Süddeutsche Zeitung

Verletzte beim FC Bayern:Abflug ohne Schweinsteiger und Ribéry

Lesezeit: 2 min

Von Lisa Sonnabend

Am Montagnachmittag hebt vom Münchner Flughafen eine Maschine in Richtung Portugal ab - doch zahlreiche Passagiere mussten den Flug kurzfristig stornieren. Bastian Schweinsteiger wird nicht an Bord sein, er hütet mit einer Viruserkrankung das Bett. Auch der Sitz von Franck Ribéry bleibt leer, die Probleme am Sprunggelenk sind noch zu gravierend.

Gegen Eintracht Frankfurt hatte der FC Bayern am Samstagnachmittag nur 15 Spieler im Kader. Im Flieger nach Porto sind nun zwar ein paar Plätze mehr besetzt, doch vor dem Spiel in der Champions League bleibt die Lage nach den Ausfällen von Ribéry und Schweinsteiger heikel. Ausgerechnet vor den Saisonhöhepunkten fallen bei den Münchnern zahlreiche wichtige Kräfte aus.

Wenige Stunden vor dem Abflug nahm Sportvorstand Matthias Sammer im Presseraum des FC Bayern Platz. Er zog den Stuhl nach hinten, stützte sich mit dem Arm auf die Lehne und ließ sich dann behutsam auf dem Sitz nieder. So als wolle er um alles in der Welt vermeiden, dass noch ein weiterer Verletzter hinzukommt. Auch wenn ein lädierter Sammer Trainer Pep Guardiola natürlich weit weniger schmerzen würde als der Ausfall von Arjen Robben, David Alaba, Medhi Benatia und all den anderen.

Sammer blickte ernst an diesem Montagmittag. "Jeder weiß um unsere Personalsituation", sagte er. Die einzige Erfolgsmeldung, die er präsentieren konnte, lautete: Jérôme Boateng ist wieder fit. Auch Claudio Pizarro steht zur Verfügung. Bei der Auslosung hatten sich die Münchner noch darüber gefreut, dass ihnen Viertelfinalgegner Porto zugeteilt wurde, doch vor der Partie am Mittwoch im Estádio do Dragão ist die Stimmung nun getrübt. Die Begegnung dürfte für Trainer Pep Guardiola durchaus knifflig werden.

"Kleine Gruppe kann viel Kraft entwickeln"

Der 27-malige portugiesische Meister hat in dieser Saison in der Champions League noch nicht verloren. Bei der Generalprobe am Samstag gelang ein ungefährdeter 3:1-Sieg bei Rio Ave Vila de Conde. Vor allem offensiv ist die Mannschaft, die aus vielen jungen Spieler besteht, stark. Sie spielt frech, mutig und temporeich. Der einzige Ausfall, den Trainer Julen Lopetegui zu verschmerzen hat: Offensivspieler Cristian Tello zog sich einen Muskelfasserriss zu.

Einen Tag früher als vor anderen Champions-League-Spielen treten die Münchner ihre Reise an. "Wir wollen ein bisschen länger zusammen sein", erklärte Sammer auf der Pressekonferenz. Auch das hat mit den vielen Verletzten zu tun. Die Vorbereitung ist so intensiver, die Spieler können besser regenerieren.

Sammer gewann seiner Rumpftruppe jedoch auch Positives ab. "Eine kleine Gruppe kann viel Kraft entwickeln", philosophierte der 47-Jährige. Werden Spieler mal nicht aufgestellt, sind sie oft sauer oder deprimiert. Dieses Problem falle beim FC Bayern nun ja weg, sagt Sammer. "Deswegen ist unsere Situation auch eine Chance." Ob Guardiola das auch so sieht?

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