Volleyball:Hachings Talente erleben ein schwieriges Jahr

Volleyball: Hatte wie seine Kollegen Mühe, die harten Aufschläge Berlins zu entschärfen: Hachings Libero Mohamed Chefai.

Hatte wie seine Kollegen Mühe, die harten Aufschläge Berlins zu entschärfen: Hachings Libero Mohamed Chefai.

(Foto: Andreas Gora/Imago)

Mit zwei 0:3-Niederlagen im Playoff-Viertelfinale gegen Meister Berlin endet die Saison für den TSV Haching München. Die Aussichten für die Hochbegabten sind nicht schlecht - auch weil es wohl vier Aufsteiger gibt, die mehr Konkurrenz auf Augenhöhe versprechen.

Von Sebastian Winter

Ein wenig Glanz war wieder eingezogen am Sonntag in die Sportarena am Utzweg, das zweite Spiel des Playoff-Viertelfinales zog eine stattliche Fanschar an. Mihai Paduretu, Geschäftsführer des TSV Unterhaching und einst als Trainer vier Mal Pokalsieger mit seinem Klub, sah von der Tribüne aus zu, wie sein Sohn Eric die Fäden im Zuspiel zog. Wie Kapitän Philipp Schumann den Berlinern zwei Asse um die Ohren schlug. Wie Hauptangreifer Juro Petrusic auf 13 Punkte und 53 Prozent Angriffsquote kam. Dass die Hachinger dennoch nach dem 0:3-Auftakt beim Meister Berlin mit einem neuerlichen 0:3 (18:25, 20:25, 13:25) die Best-of-three-Serie und damit ihre Saison beendeten, war allgemein erwartet worden.

Es war eine schwierige Spielzeit für den TSV Haching München. Im Finnen Jere Heiskanen, der noch im Januar zum niederländischen Erstligisten Orion Doetinchem wechselte, und Quentin Zeller, den es kurz darauf in seine Schweizer Heimat zurückzog, kamen den Hachingern zwei Außenangreifer abhanden. Der dritte, Florian Krenkel, verletzte sich kurze Zeit später. So musste Kapitän Schumann neben dem verbliebenen Nachwuchsmann Patrick Rupprecht auf dieser Position aushelfen. Ihr Ziel haben die Hachinger nach eigenen Angaben dennoch erreicht: "Wir haben es geschafft, alle Spiele gegen den VC Olympia Berlin zu gewinnen", sagte Mihai Paduretu nach der Partie, außerdem haben sie Königs Wusterhausen einmal mit 3:2 besiegt, einmal waren sie den Brandenburgern 2:3 unterlegen. Absteigen konnten die Hachinger ohnehin nicht, da es in dieser Saison aufgrund der geringen Staffelstärke keinen Absteiger gibt.

In der nächsten Saison könnte es zum Derby gegen Dachau kommen

Der rumänische Trainer Bogdan Tanase hatte damit die Aufgabe, vor allem die jungen Spieler in seinem Team unter realen Erstliga-Bedingungen, aber ohne viel Druck an die höchste deutsche Spielklasse heranzuführen. Für den Klub, für den seit dem Rückzug des Haching-Innsbrucker Kooperationsprojekts Alpenvolleys im Jahr 2020 hauptsächlich Nachwuchstalente spielen, soll es Schritt für Schritt wieder nach oben gehen. Paduretu nennt Hochbegabte wie Rupprecht, Diagonalmann Petrusic, Blocker Sebastian Rösler oder Zuspieler Marcell Koch, die sich gut entwickelt hätten. Außerdem gebe es da noch Daniel Günther, Jahrgang 2005, der während des Berlin-Spiels mit der Junioren-Nationalmannschaft unterwegs war.

Zumindest Günther und die beiden Zuspieler sollen bleiben, Kapitän Schumann wird den Klub allerdings verlassen, wie Paduretu am Sonntag sagte. Wie auch Rösler, "er war zwei Jahre da, aber ich verstehe es, die Spieler wollen noch viel erleben". Ob Trainer Tanase die Hachinger weiterhin coacht, soll sich nach Ostern entscheiden. Der Rumäne wollte erst einmal zehn Tage in seine Heimat fahren, aber nicht nur, um sich zu erholen. Er ist nun als Sportdozent an der Universität in Cluj gefragt.

"Unsere Plattform ist die einer Profimannschaft", wirbt Paduretu schon mal. Die kommende Saison dürfte nach seinem Geschmack sein. In Dachau, Freiburg, Karlsruhe und Bitterfeld-Wolfen wollen gleich vier Klubs aufsteigen - auch deshalb, weil die Volleyball-Bundesliga ihr Oberhaus auffüllen will, die Lizenzierungsbedingungen dazu erleichtert hat und die Aufsteiger in den drei Jahren im Oberhaus nicht absteigen können. So gibt es auch mehr Konkurrenz auf Augenhöhe für Unterhaching. Und die belebt bekanntlich das Geschäft.

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