Volleyball:Es geht weiter

Volleyball: Nächster Halt Frankfurt: Lennart Heckel bleibt in der ersten Liga.

Nächster Halt Frankfurt: Lennart Heckel bleibt in der ersten Liga.

(Foto: Wolfgang Fehrmann/HMB-Media/imago)

Die Saison endet für Hachings Erstliga-Volleyballer überraschend früh - doch einige Spieler heuern anderswo an. Der Klub hat mit der Liga vereinbart, dass die Spieler nach dem Ende der Hauptrunde wechseln dürfen, ohne gesperrt zu werden.

Von Katrin Freiburghaus

Das letzte Heimspiel wird gerne dazu genutzt, Spieler zu verabschieden, Helfern zu danken und die Spielzeit mit den Zuschauern Revue passieren zu lassen. Weniger stimmungsvoll gestaltete sich die Sache in diesem Jahr für den TSV Haching München: Die Saison war am vergangenen Dienstagabend über Nacht einfach vorbei, und das, obwohl noch zwei Spiele gegen Frankfurt und in Lüneburg ausstehen. Geschäftsführer Mihai Paduretu trägt es mit Fassung. Der Ausfall der beiden Partien sei schade, "aber in diesen Zeiten" müsse man damit rechnen.

"Diese Zeiten" heißt - na klar - in Zeiten von Corona. Um die vielen Nachholspiele noch vor der Zwischenrunde unterzubringen, reicht die Zeit nicht mehr, weshalb die Hauptrunde kurzerhand abgebrochen wurde. Weil Unterhaching weder an der Zwischenrunde noch an den anschließenden Playoffs teilnimmt, ist in diesem Jahr bereits im Januar Schluss, obwohl Paduretu sogleich einschränkt: "Nur für uns als Verein, aber einige Spieler werden weiter aktiv sein." Vor der Saison hatte Haching mit der Liga vereinbart, dass die Spieler nach dem Ende der Hauptrunde ligaintern und in die zweiten Ligen wechseln dürfen, ohne gesperrt zu werden.

Mittelblocker Sebastian Rösler lotsten die Hachinger kurzfristig nach Finnland

Lennart Heckel bleibt in der ersten Liga und geht nach Frankfurt, Leonard Graven und Patrick Rupprecht besitzen als deutsche Jugend-Nationalspieler ein Doppelspielrecht für Dachau in der dritten Liga. Simeon Topuzliev war noch im alten Jahr nach Rumänien gewechselt, Mittelblocker Sebastian Rösler lotsten die Hachinger gerade kurzfristig nach Finnland. Im Team des früheren Hachingers Mikko Esko sind zwei von drei Blockern verletzt. "Das ist eine große Chance für ihn, die finnische Liga ist zwar nicht die stärkste, aber sie spielen um die Meisterschaft. Das ist eine sehr gute Erfahrung für einen 19-Jährigen, der vor einem halben Jahr noch im Abstiegskampf der zweiten Liga war", sagt Paduretu, "wir freuen uns, dass es geklappt hat." Weitere Wechsel seien in Vorbereitung, Hachings Trainer Bogdan Tanase habe sein Netzwerk aktiviert. "Wer noch wechseln möchte, hat seine Unterstützung", sagt Paduretu. Für Benedikt und Jonas Sagstetter sieht es nach aktuellem Stand eher nach einem Wechsel des Untergrunds aus: Die Brüder spielen mit dem Gedanken einer vollständigen Vorbereitung auf die Beach-Saison.

Dass gegen die Transfer-Sonderregelungen in einer Saison ohne Absteiger niemand etwas einzuwenden hatte, liegt auch daran, dass Haching im Grunde erneut außer Konkurrenz - weil sportlich und finanziell zu weit abgeschlagen - spielte. Die Oberbayern verstehen sich auch im zweiten Jahr nach dem eigenständigen Wiederaufstieg als Ausbildungsmannschaft; die Ergebnisse bestätigen das. Ein 3:2-Erfolg gegen Giesen steht zu Buche, den einzigen weiteren Punkt entführte das Team um Kapitän Jonas Sagstetter zu Saisonbeginn aus Düren. Paduretus Saisonfazit fällt nüchtern aus: "Wir wussten, dass der Unterschied zu den anderen groß ist und es ohne erfahrene Spieler schwierig wird, mitzuhalten, aber es war ein Schritt vorwärts."

Was die Kooperation mit dem TSV 1860 München bringt, lässt sich noch kaum sagen

Über die Kooperation mit dem TSV 1860 München könne er dagegen wenig sagen, "weil wir das so gut wie gar nicht nutzen konnten". Angestrebt waren Synergieeffekte in Bezug auf Zielgruppen und Zuschauer, was aufgrund der starken Beschränkungen des Publikumsverkehrs denkbar schlecht umsetzbar war. Laut Paduretu werde es für Unterhaching in der kommenden Saison "auf jeden Fall" erstklassig weitergehen: "Wir haben uns dieses Jahr verbessert und möchten, dass es nächstes Jahr wieder ein Stück weitergeht und wir sportlich vorankommen." Wie das konkret funktionieren soll, lasse sich einen Tag nach dem Saisonende nicht beantworten. "Wir können keine erfahrenen Spieler holen oder sportlich besser werden, wenn das Budget gleich bleibt", sagt er. Auf die Frage, woher das Geld kommen werde, reagiert er hingegen schmallippig. "Wir versuchen es, wie alle anderen Vereine auch", sagt er. Wer will ihm den Verdruss im dritten Pandemie-Jahr ohne Planungssicherheit verdenken?

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