Deutsche Handballer verlieren WM-Viertelfinale:Starker Abschied gegen abgezockte Spanier

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Spanien zu stark: Adrian Pfahl kann seinen Gegenspieler nicht halten. (Foto: dpa)

Es war mehr drin, aber am Ende steht eine 24:28-Niederlage: Deutschlands Handballer halten über lange Zeit auf beeindruckende Weise gegen Spanien mit, erst am Ende fehlt den DHB-Männern die nötige Konsequenz beim Torabschluss. Trotz dem Aus darf die WM als Erfolg für Martin Heubergers junges Team gelten.

Sie hatten mit all ihrer Kraft gekämpft, lagen sogar in Führung und ärgerten die Gastgeber gewaltig - doch die große Überraschung verpassten die deutschen Handballer letztlich knapp. Die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger unterlag dem Favoriten Spanien im Glutofen von Saragossa mit 24:28 (14:12) und verfehlt damit trotz einer erneut starken Leistung die erste Medaille seit dem WM-Triumph 2007.

Mit fünf Siegen aus sieben Spielen und dem Vorstoß unter die Top 8 der Welt kann die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Donnerstag aber mit vielen positiven Erkenntnissen den Rückflug antreten. Vor 10.801 extrem animierten Zuschauern im ausverkauften Pabelon Principe Felipe verhinderte auch der Berliner Sven-Sören Christophersen mit sechs Treffern als bester deutscher Werfer die zweite Turnierniederlage nicht - dabei hielten die DHB-Männer sogar lange sehr gut mit.

Die Spanier nahmen damit verspätet Revanche für das Viertelfinal-Aus gegen die DHB-Auswahl bei der WM 2007 in Deutschland. Der Weltmeister von 2005 trifft am Freitag in Barcelona im Halbfinale auf Slowenien. "Die Mannschaft hat toll gekämpft. Wir können stolz auf die Leistung bei der WM sein", sagte Trainer Heuberger. Ähnlich sahen das auch seine Spieler. "Wir dürfen nicht vergessen, was wir geleistet haben. Wir haben sie lange geärgert. Wir werden trotzdem ein bisschen feiern", erklärte Kapitän Oliver Roggisch trotzig, während Dominik Klein anfügte: "Wir haben eine grandiose WM gespielt und hatten auch heute unsere Chance. Wir haben auf der Platte Gas gegeben."

Mit einem besonderen Motivationsvideo hatten diverse Größen des deutschen Sports den EM-Siebten auf die schwere Aufgabe gegen die favorisierten Spanier eingestimmt. In einem Kurzfilm mit dem Titel "Auswärtssieg" wünschte unter anderem Bundestrainer Joachim Löw Glück und Erfolg. Die Grußbotschaft aus der Heimat konnte das deutsche Team auch gut gebrauchen. Jeder deutsche Angriff wurde von einem schallenden Pfeifkonzert begleitet.

Doch der Außenseiter blieb cool, ließ sich auch von drei vergebenen Großchancen des Kieler Linksaußen Dominik Klein in der Anfangsphase nicht aus dem Konzept bringen. In der Abwehr stand der Mittelblock um Kapitän Oliver Roggisch und Michael Haaß wieder äußerst sicher, dahinter zeigte Torhüter Silvio Heinevetter erneut eine ausgezeichnete Leistung.

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Dem spanischen Rückraum fiel im ersten Durchgang nicht viel ein, um die deutsche Abwehrmauer zu knacken. Die DHB-Auswahl spielte im Angriff erneut variantenreich und mit viel Bewegung. Als der Göppinger Spielmacher Haaß zwei Treffer zur 7:5-Führung warf, hatte der spanische Weltklasse-Keeper Arpad Sterbik erst einmal genug und machte für Jose Manuel Sierra Platz. Der EM-Vierte Spanien kam nach dem Torwartwechsel kurzzeitig besser ins Spiel und ging in der 18. Minute in Führung (8:7).

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Heuberger reagierte sofort und mahnte sein Team in der von ihm genommenen Auszeit zu "mehr Ruhe" an - mit Erfolg. Mit einer konzentrierten Leistung ohne größere Fehler zog das deutsche Team zur Halbzeit wieder in Front. Besonders sehenswert: Der Treffer von Klein zum 14:12 aus eigentlich unmöglichem Winkel.

"Wir haben gesagt, dass wir uns von der Kulisse nicht beeindrucken lassen. Wir spielen sehr clever. Wenn wir so weiterspielen, möchte ich mal sehen, was hier noch passiert", sagte Roggisch in der Halbzeitpause. Nach dem Wechsel kam jedoch zunächst ein kleiner Bruch ins deutsche Spiel.

In doppelter Unterzahl vergab Klein zunächst die mögliche Drei-Tore-Führung, dann nutzten die Spanier die Überzahlsituation mit ihren gefürchteten Tempogegenstößen zu ihrem ersten Vorsprung mit zwei Treffern (17:15/34. Minute). Die DHB-Auswahl blieb aber dran, kämpfte verbissen gegen Gegner und Zuschauer.

Rechtsaußen Patrick Groetzki vergab mit einem versuchten Trickwurf aber leichtfertig den Ausgleich (39.), dieser gelang Christophersen eine Minute später per Siebenmeter zum 18:18. Die Partie entwickelte sich zu einer Nervenschlacht. Die Entscheidung fiel, als sich die Gastgeber vom 21:21 (47.) auf 26:21 (55.) absetzten. Die deutsche Offensive biss sich in der hektischen Schlussphase an der spanischen Abwehr und Torhüter Sierra die Zähne aus.

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