Videobeweis:Neue Vorgabe

Laut DFB-Präsident Grindel sollen künftig nur noch "Wahrnehmungsfehler" korrigiert werden.

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat nach der Degradierung von Projektleiter Hellmut Krug eine Neuausrichtung des Videobeweis-Einsatzes in der Bundesliga angekündigt. Dem Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zufolge sollen künftig auch klare Beurteilungsfehler der Referees ohne nachträgliche Intervention bleiben - nur bei "Wahrnehmungsfehlern" soll der Video-Assistent eingreifen.

"Das ist eine sportpolitische Entscheidung. Soll es nur um Wahrnehmungsfehler gehen? Oder soll auch bei klaren Schiedsrichter-Fehlern, die der Assistent so erkennt, korrigiert werden, wie es Herr Krug wollte", sagte Grindel bei Sport 1: "Wir sind der Meinung, dass letztere Variante zu viele Diskussionen, zu viel Kommunikation und zu viel Verunsicherung auslöst. Das schafft nicht die Klarheit, die wir brauchen. Es geht nicht darum, Schiedsrichterfehler zu korrigieren. Wenn der Schiedsrichter es sieht, hat er die Entscheidungshoheit. Dann muss man damit leben, dass es Fehlentscheidungen gibt." Das bedeutet im Klartext: Ein Fehler des Referees soll nicht überstimmt werden, wenn er die Szene gesehen, aber falsch bewertet hat. Dies dürfte zu neuen kontroversen Diskussionen führen. "Der Assistent soll kein Oberschiedsrichter sein, das Sagen hat der Referee auf dem Platz", betonte Grindel.

Als Beispiel nannte Grindel eine Szene aus der Partie Schalke 04 gegen Wolfsburg (1:1): Schalkes Thilo Kehrer hatte den Ball im eigenen Strafraum klar mit dem Unterarm berührt, Schiedsrichter Markus Schmidt ihm jedoch keine Absicht unterstellt und daher nicht auf Strafstoß entschieden. Solche Situationen werde es laut Grindel auch künftig geben. Würde der Videoassistent in Köln auch in solchen Fällen eingreifen, obwohl der Unparteiische auf dem Platz es anders gesehen hat, führe das nur zu Unsicherheit: "Wir brauchen einen klaren Spielfluss und das werden wir herstellen", sagte Grindel.

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