Es soll Leute geben, die denken, dass Sebastian Vettel wenig Humor besitzt. Hartnäckig halten sich im Fahrerlager Erzählungen über den gerne mal emotional überkochenden Rennfahrer, der hinter dem Steuer so wütend werden konnte, dass er einst während einer verkehrsberuhigten Safety-Car-Phase in Baku seinem Titelrivalen Lewis Hamilton mit dem Ferrari ins Heck rumpelte. Über Vettel, der sich mal so herrlich ärgern konnte über eine Zeitstrafe, die ihm die Rennkommissare in Kanada aufbrummten und die ihn den Sieg kostete, dass er sich anschließend zu einer Art politischer Kunstinstallation animieren ließ: Auf dem Weg zur Siegerehrung griff er sich die Ziffer "2" die eigentlich für sein Auto vorgesehen war - und stellte sie anstelle der "1" vor das Siegerauto von Hamilton. Viele sahen damals nur Vettel, den schlechten Verlierer. Dabei war der Schilderstreich auch das große Werk eines begnadeten Clowns.
Abschied von Sebastian Vettel:Runter von der Straße
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Sebastian Vettel kündigt sein Karriereende an, sein wichtigstes Rennen soll künftig das gegen den Klimawandel sein. Sportlich verlässt er die Formel 1 als Riese - und zugleich als Unvollendeter.
Von Philipp Schneider, Budapest
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