VfB Stuttgart:Unzureichend belohnt

VfB Stuttgart v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Tragende Rollen im Spiel wie in der Luft: Aymen Barkok und Nicolas Gonzalez.

(Foto: Matthias Hangst/Getty Images)

Stuttgart und die Eintracht aus Frankfurt begeistern bei ihrem Aufeinandertreffen auf ganzer Linie, hadern aber über verlorene Punkte.

Von Christoph Ruf, Stuttgart

Es gibt Unentschieden, bei denen nach dem Schlusspfiff keiner der beteiligten Fußballer enttäuscht oder gar sauer wirkt. Seltener sind Partien wie jene vom Samstag, bei der offenbar alle 30 eingesetzten Spieler todtraurig vom Platz gingen, weil nur ein Sieg ihnen das Wochenende gerettet hätte. Sowohl die 15 Stuttgarter als auch die 15 Frankfurter hatten allerhand unternommen, um auch wirklich zu gewinnen, und so hatte es im verwaisten schwäbischen Stadion ein Spiel mit hohem Unterhaltungswert zu sehen gegeben.

Dass dieses am Ende 2:2 ausging, war objektiv in Ordnung. Einen Verlierer hätte eine Partie mit rund einem halben Dutzend guter Torchancen für beide Parteien jedenfalls nicht verdient gehabt. Dass die Spieler das völlig anders empfanden, sprach derweil für sie - und das Niveau der spektakulären Begegnung.

Während die halbe Liga sich den Kopf zerbricht, wie denn der Weg zum gegnerischen Tor etwas häufiger zu beschreiten wäre, und so gut wie jeder Trainer betont, wie viel einfacher es sei, einem Team erst mal eine stimmige Defensivstrategie zu verpassen, hatte Stuttgart auch am Samstag wieder jede Menge Torabschlüsse. Was ein überraschender Befund für Aufsteiger wie den VfB ist, die sich in aller Regel ja über erprobte Abwehrmechanismen in der Liga zu halten versuchen. Zur Pause stand es jedenfalls verdientermaßen 2:0 für die Schwaben, die mit ihrem schnellen und schnörkellosen Offensivspiel die Frankfurter Defensive gehörig gestresst hatten.

Die Eintracht wiederum glänzte in der Anfangsphase und zwischen der 55. und der 80. Minute, im zweiten Durchgang war sie dem VfB streckenweise glatt überlegen. Der Eindruck, dass beim Aufeinandertreffen des jüngsten Bundesligateams gegen die älteste - der Frankfurter Kader ist im Durchschnitt fast vier Jahre älter als jener der Schwaben - die betagtere auch ein wenig schwerfälliger unterwegs war, relativierte sich da. Auch, weil dem VfB die Kräfte schwanden, hatte plötzlich die Eintracht Chance um Chance. Vergleichsweise unspektakulär fiel das 2:2, bei dem es sich lohnte, Gregor Kobel im Blick zu behalten. Der VfB-Keeper war als ziemlich einziger im Stuttgarter Abwehrverbund unschuldig am Ausgleichstreffer, er rief auch laut und deutlich "Hochsteigen!", als Barkok die Ecke trat. Das tat aber keiner richtig, und so traf der Frankfurter Abraham (75.).

Irgendwann - lange nachdem die Stuttgarter Spieler und Funktionäre ihrem Frust über die zwei verlorenen Punkte ausgiebig Ausdruck verliehen hatten - sah zumindest VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo die positiven Seiten dieses Spektakels: "Frankfurt spielt mutigen, offensiven Fußball", sagte der US-Amerikaner. Und da seine Mannschaft das auch tue, "entsteht letztlich ein spannendes Spiel. Das macht halt schon Spaß". Und diese Erkenntnis machte ihn doch stolz.

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