VfB-Unentschieden gegen Braunschweig:Wieder ein spätes Gegentor

VfB Stuttgart v Eintracht Braunschweig - Bundesliga

Wieder kein Sieg: VfB-Trainer Thomas Schneider

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kurz vor Abpfiff noch ein Patzer: Der VfB Stuttgart vergibt beim 2:2 gegen Eintracht Braunschweig erst einen Elfmeter, dann einen möglichen Erfolg im Abstiegskampf. Reicht das für VfB-Trainer Thomas Schneider, um seinen Job zu sichern?

Von Johannes Mitterer

Spiele gegen Eintracht Braunschweig gelten in der Fußball-Bundesliga gemeinhin als Pflichtaufgaben. Wer etwas auf sich hält, geht mit dem Selbstverständnis des Favoriten in die Partie gegen den Tabellenletzten - und mit drei Punkten wieder heraus.

Zuletzt war Braunschweig aber auf eine ganze Reihe nervöser bis reichlich instabiler Konkurrenten getroffen. So war die Eintracht zum Kellerduell in Nürnberg und Frankfurt zu Gast gewesen, dazwischen hatte der Hamburger SV 2:4 in Braunschweig verloren und daraufhin seinen Trainer Bert van Marwijk entlassen. Und nun empfing VfB-Trainer Thomas Schneider nach acht Niederlagen in Folge das Schlusslicht zu seinem persönlichen Endspiel in Stuttgart.

"Es ging ein Ruck durch die Mannschaft", sagte Schneider vor der Begegnung, nachdem ihm die Stuttgarter Führung das Vertrauen ausgesprochen hatte, "das Schwabenland ist näher zusammengerückt." Dicht gedrängt verfolgten 60.449 Zuschauer im ausverkauften Stuttgarter Stadion den ersten Punktgewinn des VfB seit dem 7. Dezember 2013. Zum Sieg reichte es aber erneut nicht: Auch gegen Braunschweig kamen die Schwaben nicht über ein 2:2 hinaus. "Das müssen wir erst mal sacken lassen", sagte der enttäuschte Schneider nach der Partie, "alles andere werden wir sehen."

Lediglich auf einer Position hatte Schneider seine Mannschaft verändert, Konstantin Rausch ersetzte Gotoku Sakai als linker Verteidiger. Der Japaner war nach seinem Länderspieleinsatz noch nicht fit genug für die Startelf. Trotz dieser geringen Umstellungen starteten die Stuttgarter mit einiger Nervosität in die Begegnung.

Deutlich unbehelligter und defensiv besser organisiert traten die Braunschweiger auf. Nach der ersten Ecke, dem ersten Freistoß und der ersten gefährlichen Torchance durch Ermin Bicakcic (14.), gelang den Gästen auch gleich das erste Tor. VfB-Verteidiger Antonio Rüdiger fälschte eine Flanke von Karim Bellarabi unglücklich zu Jan Hochscheidt ab, der den Querschläger freistehend im Sechzehner an Sven Ullreich vorbei ins Stuttgarter Tor schoss (23.).

Ein früher Schock für Schneider, der aber wenige Minuten später die Sorgenfalten in seinem Gesicht durch einen fröhlicheren Gesichtsausdruck ersetzen konnte: Erst glich Alexandru Maxim nach schöner Vorlage von Martin Harnik aus (29.), weitere fünf Minuten später erzielte Harnik selbst mit einem Schuss von der Strafraumgrenze ins linke untere Eck die Führung für den VfB (34.).

Stuttgart verpasst die Entscheidung

Nicht nur das Ergebnis hatte sich damit gedreht, auch die Sicherheit war von den Braunschweigern auf die Spieler des VfB übergegangen. Nach dem Seitenwechsel traten die Stuttgarter als dominantere Mannschaft auf und hatten fünf Minunten nach Wiederanpfiff die große Chance zur Vorentscheidung. Eintracht-Schlussmann Daniel Davari schubste den angreifenden Harnik von hinten zu Boden, obwohl Harnik alle Mühe hatte, den Ball überhaupt unter Kontrolle zu bringen - Elfmeter für Stuttgart. Der Torhüter glich seinen Fehler aber direkt wieder aus und parierte Christian Gentners Strafstoß (50.).

Das Glück war der Schneider-Elf daraufhin offenbar ein wenig abhanden gekommen. Maxim verpasste nach seinem verschossenen Elfmeter auch per Kopf knapp das 3:1 (54.), dann scheiterte Harnik nach wildem Gestocher im Braunschweiger Fünfmeterraum (64.) kurz vor der Torlinie.

Lieberknecht reagierte doppelt, brachte Orhan Ademi für Havard Nielsen und Timo Perthel für Marc Pfizner, Ordnung wollte sich bei der Eintracht aber nicht einstellen. Nur durch Standardsituationen kamen die Braunschweiger zu Gelegenheiten. Perthel zielte per Freistoß rechts am Tor vorbei, bei einer Freistoß-Flanke und dem folgenden Kopfball von Benjamin Kessel reagiert Ullreich glänzend.

Die Stuttgarter verpassten es allerdings, das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Sie gestatteten den Braunschweigern eine weitere Standardsituation, und diese nutzte die Eintracht doch noch zum Ausgleich: Bellarabi und Kumbela verlängerten einen Eckball in den Fünfmeterraum, Bicakcic staubte zum 2:2 ab.

In fünf der letzten sieben Spiele hatten die Stuttgarter in der Schlussphase noch empfindliche Gegentreffer hinnehmen müssen, nun gelang auch den Braunschweigern kurz vor dem Abpfiff noch ein Tor. Mit dem 2:2 ist nun zwar die Niederlagen-Serie der Stuttgarter beendet, der ersehnte Dreier blieb ihnen aber verwehrt. Ob Schneider damit die Chance zu einem weiteren persönlichen Endspiel erhalten würde, vermochte der Trainer nicht zu beantworten. "Ich bin niemand, der wegläuft, ich bin in diesem Verein groß geworden und trage auch den Brustring", sagte er nach dem Spiel mit Blick auf seine Zukunft.

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