist der Stichtag für den Antrag auf Erteilung einer Erstliga-Lizenz.

© SZ vom 16.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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