Volleyball:Ein Jahr besser

Volleyball 1 BL Damen Allianz MTV Stuttgart gewinnt die Deutsche Meisterschaft Stuttgart Volley; Julia Schäfer

Mit Schale und Schiene: Julia Schaefer nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft mit dem MTV Stuttgart.

(Foto: Hansjürgen Britsch/imago)

Straubing und Vilsbiburg starten trotz personeller Engpässe erfolgreich in die Bundesliga-Saison der Frauen. Nawaro hat sein Profil als Ausbildungsklub geschärft, bei den Roten Raben beginnt laut Trainer Lippuner jetzt erst die Teamfindung.

Von Katrin Freiburghaus

Als Straubings Erstliga-Volleyballerinnen am vergangenen Wochenende mit einem 3:0 gegen Wiesbaden in die neue Bundesliga-Spielzeit starteten, war im Vergleich zur Auftakt-Niederlage der vergangenen Saison nicht nur am Resultat eine deutliche Veränderung abzulesen. Zwar hatte Trainer Benedikt Frank während der Vorbereitung darauf verwiesen, dass das zweite Jahr nach dem Aufstieg oft schwieriger werde als das erste. Zumindest am ersten Spieltag kam sein Team mit den höheren Anforderungen aber bestens zurecht - was zu einem guten Teil daran liegen mochte, dass auch das Leistungsvermögen gestiegen ist.

Den entscheidenden Punkt sieht Frank in der "Spielfähigkeit und Ballkontrolle", in diesem Bereich habe sich sein Team "maßlos verbessert". Alle Spielerinnen, die aus dem Vorjahr in Straubing blieben, seien "jetzt besser, weil sie auf dem Stand vom Ende der letzten Saison sind, nicht mehr auf dem vom Anfang". Dass sich die Spielerinnen individuell verbessert haben, hatte zudem Einfluss auf die Transferpolitik. Straubing hat keinen Großinvestor aufgetan, der unbegrenzte Mittel zur Verfügung stellt, wohl aber sein Profil als Ausbildungsverein unter Realbedingungen geschärft und davon profitiert, dass es sich in der Szene herumzusprechen beginnt.

"Wir haben wieder Talente verpflichtet", sagt Frank, "aber man bekommt im zweiten Jahr eben bessere." Die beiden norwegischen Nationalspielerinnen Oda Lovo Steinsvag und Ragni Steen Knudsen etwa hätte man "letztes Jahr vermutlich noch nicht bekommen". Für beide ist Straubing die erste Profistation, Knudsen zeigte gegen Wiesbaden eine souveräne Antrittsvorstellung im Außenangriff.

Auch der Umstand, dass die zweite Außenangreiferin Julia Schaefer für Straubing auf dem Feld stand, ist auf die gute sportliche Arbeit der Vorsaison zurückzuführen: Schaefer ist vom deutschen Meister Stuttgart ausgeliehen. Die 23-Jährige hatte sich in den Playoffs schwer verletzt und befindet sich mit Straubing nun in einer "Win-win-Situation", wie Frank sagt. Obwohl sie noch mit einer Platte in der Wade spielt und dosiert trainiert, hebt sie Straubings Spielniveau und gab gegen Wiesbaden in der Annahme Sicherheit. Schaefer erhält im Gegenzug viel Einsatzzeit, ohne dem Konkurrenzdruck ausgesetzt zu sein wie in Stuttgart.

Valbona Ismaili, die im Sommer fest in den Profikader aufrückte, spielte dagegen keine Minute - auch das ist ein Erfolg. Während die erst 16 Jahre alte Außenangreiferin in der vergangenen Saison wegen chronischer Unterbesetzung noch im Mittelblock Feuerwehr spielen musste, soll sie nun auf ihrer Position langsam ins Team wachsen. Wie lange sich Straubing diesen Luxus leisten kann, bleibt indes abzuwarten, denn sorgenfrei war Frank nach dem geglückten Auftaktspiel keinesfalls. Die zweite Zuspielerin Lisanne Meis und Außenangreiferin Lisa Izquierdo verfolgten die Partie an Krücken, bei beiden besteht der Verdacht auf eine Meniskusverletzung. Libera Sophie Dreblow knickte nach wenigen Ballwechseln um. Sie spielte zwar durch, laut Frank ist aber "ziemlich sicher ein Band durch". Die Personaldecke wird also dünn. Schon gegen Wiesbaden standen nur neun Spielerinnen im Protokoll, und Nachverpflichtungen, sagt Frank, seien "schwierig".

Bei Vilsbiburg fängt laut Trainer Lippuner die Teamfindung erst an

Straubings Nachbarn aus Vilsbiburg haben mehr finanziellen Spielraum, knabbern aber noch an ihrer von Verletzungen und Länderspiel-Abstellungen zerpflückten Vorbereitung. Vilsbiburg gab gegen Suhl (3:1) zwar keine Punkte ab, offenbarte aber viel Verbesserungspotenzial in der Feinabstimmung. Ein Grund dafür war die späte Nachverpflichtung von Außenangreiferin Nelmaira Valdez, nachdem der Vertrag mit Alyse Wallace-Ford aufgrund eines Meniskusschadens in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst worden war. "Es ist nie leicht, eine Spielerin wieder zu verlieren, weil sie im Teamgefüge eine Rolle hatte, die man kaum eins zu eins nachbesetzen kann", sagt Trainer Timo Lippuner. Valdez ist bereits spielberechtigt, sei aber "noch nicht ganz in Form".

Darüber hinaus fehlte den Roten Raben Vilsbiburg in der Auftaktpartie gegen den VfB Suhl am Samstag ihre stärkste Blockspielerin, Neira Ortiz Ruiz. "Wenn sie nach dem Erfurt-Spiel von der Nationalmannschaft kommt, machen wir einen Schritt nach vorne", prognostiziert Lippuner, "allerdings fängt die Teamfindung dann auch erst richtig an".

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