96 verliert 1:2:Empfehlung vom Gegner

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Gestrauchelt: 96-Spieler Matthias Ostrzolek (li.) versucht im Fallen noch dem Düsseldorfer Benito Raman den Ball wegzuschlagen. Doch Hannover verliert auch das letzte Spiel der Saison und spielt ab Herbst nur noch zweitklassig. (Foto: Jürgen Schwarz/Bongarts/Getty Images)

Nach dem Abstieg steht für Hannover der Umbruch an. Neue Spieler und ein neuer Sportchef sollen kommen, zudem könnte die Zeit des Trainers Thomas Doll enden. Auch wenn dieser Rückendeckung von ungewohnter Stelle erhält.

Die gerade abgeschlossene Saison war eigentlich schon turbulent genug für einen ganz normalen Bundesliga-Verein. Doch nach der Abschiedsvorstellung am Rhein steht für Hannover 96 eine weitere turbulente Woche an. Eine Woche der Personalentscheidungen: Denn sowohl ein Trainer als auch ein Manager für die neue Saison stehen bisher noch nicht fest beim Bundesliga-Absteiger. Dass Trainer Thomas Doll, dessen bis 2020 laufender Vertrag auch für die zweite Bundesliga gilt, beim Neuaufbau eine Rolle spielt, gilt als unwahrscheinlich.

"Es gibt viele, viele Fragezeichen. Ich werde mich in den nächsten Tagen mit den Verantwortlichen zusammensetzen. Dann sehen wir, was dabei rauskommt", sagte der 53-Jährige nach dem 1:2 (0:0) bei Fortuna Düsseldorf. Er selbst würde die Herausforderung Wiederaufstieg "gerne annehmen".

Der frühere Nationalspieler hatte im Januar André Breitenreiter abgelöst, konnte den schon damals abgeschlagenen Verein jedoch nicht mehr retten. Trotzdem ist nicht ganz ausgeschlossen, dass Klubchef Martin Kind angesichts der wirtschaftlichen Zwänge mit Doll weitermacht. Zudem sind die Alternativen rar: Der zuletzt gehandelte Österreicher Christian Ilzer vom AC Wolfsberg steht wohl nicht mehr zur Debatte.

Düsseldorfs Coach Friedhelm Funkel machte sich am Samstag schon einmal für Doll stark. "Wenn man aufsteigen will, braucht mach einen erfahrenen Trainer, und Thomas ist ein erfahrener Trainer. Dass er ein guter Trainer ist, hat er in der Vergangenheit bewiesen", sagte der Aufstieg-Rekordtrainer.

Für sein Team hatten im letzten Saisonspiel Rouwen Hennings (56. Minute) und Kenan Karaman (60.) getroffen. Trotz das Anschlusstreffers durch Nicolai Müller (78.) geriet der Sieg nie in Gefahr. "Ein traumhaftes Ende einer super Saison", sagte Funkel, der von den Fortuna-Fans ebenso euphorisch gefeiert wurde wie seine Profis.

Ehemalige 96-Größen Cherundolo und Lala könnten zurückkehren

In Sachen Sportdirektor für Hannover konnte und wollte Funkel aber keine Empfehlung abgeben. Als Nachfolger von Horst Heldt wird aktuell der ehemalige HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer gehandelt. Aber auch Fredy Bickel von Rapid Wien und Ex-Trainer Mirko Slomka sowie ein sogenannter "Mister X" sind angeblich Kandidaten.

Der neue starke Mann soll schon bei der Trainerfrage ein entscheidendes Wörtchen mitreden. Die Vorarbeit haben Ex-Profi Jan Schlaudraff und Interimsmanager Gerry Zuber geleistet, die auch schon am neuen Kader basteln.

Auch die ehemaligen 96-Kapitäne Steven Cherundolo und Altin Lala haben laut Kind gute Chancen, in die Cheftage zu wechseln. "In einem Modell spielen sie auch eine Rolle", hatte der 75-Jährige bereits vor dem Saisonfinale in Düsseldorf erklärt. Kind sucht Führungskräfte, "die sich hundertprozentig mit Hannover identifizieren".

Routinier Pirmin Schwegler, 32, gehört zwar eigentlich auch zu diesen Menschen. Doch er wechselt im Sommer nach Australien (Western Sydney Wanderers). Nach zwei Jahren Dauerzoff auf allen Ebenen gab er den 96-Bossen noch einen Tipp mit auf den Weg: "Sie müssen wieder einen Weg finden, mit dem sich alle identifizieren. Ich habe dieses Problem frühzeitig angemahnt, leider vergebens." Neben Schwegler sollen bis zu 17 Spieler des aktuellen Kaders den Verein verlassen.

© SZ vom 19.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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