VfL BochumGesucht: Tore und Auswärtssiege

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Hat den VfL stabilisiert, jetzt braucht es aber noch einen weiteren Schritt, um den Klassenverbleib zu sichern: Dieter Hecking.
Hat den VfL stabilisiert, jetzt braucht es aber noch einen weiteren Schritt, um den Klassenverbleib zu sichern: Dieter Hecking. (Foto: Lars Baron/Getty Images)

Beim 0:1 gegen Freiburg leidet der VfL mal wieder unter seiner Abschlussschwäche. Ein neuer Stürmer aus Griechenland soll helfen, das wichtige Auswärtsspiel in Kiel kommende Woche zu gewinnen.

Der Trainer Julian Schuster sagt, er wünschte sich, das stimmungsvolle Bochumer Ruhrstadion bliebe über die Saison hinaus Bestandteil der Fußball-Bundesliga. Das hätte er sich aber vielleicht mal klarmachen sollen, bevor sein SC Freiburg am Samstag mit 1:0 beim Tabellenletzten VfL Bochum gewann. Zwar haben die Freiburger den Bochumern allerhand Chancen zum Torerfolg eingeräumt, die Revierkicker haben diese einladenden Situationen aber nicht genutzt. „Unsere Abschlüsse waren Kullerbälle“, spottete der Stürmer Gerrit Holtmann selbstkritisch. Nicht wenigen Bochumern dürften zunehmend Kullertränen aus den Kulleraugen rinnen, denn wenn der VfL so weiterspielt, dann kullert er bald hinunter in die zweite Liga.

Einerlei, was Kullerball auf Griechisch heißt: Der 31 Jahre alte Stürmer Georgios Masouras hat am Samstag schon auf der Tribüne des Ruhrstadions gesessen und sich persönlich davon überzeugt, dass seine Mithilfe beim VfL dringend erforderlich ist. Nach sechs Jahren bei Olympiakos Piräus wechselt er auf Leihbasis bis zum Saisonende mit dem klaren Auftrag ins Ruhrgebiet, wuchtige hellenische Torschüsse zu liefern. Für Piräus hat er in 279 Pflichtspielen 57 Treffer erzielt, im vergangenen Mai hat er mit Olympiakos die europäische Conference League gewonnen.

Bochum ist mit 17 Treffern hinter Union Berlin (16) die abschlussschwächste Mannschaft der Liga. „Das ist ja nichts Neues“, sagt Hecking lakonisch, „wir wissen schon, warum wir da unten stehen.“ Vergangene Woche habe man Torschusstraining gemacht – genützt hat das aber nichts. Gegen Freiburg hat Holtmann einmal die Latte getroffen, näher ist man einem Jubel im auf Jubel erpichten Ruhrstadion binnen 90 Minuten nicht gekommen.

Zwei aktuelle Fakten belegen den schleichenden Niedergang des VfL. Erstens: Wenn eine Mannschaft, die neun ihrer zehn Punkte im heimischen Stadion geholt hat, nicht mal mehr zu Hause gewinnt, dann wird es düster. Und zweitens: Wenn der 1,95 Meter lange Bochumer Philipp Hofmann – durch 109 gewonnene Kopfballduelle mit Abstand kopfballstärkster Spieler der ganzen Bundesliga – beim Gegentreffer zum 0:1 (34.) ein Kopfballduell gegen Freiburgs neun Zentimeter kleineren Torschützen Kiliann Sildillia verliert, dann verheißt auch das nichts Gutes.

Die 14. Niederlage im 20. Saisonspiel hat dem Trainer Hecking endgültig die Augen geöffnet: „Das wird jetzt ein Dreikampf um den Relegationsplatz“, prophezeite er und meinte mit den drei Kämpfern seinen VfL Bochum (10 Punkte), Holstein Kiel (12) und den 1. FC Heidenheim (14). Am kommenden Sonntag gastiert Bochum in Kiel, Mitte März spielt Kiel in Heidenheim und Anfang Mai Bochum ebenfalls dort. Der auswärtsschwache VfL muss in diesem Dreikampf folglich beide verbleibenden Direktduelle auswärts bestreiten.

Auch Kiel und St. Pauli haben Berufung beim DFB-Bundesgericht eingelegt.

„Das Spiel in Kiel nächsten Sonntag müssen wir direkt ziehen, das ist enorm wichtig“, mahnt der Stürmer Holtmann. An welchen Faktoren es genau liegt, dass Bochum seit einem 4:3 bei Union Berlin am 5. Mai 2024 kein Bundesliga-Auswärtsspiel mehr gewonnen hat, kann auch er nicht so richtig erklären. Der philippinische Nationalspieler weiß nur, dass der erste Liga-Auswärtssieg seit dann gut neun Monaten in Kiel dringend nötig wird, sollte der VfL die Klasse halten wollen.

Hoffnung hat Bochum bekanntlich auch noch auf jene zwei zusätzlichen Punkte, die ihm das DFB-Sportgericht für das 1:1 bei Union Berlin zugesprochen hat, weil dort ein Feuerzeug den VfL-Torwart Patrick Drewes traf. Gegen dieses Sportgerichtsurteil hat aber nicht nur Union Berlin Berufung beim DFB-Bundesgericht eingelegt, das haben mittlerweile auch die Konkurrenten im Abstiegskampf, St. Pauli und Kiel, getan. Im hohen Norden hält sich der Wunsch, das stimmungsvolle Ruhrstadion möge über die Saison hinaus Bestandteil der Fußball-Bundesliga bleiben, offenbar in Grenzen.

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