Süddeutsche Zeitung

Volleyball:Eltmann traut sich

"Zu 99 Prozent": Die Zweitliga-Volleyballer des VC Eltmann werden den Gang in die erste Liga wagen, das Aufstiegsrecht ist ihnen schon sicher. Doch nicht alle Spieler werden das Pensum eines Profiteams stemmen können.

Von Katrin Freiburghaus

Ende März ist die Zeit, zu der Volleyball-Zweitligisten in verlässlicher Regelmäßigkeit bekanntgeben, dass sie keine Erstliga-Lizenz beantragen werden, obwohl sie sportlich aufstiegsberechtigt wären. Die Ursache dafür ist meist schwer zu beheben: fehlendes Geld. Den Volleyballern des VC Eltmann erging es in den vergangenen drei Jahren nicht anders, hinter den Kulissen wurde aber weiter am Projekt Aufstieg gearbeitet. Offenbar mir Erfolg, denn in diesem Frühjahr wird es "zu 99 Prozent" keine Absage aus Eltmann geben, wie Manager Rolf Werner bestätigt.

Bereits in den Jahren zuvor sei genug Geld dagewesen, "um irgendwie einen Etat zusammenzubekommen", sagt Werner. Allerdings waren sich beim aktuellen Tabellenführer der zweiten Bundesliga Süd alle einig, "dass wir so viel brauchen, um Hauptamtlichkeit darstellen zu können". Vorbehaltlich abschließender Gespräche mit einigen Sponsoren sei dies nun der Fall. Bis zum 15. April hat der Klub Zeit, 25 Prozent seines Budgets nachzuweisen und sich um eine Erstliga-Lizenz zu bewerben.

"Wir werden nicht den Kader austauschen", sagte der Trainer

Da Eltmann als einziges Team der Staffel die obligatorische Vorlizenzierung durchlief und bereits sicher Zweiter ist, hat der Klub das Aufstiegsrecht bereits sicher. Dass er es diesmal auch nutzen will, begrüßt Trainer Marco Donat ausdrücklich. Jahrelanger, sportlich erfolgreicher Aufstiegskampf sei auf Dauer problematisch, wenn keine Aussicht auf einen tatsächlichen Aufstieg bestehe. "Irgendwann lässt die Spannung nach", sagt Donat, "außerdem haben wir junge Spieler, die in die erste Liga wollen." Daraus, dass das längst nicht für alle Spieler gilt, macht niemand ein Geheimnis. "Es wird im Falle des Aufstiegs einen Umbruch geben", sagt Werner, der den Charakter des Teams ausdrücklich lobt. Es gebe Spieler, "die unbedingt Meister werden wollen, obwohl sie schon wissen, dass sie dann in die zweite Mannschaft gehen werden". Einige Spieler können aus beruflichen und familiären Gründen das Trainingspensum eines Profi-Teams nicht stemmen, auf einigen Positionen ist qualitativ Verstärkung nötig.

Donat betont, "dass wir nicht den Kader austauschen werden", das sei "nicht gesund und nicht unser Ziel". Er sagt aber auch: "Um konkurrenzfähig zu sein, müssen wir mit vielleicht ein, zwei Ausnahmen eine voll professionelle Mannschaft auf die Beine stellen." Zunächst aber will er in den ausstehenden zwei Saisonspielen sechs Punkte holen, um als Meister aufzusteigen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4387239
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 29.03.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.