Volleyball-EM:Gianis Geschichte

Die deutsche Volleyball-Auswahl spielt um den Einzug ins EM-Finale. Gegner Serbien ist das drittbeste Team in Europa, dennoch glauben die an Platz acht geführten deutschen Volleyballer und ihr Trainer Andrea Giani, 47, an ihre Möglichkeiten.

Ihre erfolgreiche Tournee durch Polen setzten die deutschen Volleyballer nach dem Erreichen des Halbfinals zunächst im Bus nach Krakau fort. Entschlossen und hoch konzentriert will das Team um Georg Grozer erstmals in das Endspiel einer Europameisterschaft einziehen. "Wir haben eine schöne Geschichte geschrieben, unsere Geschichte hier ist aber noch nicht zu Ende", sagte Grozer vor dem Halbfinale am Samstag (17.30 Uhr, Sport1 Live-Stream) gegen Serbien.

Serbien ist das drittbeste Team in Europa, Deutschland liegt auf Rang acht der kontinentalen Rangliste. Dennoch glauben die deutschen Volleyballer und ihr Trainer Andrea Giani, 47, an ihre Möglichkeiten. Der Italiener, früher selbst Weltklassespieler, gilt als Medaillenexperte: Vor zwei Jahren führte er Slowenien als Trainer zu Silber. "Er ist genial, wie er einerseits ruhig ist, andererseits in den wichtigen Momenten uns aber auch wieder pusht", sagte Grozer.

Der Anfang von Giani war jedoch beschwerlich. Im Februar trat er die Nachfolge des Belgiers Vital Heynen an, unter dem sich die Deutschen nach 44 Jahren mit WM-Bronze 2014 erstmals wieder eine Medaille gesichert hatten. Giani verordnete der Mannschaft ein neues, aggressiveres und riskanteres System, unterdessen wurde die Qualifikation für die WM 2018 verspielt. In Polen jedoch scheint seine Taktik nun aufzugehen: Er vertraut auf eine Mischung aus Jung und Alt und hat mit zwei EM-Debütanten in der Startformation ein gutes Gespür für das Potenzial seiner Talente bewiesen. In kritischen Situationen gab er mit Auswechslungen die richtigen Impulse. Giani fordert vor allem Druck beim Aufschlag und im Angriff - die italienische Schule - anders als Vorgänger Vital Heynen, der auf den perfekten Ball setzte. Die Rückkehr von Grozer, 32, nach einer Pause im Sommer war ebenso wichtig.

Inzwischen kann das Team selbst Schwächephasen einzelner Spieler gut auffangen wie im Viertelfinale gegen Tschechien. Das 3:1 (25:22, 16:25, 25:23, 25:20) war mit 23 Aufschlagfehlern die bisher schwächste Turnierleistung der Auswahl. Abgehakt, sagte Außenangreifer Denis Kaliberda: "Wenn du im Halbfinale bist, ist alles möglich."

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