Verrückte Fußballspiele:"Ein Remis wird zur Königin Mutter aller Niederlagen"

Ein Jahrhundertspiel, leere Gesichter in Barcelona und ein 5:5 in der 2. Liga: Die Historie schmückt eine ganze Reihe von unfassbaren Fußball-Begegnungen. Oftmals standen spektakuläre Comebacks im Mittelpunkt - einmal brach Oliver Kahn einem Kollegen sogar die Nase vor Freude.

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Fußball-WM '54: Rahn-Endspieltor zum 3:2

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Ein Jahrhundertspiel, leere Gesichter in Barcelona und ein 5:5 in der 2. Liga: Die Historie schmücken eine ganze Reihe von unfassbaren Fußball-Begegnungen. Oftmals standen spektakuläre Comebacks im Mittelpunkt - einmal brach Oliver Kahn einem Kollegen sogar die Nase vor Freude.

Es sind Worte, die jedes Kind kennt. "Schäfer nach innen geflankt, Kopfball abgewehrt, aus dem Hinterhalt müsste Rahn schießen, Rahn schießt. Tooor, Tooor, Tooor! Tor für Deutschland!" Begleitet vom Ausruf des Kommentators Herbert Zimmermann wurde das Wunder von Bern 1954 begründet. Bereits mit 0:2 hatte die DFB-Elf gegen die Ungarn zurückgelegen, am Ende aber mit 3:2 gewonnen und sich den ersten WM-Titel gesichert. 

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Die Fußballschuhe und der Ball waren noch aus echtem Leder. Im Tor des FC Bayern stand Sepp Maier, vor ihm schwang sich Franz Beckenbauer als Libero zum Kaiser auf und im Sturm traf ein Gerd Müller. Trotzdem gab es 1973 für den außergewöhnlichen FC Bayern eine überaus irdische Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern, welche die Geschichte der Bundesliga bereicherte. Der FC Bayern hatte schon 3:0 geführt und kassierte trotzdem eine 4:7-Niederlage. 

WM-Halbfinale 1970 Deutschland - Italien

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Es gibt im Azteken-Stadion in Mexiko-Stadt eine Gedenktafel. Sie erinnert an dieses denkwürdige Ereignis: "Das Azteken-Stadion erweist den Nationalmannschaften Italiens (4) und Deutschlands (3), Hauptdarstellern des "Jahrhundertspiels" vom 17. Juni 1970 bei der Weltmeisterschaft 1970, die Ehre", steht darauf. Bis heute gilt dieses Spiel, das Italien in der Verlängerung mit 4:3 gewann, als die beste und aufregendste Partie, die je bei einer Weltmeisterschaft ausgetragen wurde. 

Fußball-WM 1986 in Mexiko: Finale Deutschland - Argentinien Briegel Schumacher

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Vom Zitronenfalter war die Rede, der verwirrt durch den Strafraum segelte. Gemeint war Toni Schumacher, der deutsche Torwart im gelben Trikot. Er hatte im WM-Finale 1986 gegen Argentinien wahrlich nicht seinen besten Tag. Schnell führten die Südamerikaner mit 2:0. Doch Rummenigge und Völler glichen jeweils nach einer Ecke wieder aus. Mit der Euphorie des Comebacks drängten die Deutschen dann auf den Sieg und wurden von Maradona und Burruchaga gnadenlos ausgekontert. Auch das flehende "Toni, halt den Ball!", von Rolf Kramer war vergebens. 

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Es waren die Zeiten der großen Europapokalabende des SV Werder Bremen. 1993 empfingen die Grün-Weißen den belgischen Klub RSC Anderlecht in der Viertelfinalrunde der Champions League - nach 60 Minuten lagen die Norddeutschen mit 0:3 zurück, die Partie schien gegessen. Doch dann eröffnete Stürmer Wynton Rufer (im Bild) eine Aufholjagd, die in einem sensationellen 5:3-Sieg endete. Bremen flippte aus, während die Spieler von Anderlecht vermutlich heute noch schlecht schlafen. 

Finale der Champions League Manchester United gegen Bayern München, 1999

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Diese Niederlage hat sich in das Gedächtnis aller Bayern-Fans eingebrannt wie Salpetersäure. In der Nachspielzeit vergeigten die Münchner das Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester United und verloren 1:2, nachdem sie bis kurz vor Schluss 1:0 geführt hatten. "Der Champagner war schon unterwegs", gab Mario Basler zu. Er hatte das 1:0 per Freistoß erzielt und saß in den Schlussminuten bereits ausgewechselt auf der Bank. Doch dann flogen zwei Eckbälle die Engländer in den Münchner Strafraum, die Ole Gunnar Solskjær und Teddy Sheringham zu Toren nutzten. Der Champagner ging wieder zurück - die Bayern verzweifelten wegen soviel Unglück. 

Fußball - FC Getafe - FC Bayern München

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Oliver Kahn sagte nach dem Uefa-Cup-Rückspiel des FC Bayern beim FC Getafe 2008: "Wir werden uns in zehn Jahren nicht über Barcelona und die Niederlage gegen Manchester United im Champions-League-Finale 1999 unterhalten, sondern über Getafe. So etwas habe ich noch nicht erlebt." In der Schlussminute erzielten die Münchner den nicht mehr für möglich gehaltenen 3:3-Ausgleich und kamen eine Runde weiter. Anschließend haute Kahn beim Jubeln Marc van Bommel (im Bild) um und brach ihm die Nase. Egal, so ein irres Spiel gab es selten. 

Champions League Finale 2005 - Sieger FC Liverpool

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Ein nicht minder kurioses Champions-League-Finale lieferten sich 2005 der AC Mailand und der FC Liverpool. Die Italiener um Kapitän Paolo Maldini führten bereits 3:0, alles deutete auf einen klaren Sieg Milans hin. Zur Halbzeit brachten die "Reds" den deutschen Dietmar Hamann. Und mit ihm kam die verblüffende Wende. 1:3, 2:3 und schließlich 3:3 stand es, dann folgte das Elfemeterschießen. Und dort gewann diesmal ausnahmsweise die Engländer. In Mailand trauert man noch heute. 

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Doch es muss nicht immer Champions League oder ein Länderspiel sein: Den Beweis lieferten Cottbus und der Karlsruher SC im Jahr 2010. "Dass die Mannschaft Charakter hat, wusste ich schon vorher. Wir haben heute nicht sehr gut gespielt - auch bis zum 2:0 nicht. Aber wir sind noch zurückgekommen", sagte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach einer völlig konfusen Partie. Dann fügte er noch an: "Letztes Jahr hätte sich die Mannschaft noch aufgegeben." Diesmal aber schaukelten sich die beiden Teams zu einem 5:5 hoch und erreichten damit das höchste Unentschieden in der Geschichte der 2. Liga. 

Deutschland - Schweden

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Und auch das aktuellste Wahnsinns-Spiel darf freilich nicht fehlen in dieser Sammlung: In der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft hat es das noch nicht gegeben. Mit 4:0 führte die DFB-Elf gegen Schweden und spielte am Ende unentschieden. Der 11 Freunde-Liveticker schrieb: "Ein Remis wird zur Königin Mutter aller Niederlagen." 

© suedduetsche.de/mem/jbe
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