Der organisierte Sport in Deutschland zählt mehr als 28 Millionen Mitglieder, so viele wie nie zuvor. In der Statistik des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) sind erstmals seit Beginn der Bestandserhebung 1954 mehr als 28 Millionen Mitglieder verzeichnet. Insgesamt haben die zirka 86 000 Sportvereine im Land am Stichtag zum Jahresbeginn 28 764 951 Mitgliedschaften verzeichnet. Das sind etwa 890 000 Mitgliedschaften mehr als im Vorjahr, was einer Steigerung von 3,2 Prozent entspricht.
„Das ist eine großartige Botschaft für den Sport in Deutschland und für unsere Gesellschaft“, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert: „Die Zahlen bestätigen, wofür wir alle hart arbeiten. Der Sport und seine Vereine sind essenzieller Bestandteil unserer Gesellschaft und aus ihr nicht wegzudenken. Kein anderer Bereich unseres Zusammenlebens erreicht und vereint so viele Menschen wie der Sport.“
Jedes zweite Kind ist laut DOSB Mitglied in einem Sportverein
Der bisherige Höchststand an Mitgliedschaften lag 2013 bei 27,99 Millionen. Während der Corona-Pandemie hatte der organisierte Sport Verluste verkraften müssen. Seit drei Jahren aber entwickelten sich die Zahlen aber wieder deutlich positiv.
Bemerkenswert ist, dass seitdem vor allem viele Kinder und Ältere einem Sportverein beigetreten sind. Aus den Statistiken der Landesportverbände geht hervor, dass in der Altersgruppe von 0 bis 14 die Anzahl der Mitgliedschaften bei Jungen und Mädchen um 9,32 Prozent stieg, doppelt so stark wie im Gesamtdurchschnitt aller Altersklassen. „Damit ist jedes zweite Kind in Deutschland Mitglied in einem Sportverein“, heißt es in der Mitteilung des DOSB. Im Bereich Ü60 kamen mehr als 230 000 neue Mitgliedschaften (4,92 Prozent) in den Landessportbünden hinzu.
Allerdings bleiben trotz des Rekords viele Mängel bestehen, darauf weist der Dachverband des deutschen Sports ebenfalls hin. So fehle es in vielen Vereinen „an ehrenamtlich Engagierten“ sowie an Trainern und Übungsleitern. Außerdem befänden sich viele Sportstätten in einem „schlechten Zustand und warten seit Jahrzehnten auf eine umfassende Modernisierung“, erklärte Michaela Röhrbein, Vorständin Sportentwicklung im DOSB. Die 86.000 Vereine gingen „vielerorts über ihre Grenzen hinaus“. Röhrbein appellierte deshalb an die politischen Entscheidungsträger und fordert mehr Unterstützung bei der Stärkung des Ehrenamts, des Bürokratieabbaus und bei Maßnahmen, um die „bröckelnde Sportinfrastruktur“ zu verbessern.