Bundesliga:Woran es dem VfB Stuttgart eklatant mangelt

Mario Gomez beim Bundesliga-Spiel VfB Stuttgart gegen Fortuna Duesseldorf

Zuletzt ebenfalls ineffektiv vor dem Tor: VfB-Chefstürmer Mario Gomez.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Mittelfristig will sich der VfB Stuttgart im oberen Tabellendrittel etablieren.
  • Doch aktuell fehlt der Mannschaft die nötige Kreativität und auch ein wenig "Spielglück".
  • Vorerst will Sportchef Reschke an Trainer Tayfun Korkut festhalten.

Von Javier Cáceres

Sechs Pflichtspiele, null Siege, gerade mal zwei Unentschieden, Aus im Pokal bei Hansa Rostock - die Startbilanz des VfB Stuttgart liest sich fürchterlich. Erst recht, wenn man sie an der Erwartungshaltung misst, die der VfB vor Saisonbeginn weckte. Sie hatten reichlich Geld in die Hand genommen, um einen wirklich interessanten Kader zu formen, und sie hatten sich in der vergangenen Saison aus dem Abstiegskampf befreit, indem sie mal eben Rückrundenzweiter wurden. Man hätte fast vergessen können, dass die Stuttgarter erst 2017 wieder in die Bundesliga zurückgekehrt waren.

Nun aber die Ernüchterung: Nach dem 0:2 des VfB in Leipzig steht nur der FC Schalke 04 desolater da als die Schwaben. Und das sogenannte "Umfeld" des Klubs nörgelt, mäßig überraschend, über den vor Kurzem noch als Retter gefeierten Trainer Tayfun Korkut.

In Leipzig wurde nahezu sinnbildlich dargeboten, was beim VfB funktioniert - und woran es Stuttgart eklatant mangelt. Schon vor der Partie hatte Sportvorstand Michael Reschke über das fehlende "Spielglück" geklagt. Als gelte es, dies zu bestätigen, legte sich Keeper Ron-Robert Zieler, der ansonsten eine gute Partie bot, den Ball beim 0:1 quasi selbst ins Tor - in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit.

In der Kabine wird Korkut als Fachmann geschätzt

Damit geriet erstens in Vergessenheit, dass der VfB defensiv gut und solide aufgestellt war. Zweitens wurde deutlich, dass es an spielerischen Impulsen fehlt, die zu Torchancen führen. Sein Fußballstil "definiert sich aus den Notwendigkeiten, die sich aus dem Moment heraus ergeben", hat Korkut einmal gesagt. Im Augenblick wirkt es so, als dürste der VfB nach einer Dosis kreativen Wahnsinns, gestehe ihn sich selbst aber nicht zu. In Leipzig waren kaum Chancen zu beobachten. Dass der VfB bislang nur drei Tore erzielt hat, allesamt beim 3:3 aus Freiburg, folgt einer gewissen Plausibilität.

Die Macher beim VfB sind sich der Lage bewusst. Und haben gelobt, Geduld zu bewahren. In Leipzig antwortete Sportchef Reschke auf die Frage, ob er Korkut weiterhin für den richtigen Trainer halte, mit einem einzigen Wort: "Definitiv."

Damit drückte er die Stimmung aus, die aus der Mannschaftskabine strömt, wo Korkut als vorzüglicher Fachmann geschätzt wird - aber auch die eigene Überzeugung. Erst im Juni war Korkut mit einem Vertrag bis 2020 ausgestattet worden. Dass sie in Stuttgart Gegenwind auszuhalten wissen, haben sie eindrücklich bewiesen. Aber Reschke sagte auch: "Wir müssen Ergebnisse machen, das ist das Gebot der Stunde." Auch, um auf dem Weg zum mittelfristigen Ziel, Stuttgart im oberen Tabellendrittel zu etablieren, keine Zeit zu verlieren. In der aktuellen Realität ist der VfB davon aber weit entfernt.

Zur SZ-Startseite

7:0 des BVB gegen Nürnberg
:Dortmunds mitreißende Leichtigkeit

Der BVB zeigt beim 7:0 gegen Nürnberg, wie viel Talent in der jungen Mannschaft steckt. Nur für Mario Götze scheint kein Platz mehr zu sein.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: