Volleyball:Coup gegen den Favoriten

NawaRo Straubing (orange) vs. Rote Raben Vilsbiburg Straubing (Bayern/Deutschland) Volleyball Frauen, 1. Bundesliga, Sai; Volleyball - Bundesliga Frauen - Annegret Hölzig (NawaRo Straubing)

21 Punkte gegen den Tabellenführer: Annegret Hölzig hatte an Straubings 3:0 gegen Stuttgart großen Anteil.

(Foto: Michael Sigl/Imago)

Straubings Volleyballerinnen überrumpeln Tabellenführer Stuttgart und überraschen mit dem deutlichen 3:0-Sieg auch sich selbst. Allein Krystal Rivers bekommen sie nicht in den Griff.

Von Katrin Freiburghaus

Bereits nach 80 Minuten war die Partie zwischen Straubings Bundesliga-Volleyballerinnen und Tabellenführer Stuttgart am Samstag vorbei; das Ende markierte ein Angriff von Stuttgarts Ausnahmeangreiferin Krystal Rivers. "Genau so hatten das alle erwartet", sagte Straubings Trainer Benedikt Frank lachend, "nur eben andersrum." Denn der Ball von Rivers landete im Doppelblock, von wo er auf der Stuttgarter Seite zu Boden fiel und den Schlusspunkt unter einen aus Straubinger Sicht äußerst gelungenen Abend setzte. Mit 3:0 (25:18, 25:23, 25:23) überrumpelte das Team aus Niederbayern den großen Favoriten, der vor der Begegnung mehr als doppelt so viele Punkte auf dem Konto gehabt und lediglich ein Ligaspiel verloren hatte.

Für Franks Team endete mit dem Coup eine Durststrecke von drei 0:3-Niederlagen hintereinander. Vor zwei Wochen hatte der 40-Jährige seinen Spielerinnen trotz der dann anstehenden Begegnung mit Dresden ein paar trainingsfreie Tage verordnet, um die mentale Frische zurückzubringen. In Dresden hatte er zudem kräftig durchgewechselt und trotz der klaren Niederlage bereits einen Aufwärtstrend ausgemacht.

Gegen Stuttgart traf Straubing nun auf einen eigentlich übermächtigen Gegner, der laut Frank "nicht auf der Höhe" war, womit er die Leistung seines Teams aber nicht schmälern wollte. "Man muss das ja trotzdem erstmal ausnutzen; in der Annahme waren wir unfassbar gut und insgesamt sehr konstant", analysierte er, "wir haben es als Team geschafft, Stuttgart dahin zu bringen, dass sie nur noch ihre individuelle Stärke hatten."

Straubing befindet sich wieder klar auf Playoff-Kurs

In der Tat war Stuttgart außer dem Versuch, Straubing über die physische und spielerische Klasse seiner Einzelspielerinnen niederzuringen, nicht viel eingefallen. Rivers ragte dabei mit 25 Punkten heraus. "Die haben wir nicht in den Griff bekommen", räumte Frank ein, "aber sie alleine war halt diesmal zu wenig." Zumal bei Straubing gleich mehrere Angreiferinnen mit Durchsetzungsvermögen glänzten: Außenannahme-Spielerin Annegret Hölzig punktete 21 Mal, auf das Konto von Diagonalangreiferin Iris Scholten gingen 20 Zähler. Straubing befindet sich als Siebter mit fünf Punkten Abstand zum Neunten nun wieder klar auf Playoff-Kurs.

Ob der Erfolg gegen Stuttgart für die kommenden Partien beflügelt oder hemmt, müsse sich erst zeigen, sagte Benedikt Frank. In den vier ausstehenden Hauptrundenspielen trifft Straubing auf zwei schlechter platzierte Gegner: "Das wird vom Kopf her schwieriger, weil wir vielleicht mit dem Anspruch reingehen, zu punkten." Das gelte es, zu vermeiden, "indem wir das ganz schnell beiseite schieben und genauso von Punkt zu Punkt denken wie gegen Stuttgart". Dann allerdings sollte es auch tatsächlich so laufen, wie von allen erwartet.

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