Verfolgung im Biathlon:Fourcade gewinnt, Schempp vergibt Medaille

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Gerührt: Martin Fourcade nach seinem Olympiasieg

(Foto: AFP)

20 Schüsse, ein Fehler: Simon Schempp zeigt sich in der Verfolgung der Biathleten stark, vergibt jedoch mit dem letzten Schuss eine Medaille. Martin Fourcade feiert derweil seinen Sieg - schon lange bevor er das Ziel erreicht hat.

Drei Millimeter fehlten Simon Schempp zur Krönung seiner Aufholjagd. Nach 19 Treffern im olympischen Verfolgungsrennen scheiterte Deutschlands derzeit bester Biathlet mit dem letzten Schuss und vergab damit die mögliche Bronzemedaille. Beim Sieg des überragenden Franzosen Martin Fourcade, der bereits nach dem letzten Schuss ausgelassen jubelte, rehabilitierten sich die DSV-Skijäger dennoch für ihren blamablen Auftritt im Sprint.

39,1 Sekunden fehlten Schempp als Sechstem auf den Sieger, 14,9 Sekunden auf Bronzemedaillengewinner Guillaume Beatrix. Zweiter wurde nach 12,5 Kilometern in der Loipe des Biathlon-Stadions Laura der Tscheche Ondrej Moravec. "Hätte ich den letzten Schuss getroffen, wäre das die sichere Medaille gewesen", bedauerte Schempp in einem Fernseh-Interview. "Es war trotzdem ein gutes Rennen bei brutal harten Bedingungen", sagte der 25-Jährige aus Uhingen, der von Rang 15 aus gestartet war.

Auch die weiteren Deutschen zeigten sich im Vergleich zum Auftaktrennen am Samstag stark verbessert und weckten die Hoffnung auf erfolgreichere Winterspiele als in Vancouver. Vor vier Jahren waren die deutschen Männer erstmals in der Biathlon-Geschichte ohne Medaille geblieben. Erik Lesser (Frankenhain) kam als 16. ins Ziel (+1:04,5) und verbesserte sich damit um fünf Plätze. Er hatte eine überzeugende Laufzeit - aber auch drei Schießfehler. Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) und Christoph Stephan (Oberhof) machten jeweils sogar 15 Plätze gut und wurden schließlich 19. (+1:32,8) und 43. (+3:30,2).

Die Deutschen zählten zwar zu den Gewinnern der zweiten Männer-Entscheidung in der Region Krasnodar, der große Triumphator hieß zum ersten Mal bei Olympischen Winterspielen allerdings Martin Fourcade. Der Dominator des Weltcups in dieser Saison war nach der verpassten Sprint-Medaille mit Wut auf die tiefe Strecke gegangen und hatte bereits vor dem ersten Schießen Altmeister Ole Einar Björndalen (Norwegen) an der Spitze abgelöst. Nur ein Fehler unterlief dem 25-Jährigen, in der Loipe war er ohnehin eine Klasse für sich.

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Der 40-jährige Björndalen, mit zwölf olympischen Medaillen gemeinsam mit der Langlauf-Ikone Björn Dählie seit Samstag erfolgreichster Athlet bei Winterspielen, ging diesmal leer aus: Drei Fehler am Schießstand bedeuteten Platz vier. Nur einmal verpasste sein Landsmann und Top-Favorit Emil Hegle Svendsen die Scheiben, doch die Laufform des elfmaligen Weltmeisters stimmt ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt in Sotschi nicht. Letztlich enttäuschte der Sprint-Neunte mit Platz sieben ein weiteres Mal.

In der Verfolgung der Frauen visieren Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) und Andrea Henkel (Großbreitenbach) am Dienstag (16 Uhr MEZ) das Podest an. Sachenbacher-Stehle geht mit 34 Sekunden Rückstand auf Sprint-Siegerin Anastasija Kuzmina (Slowakei) als Elfte in die Loipe. Auch Henkel hat als 22. noch minimale Chancen auf das Podest.

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