VfL Wolfsburg:Schmadtke deutet Rückzug an

VfL Wolfsburg: Bewegte Managerkarriere: Jörg Schmadtke, Geschäftsführer Sport beim VfL Wolfsburg, hat schon für manche Debatte gesorgt. Seine knorrige Art ist wohl einzigartig in der Bundesliga.

Bewegte Managerkarriere: Jörg Schmadtke, Geschäftsführer Sport beim VfL Wolfsburg, hat schon für manche Debatte gesorgt. Seine knorrige Art ist wohl einzigartig in der Bundesliga.

(Foto: Swen Pförtner/dpa)

Der VfL-Manager Jörg Schmadtke hat seinen Vertrag bis Januar 2023 verlängert, könnte dann aber seinen Posten für den Sportdirektor Marcel Schäfer räumen.

Von Thomas Hürner, Wolfsburg/Hamburg

Viel war von Jörg Schmadtke in den vergangenen Wochen nicht zu hören gewesen. Der Sportchef des VfL Wolfsburg hatte sich in eine Art innere Emigration zurückgezogen, es wurde viel spekuliert über die Gründe seines öffentlichen Schweigens. Unter den Beobachtern des Klubs setzten sich zwei mögliche Erklärungen durch. Nummer eins: Schmadtke ist verärgert über den Wolfsburger Misserfolg. Nummer zwei: Schmadtke macht Platz für den Sportdirektor Marcel Schäfer, den er intern seit geraumer Zeit als seinen Nachfolger aufbaut.

Womöglich ist beides richtig, diese Schlussfolgerung lässt jedenfalls ein Interview beim TV-Sender Sky zu, das Schmadtke vor der 1:2-Heimniederlage des VfL gegen die TSG Hoffenheim gab. "Genau so, ja", antwortete der 57-Jährige auf die Frage, ob er seine lange Managerkarriere im Januar 2023 beenden wolle. Bis dahin hatte Schmadtke seinen Vertrag verlängert, wie der Werksklub am Freitag bekanntgegeben hatte. Dieser ungewöhnliche Termin für ein Vertragsende, sagte Schmadtke, sei "ein sinnhafter Zeitpunkt", da er so die Entwicklung des VfL "ein Stück weit begleiten" und einen "fließenden Übergang" der Geschäfte in den Kontrollbereich von Schäfer sicherstellen könne.

Schmadtke hat sich in seiner Laufbahn einige Meriten verdient, er führte Alemannia Aachen, Hannover 96, den 1. FC Köln und den VfL Wolfsburg in europäische Wettbewerbe. An nahezu allen Standorten geriet der Manager aber auch in Konflikte mit Trainern oder Vorgesetzten, weshalb ihm von Kritikern angelastet wird, er würde mit seiner knorrigen Art das eigene Erfolgsmodell langfristig zum Einsturz bringen. In der Autostadt scheint sich dieses Schema zu wiederholen, nach einem vierten Platz in der Vorsaison strampeln die Wolfsburger in dieser Spielzeit gegen den Abstieg an.

Es ist daher nicht auszuschließen, dass es Schmadtke ernst meint mit seinem angedeuteten Rückzug aus dem Profigeschäft, das ihm manchmal sichtbar auf die Nerven ging. Vor einigen Monaten sagte er, seine wichtigste Aufgabe sei es, den Sportdirektor Schäfer "so weit vorzubereiten, dass er an dem Tag, an dem ich aufhöre, einen Klub vollumfänglich managen kann".

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