Mailand hat es Edin Dzeko ja am meisten angetan. Die norditalienische Modemetropole ist schließlich Stadt des AC Mailand, und der traditions- und titelreiche Erstligist ist der Klub, von dem Dzeko - wie er oft betont - schon als kleines Kind in Sarajevo geträumt hat. Manchester oder Madrid wären natürlich auch nicht schlecht, sie alle haben große Vereine und eine große Geschichte im internationalen Fußball.
Fußball-Bundesliga:Verliebt in Anna
Die Bundesliga, eine Baustelle: Im Schatten der WM hat sich bei einigen Vereinen schon Erstaunliches getan, während Bayern oder Schalke noch tief in der Planungsphase stecken. Der große sueddeutsche.de-Überblick zeigt, was bisher geschah.
Und nichts weniger als Fußballgeschichte schreiben, das möchte Edin Dzeko, der schussgewaltige Bundesliga-Torschützenkönig des VfL Wolfsburg, dessen Karriere derzeit nur ein einziges Problem zu haben scheint: Er steht noch immer bis 2012 im niedersächsischen Wolfsburg unter Vertrag, wo er zwar durch seine Tore berühmt geworden ist, wo der 24-Jährige aber auch nicht die erhoffte internationale Perspektive sieht.
Zuletzt schwirrte gar eine Aussage von Dzeko aus dem österreichischen Trainingslager durch die Medien, dass sein Arbeitseinsatz leiden könne, wenn er beim VfL bleiben müsse. Dzeko ruderte in einer vereinseigenen Erklärung sofort zurück: "Es ist überhaupt nicht meine Art, dem Verein zu drohen. Ich wollte damit nur sagen, dass dies eine neue Situation für mich ist, die ich nicht kenne und von der ich deshalb nicht weiß, wie ich sie im Kopf verarbeite."
Als Dieter Hoeneß beim Wolfsburger Blitzturniersieg in Ingolstadt auf Dzeko angesprochen wird, schließt der VfL-Manager kurz die Augen, um sich innerlich zur Ruhe zu rufen. Dann erklärt er höflich, aber bestimmt: "Das ist gar kein Thema mehr für uns, da ist der Deckel drauf." Dzeko bleibe, "wir können derzeit nicht auf ihn verzichten", und außerdem: "Ich verstehe ja, wenn er zu einem großen Verein will, und irgendwann wird er bei so einem auch spielen, da bin ich mir sicher. Aber Manchester City, ich bitte Sie, das ist für mich, mit Verlaub, kein großer Verein."
130 Millionen hat der Premier-League-Klub für Spieler ausgegeben, seit 2008 Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan die Geschäfte übernahm, am Wochenende landete für zusätzliche 22,7 Millionen Euro als vorerst Letzter der Linksverteidiger Aleksandar Kolarov von Lazio Rom im arabischen Einkaufskorb. Die 40 Millionen aber, für die der 22-Tore-Mann Dzeko bis 31. Mai hätte gehen dürfen, wollte der Scheich nicht ausgeben.
Auch für Wolfsburgs Spielmacher Zvjezdan Misimovic, der gleichfalls einen Wechsel anstrebte, "gab es keine ernstzunehmenden Anfragen", sagt Hoeneß, "und von Schalke, das ja immer als Interessent im Gespräch war, ist gleich gar keines eingegangen". Deshalb hätten er und Trainer Steve McClaren "beschlossen, die immer wieder aufkommenden Spekulationen zu beenden: Sowohl Edin Dzeko als auch Zvjedzan Misimovic bleiben, egal welche Angebote noch kommen. Irgendwann ist auch gut."
Am Samstag jedenfalls bemühte sich Dzeko, bei der Stadioneröffnung des Zweitligaaufsteigers FC Ingolstadt einen guten Eindruck zu hinterlassen. Schließlich trug er, für alle in leuchtendem Neon-Orange gut sichtbar, die Kapitänsbinde. Einen guten, aber renitenten Mitarbeiter durch gesteigerte Verantwortung zu befrieden, ist ja ein gern gewähltes Mittel, nicht nur im Sport.
Und da der angestammte Spielführer Josué genauso wie Grafite nach der WM-Nominierung für Brasilien erst diesen Sonntag zur Vorbereitung stieß und auch Ersatz Misimovic muskulär angeschlagen auf der Tribüne der neuen 25-Millionen-Arena in Ingolstadt saß, "hat Steve eben Edin ausgewählt", sagt Hoeneß. Nach dem 1:0 durch Zugang Simon Kjaer über Zweitligist Augsburg traf Dzeko beim 1:0 gegen Ingolstadt gleich selbst. Er hat die Arbeit wieder aufgenommen.