VfB Stuttgart:Signal an die Königlichen

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So kann es auch Madrid weitergehen: Ermedin Demirovic (li.) spitzelt den Ball zum 2:1 ins Tor - und trifft danach gleich noch mal. (Foto: David Inderlied/dpa)

Drei Tage vor dem großen Champions-League-Auftritt bei Real Madrid gibt der 3:1-Erfolg den Stuttgartern viel Selbstvertrauen. Der Sieg wird allerdings durch Gladbacher Schlafmützigkeiten begünstigt.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Wäre der VfB Stuttgart eine Airline (zum Beispiel: Vereinigte Flug-Bereitschaft), dann dürfte er momentan damit werben, immer besonders früh abzuheben. „Stuttgart International“, stand dazu passend auf einem sehr langen Banner, das die VfB-Fans vor dem Spiel an der Brüstung ihrer beiden Tribünenblöcke ausgerollt hatten. Vom „Stuttgart International“ ist der VfB-Jet auch am Samstag in Mönchengladbach wieder derart früh abgehoben, dass die Schwaben im dritten Bundesligaspiel dieser Saison zum dritten Mal ganz schön zeitig 1:0 in Führung gegangen sind.

Zum ersten Mal im dritten Spiel haben sie diese 1:0-Führung dann auch zu einem Sieg nutzen können. Zwar hatten sie nur sechs Minuten nach dem 1:0 durch Deniz Undav (21. Minute) noch den Ausgleich zum 1:1-Pausenstand durch Alassane Pléa zugelassen, doch in der zweiten Halbzeit startete der VfB noch einmal richtig durch und kam binnen vier Minuten durch zwei Treffer von Ermedin Demirovic (57. und 61.) zum verdienten 3:1-Erfolg.

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Das Banner „Stuttgart International“ war natürlich kein Bekenntnis zu irgendeinem mobilen Flughafen, sondern eher zu einer Art historischem Höhenflug, denn der schwäbische Stolz kapriziert sich dieser Tage auf die Rückkehr des VfB in den Europapokal. Am kommenden Dienstag gastieren die Stuttgarter zu ihrem ersten Spiel der Champions-League-Saison bei Real Madrid und für diese vermutlich ziemlich komplexe Herausforderung war der Triumph in Mönchengladbach eine gelungene Einstimmung.

„Die Mannschaft hat heute ein wichtiges Signal gesendet“, sagte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth nach getaner Arbeit und lobte, dass die Spieler den Fokus auf die Bundesligapartie gelegt hätten und nicht in Gedanken bereits beim Spiel in Madrid gewesen seien. „Reingeackert“ habe man sich, fand der Doppeltorschütze Demirovic. „Einsatz, Haltung und Biss“, hatte Trainer Sebastian Hoeneß gesehen und nannte eine „wichtige Erkenntnis“, dass man für diese Charakterzüge mit einem Sieg belohnt worden ist.

„Das pusht uns“, sagt Torschütze Demirovic. Er will nun auch in Madrid gewinnen

Um ein Haar hätten die Stuttgarter nämlich einen Bundesliga-Fehlstart hingelegt. Im ersten Saisonspiel in Freiburg hatten sie nach ihrer 1:0-Führung (Demirovic, 2. Minute) noch 1:3 verloren und gegen Mainz hatten sie nach ihrem 1:0 (Enzo Millot, 8.) bloß 3:3 gespielt. Dass diesmal Undav den ersten Treffer übernahm, entpuppte sich als gutes Omen. Vier Tage nach seinem ersten Tor in der Nationalmannschaft (zum 1:1 beim 2:2 in Amsterdam) profitierte er beim 1:0 in Mönchengladbach von drei Gladbacher Schlafmützigkeiten: Erst ließ sich Kevin Stöger leicht von Josha Vagnoman überspielen, dann ließ Jonas Omlin den Ball bei der Parade eines Jamie-Leweling-Schusses nach vorn abprallen – und schließlich reagierte Joe Scally bei diesem Abpraller langsamer als Undav, der so ungestört einschießen konnte.

Es dauerte lediglich sechs Minuten, ehe die Gladbacher ausglichen durch einen Alassane Pléa, der schon Minuten zuvor angezeigt hatte, ausgewechselt werden zu müssen. Er war aber noch auf dem Platz, als in der 27. Minute eine Kopfballvorlage von Stöger am zweiten Pfosten des Stuttgarter Tors landete, wo Pléa perfekt positioniert war, um den Ball mühelos per Kopf über die Linie zu drücken. Danach lag er am Boden, hielt sich den Oberschenkel und wurde durch Nathan N’Goumou ersetzt.

Als Stuttgart in der 57. Minute mit 2:1 in Führung ging, machten zwei Gladbacher wieder keine gute Figur: Luca Netz legte bei einem Klärungsversuch dem Stuttgarter Fabian Rieder den Ball derart aufs Tablett, dass dieser scharf ins Zentrum passen konnte, wo Demirovic am ersten Pfosten schneller war als Ko Itakura und den Ball frech ins Tor spitzelte. Das 3:1 durch einen Kopfball von Demirovic nur vier Minuten später schien fragwürdig, weil Gladbachs Scally hinter Demirovic vom hochspringenden Jeff Chabot behindert worden war. Deshalb konnte Demirovic praktisch aus dem Stand einköpfen. „Ein klares Foul“, sagte Gladbachs Sportvorstand Roland Virkus. Allerdings empfanden dies Schiedsrichter Felix Brych und der Video-Assistent Sascha Stegemann anders und gaben in der 62. Minute diesen Treffer zum 3:1-Endstand. Höher fiel der Sieg nur deshalb nicht aus, weil Chris Führich in der 81. Minute den Pfosten traf.

„Stuttgart hat gewonnen, weil wir zu viele Fehler gemacht haben“, klagte Gladbachs Virkus. Umso glücklicher waren die Schwaben über den ersten Saisonsieg drei Tage vor dem Spiel bei Real Madrid. „Dieser Sieg war extrem wichtig“, fand Demirovic, „der pusht uns.“ Und bei Real? Klar, „da wollen wir auch gewinnen.“

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