VfL Wolfsburg in der Einzelkritik:Staunen im Zoo von Felix Magath

Gegen Köln präsentiert Felix Magath seinem Publikum stolz seine Winterschnäppchen: Darunter ein zähnefletschender Portugiese, ein tschechischer Türsteher und ein ausgebuffter 19-Jähriger. Der VfL Wolfsburg beim 1:0 gegen Köln in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Wolfsburg

VfL Wolfsburg in der Einzelkritik

Diego Benaglio

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(Foto: dpa)

Gegen Köln präsentiert Felix Magath seinem Publikum stolz seine Winterschnäppchen: Darunter ein zähnefletschender Portugiese, ein tschechischer Türsteher und ein ausgebuffter 19-Jähriger. Der VfL Wolfsburg beim 1:0 gegen Köln in der Einzelkritik. Von Carsten Eberts, Wolfsburg Spielte schon in der Hinrunde im Wolfsburger Tor - wie langweilig ist das denn? Gab es keine mazedonischen, portugiesischen oder tschechischen Torhüter auf dem Markt? Nein, Benaglio ist an guten Tagen ein sehr guter Schlussmann, weshalb sein Trainer Felix Magath auf seiner Position keinen Handlungsbedarf sah. Rutschte nach 20 Minuten tölpelhaft am Ball vorbei, was Lukas Podolski eine schöne Chance bescherte. Rettete Sekunden später jedoch heldenhaft auf der Linie gegen Milivoje Novakovic.

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Christian Träsch

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Seine Position als Rechtsverteidiger stand in der Winterpause nicht zur Disposition. War schließlich in der Hinrunde stets einer der besten Wolfsburger. Drosch einen Ball genauso weit wie hoch nach vorne. Hoffte anschließend inständig, dass Bundestrainer Joachim Löw diese Aktion nicht gesehen hatte. Flankte später auf den Kopf des eingewechselten Sebastian Polter, der zum 1:0 einköpfte. Hoffte inständig, dass Bundestrainer Löw diese Aktion gesehen hatte.

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Felipe Lopes

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Na endlich, der erste Neue. Kam aus Funchal von der Insel Madeira, mit 2,5 Millionen Euro Ablöse (von insgesamt fast 30 Millionen Transfer-Euro) fast ein Schnäppchen. Wurde mit dem RSC Anderlecht bereits belgischer Meister, absolvierte in der Meistersaison kein einziges Spiel. Macht nix. Soll in Wolfsburg künftig die Innenverteidigung stärken, hatte mit Novakovic jedoch seine Probleme. Wie gut, dass Novakovic nicht seinen besten Tag erwischte.

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Alexander Madlung

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Erstes Spiel mit neuem Nebenmann in der Innenverteidigung, was ihm jedoch weniger Sorgen bereitete, als dass Köln erstmals seit Wochen wieder mit seinem Sturmduo Podolski/Novakovic agieren konnte. Als Madlung jedoch realisierte, dass Podolski/Novakovic bis auf ihre Doppelchance nicht viel zu bieten hatten, wagte er sich zu Kopfbällen nach vorne. Flankte einmal sogar, merkte jedoch, dass er eigene Flanken gar nicht per Kopf verwerten kann. Flankte anschließend nicht mehr.

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Ricardo Rodriguez

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Teuerster Zugang des Winters, kam für acht Millionen Euro aus Zürich. Zeigte gegen Köln, dass er für seine 19 Jahre schon ein verflixt ausgebufftes Kerlchen ist. Zog einen Freistoß von der Torauslinie direkt aufs Tor, was FC-Keeper Michael Rensing kurzzeitig in große Nöte brachte. Brachte Rensing in der zweiten Halbzeit erneut in Nöte, als er mit einem 20-Meter-Schuss nur knapp das Tor verfehlte. Wird sich sicher noch steigern, hat auch Zeit dazu: Rodriguez unterschrieb schließlich einen Viereinhalb-Jahres-Vertrag.

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Jan Polak

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Einst ausgemustert, plötzlich wieder gesetzt im zentralen Wolfsburger Mittelfeld (hier im Vorbereitungsspiel gegen Magdeburg). Bildete den defensiven Part der Wolfsburger Doppelsechs, was seinem Kollegen Jirácek offensive Freiheiten bescherte. Spielte annähern fehlerlos, jedoch auch annähernd unsichtbar.

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Petr Jirácek

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(Foto: dpa)

Beeindruckte zunächst mit seiner Zottelfrisur, wie sie ein tschechischer Türsteher eines semi-angesagten Club von Prag tragen könnte. Kam für 4,5 Millionen Euro von Viktoria Pilsen, machte in der Vorbereitung (Bild vom Testspiel gegen Magdeburg) von allen Neuen den besten Eindruck. Dirigierte das Wolfsburger Spiel von Beginn an, wies seine Nebenleute an, brüllte auch mal kräfig, wenn es sein musste. Tauchte in der zweiten Halbzeit jedoch merklich ab. Durfte nach 79 Minuten vom Platz, für ihn kam Josué.

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Ashkan Dejagah

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Wurde im Winter seines Attributs als "unberechenbarster Wolfsburger Spieler" beraubt. Denn: Die Neuen sind zumindest in den ersten Partien noch unberechenbarer. Verwirbelte nach fünf Minuten die gesamte Kölner Abwehr, setzte seinen Linksschuss jedoch knapp über das Tor. Wollte sich später einen Elfmeter erschummeln - und schimpfte wildfuchtelnd in Richtung Referee. Wollte da einer seinen neuen Kollegen die Show stehlen? Bis zum Schluss bester, weil agilster Wolfsburger.

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Koo-Ja Cheol

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Noch ein Neuer? Mitnichten. Der Südkoreaner entsprang bereits der vergangenen Wolfsburger Einkaufsperiode im Januar 2011, als Magath noch bei Schalke trainierte. Wirbelte anfangs wild über den Platz, landete dabei mindestens fünfmal auf dem Hosenboden, stand jedoch stets eine Sekunde später wieder auf den Beinen. Hatte damit seine Energie bereits aufgebraucht. Wurde später ausgewechselt, für ihn kam Giovanni Sio.

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Marcel Schäfer

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Einer der agilsten Wolfburger der Hinrunde, hat nun mit Rodriguez einen defensiven Mann hinter sich, der seine Flankenläufe noch besser absichern soll. Sah sich jedoch häufig in der Situation, dass er den stürmenden Rodriguez absichern musste. Was für ein Duo auf der Außenbahn kein schlechtes Zeugnis ist.

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Vieirinha

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Heißt eigentlich Adelino André Vieira de Freitas, ist Portugiese, kam jedoch aus Griechenland für 4,5 Millionen Euro von Paok Thessaloniki. Ist eigentlich Rechtsaußen, durfte bei seinem Debüt jedoch als Solo-Spitze ran. Erhielt wenige Chancen, verfolgte jedoch einmal zähnefletschend Lukas Podolski über den ganzen Platz, bis er den Kölner kurz vor dem eigenen Strafraum formschön abgrätschte. Zerrte sich jedoch bei einem Schussversuch - und musste zur Halbzeit raus. Für ihn kam Sebastian Polter.

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Sebastian Polter

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Kam nach der Pause für Vierinha. Sieht ein wenig aus wie Roy Präger, rutschte gleich weg, als könne er sich nur Hallenschuhe leisten. Vergab in der 66. Minute eine Riesenchance, als er eine Schäfer-Flanke aus fünf Metern am Tor vorbei stolperte. Als Wortspiele der Marke "Holter-die-Polter" die Runde machten, köpfte er in der 78. Minute den Siegtreffer. Jubelte anschließend wie Roy Präger. In besten Zeiten.

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Giovanni Sio

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Magaths fünfter neuer Spieler an diesem Nachmittag (rechts im Bild). Wurde für 5,5 Millionen Euro vom FC Sion verpflichtet, kam nach 74 Minuten für Koo-Ja Cheol. Trägt für einen Stürmer einen sehr vielversprechenden Namen, schoss auch gleich nach zwei Minuten vielversprechend aufs Tor. Mehr gelang ihm an diesem Nachmittag nicht mehr.

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Josué

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam nach 79 Minuten für Jirácek. Half beherzt, die Führung zu verwalten.

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Felix Magath

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(Foto: dapd)

Machte sich im Wolfsburger Stadionheft Luft, bezeichnete die belustigte Berichterstattung über seine Einkaufspolitik als "atemberaubenden Blödsinn". Wurde zunächst selbst seines Atems beraubt, als er feststellte, dass seine neue Mannschaft keinesfalls schlechter als die alte ist. Jubelte nach dem 1:0 erleichtert mit. Braucht sicher noch ein wenig Zeit, um die beste Wolfsburger Elf zu ermitteln. Wie gut, dass er nicht weniger als 39 Spieler im Kader hat.

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